Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
Vom Netzwerk:
Raum.
    »Felina?«, flüsterte der Detektiv. »Ist er hier?«
    Das Katzenmädchen schüttelte den Kopf. »Nein, das Zimmer ist leer.«
    Mallory schaltete eine Lampe ein und blickte sich um.
    In einer Ecke stand ein ungemachtes Puppenbett. Die Bettwäsche sah aus wie seit Jahren nicht mehr gewechselt. Auf einem winzigen Tisch direkt daneben lagen Videocassetten in Beta, VHS und Umatic von Debbie Does Dallas, aber keinerlei Videospieler irgendeines Formats war im Zimmer zu sehen. Der Boden war mit Pornoheften übersät, die meisten an den Mittelseiten aufgeklappt. Zum weiteren Mobiliar gehörten eine uralte Kommode, deren Schubläden komplett fehlten, ein Stuhl mit auf halbe Länge zurückgesägten Beinen und eine Kochplatte, die eine Kanne mit dünnem Kaffee warm hielt. Auf einem Tisch lagen ein halbes Dutzend Comicbände der Flash-Gordon Reihe, vielleicht zwei Dutzend Angelhaken und ein Buch über die Anatomie von Einhörnern aus einer öffentlichen Bibliothek, für das der Rückgabetermin schon lange überschritten war. Um die zweihundert Bindfädenrollen lagen im Zimmer und auf Regalen, jede einzelne mit einem in einer unbekannten Sprache bekritzelten Etikett versehen. Ein großer Pappkarton am Fußende des Betts enthielt Diamanten, Murmeln, noch mehr Angelhaken und einen roten Golfball.
    »So viel zum Topf voll Gold«, sagte Mallory. »Er bräuchte fünfzig Töpfe, um all diesen Müll darin unterzubringen.«
    Felina hob eine Bindfadenrolle auf, setzte sich in den Türdurchgang und spielte mit ihr, während die beiden Männer das Zimmer durchsuchten.
    »Wir haben ihn nur knapp verfehlt«, sagte Kris. »Er hat hier eine halbe Tasse Kaffee stehen, die noch warm ist.«
    Mallory setzte McNasty auf dem Boden ab und ging hinüber, um sich das anzusehen.
    »Der Dreckskerl!«, rief er, während er die Tasse untersuchte.
    »Was gibt es?«, fragte Kris.
    »Der kleine Mistkerl hat sogar mich bestohlen! Das ist meine New-York-Mets-Tasse!«
    Kris betrachtete sie und zuckte die Achseln. »Sind Sie sicher? Diese Tassen von Sportmannschaften sehen doch alle gleich aus. Man kriegt sie in jedem Supermarkt.«
    »Ich bin sicher«, entgegnete Mallory. »Ich habe vor ein paar Wochen den Henkel abgebrochen und wieder angeklebt.«
    »Sie sind nicht der Einzige, der jemals eine Tasse wieder zusammengeklebt hat.«
    »Aber mir fehlte ein Stück, und ich habe ein Stück von einem Zigarettenfilter benutzt, um das auszugleichen«, sagte Mallory und zeigte auf die betreffende Stelle. »Ich fasse es nicht! Ich frage mich, was er mir sonst noch gemopst hat!«
    »Was haben Sie denn alles, das sich zu stehlen lohnen würde?«
    »Nicht viel«, räumte Mallory ein. Er suchte das Zimmer neu ab. »Halten Sie mal nach etwas Ausschau, das nach einem Stadtplan aussieht, oder irgendetwas, worauf eine Adresse gekritzelt wurde.«
    »Beeilt euch, ihr Typen!«, brüllte McNasty. »Ich muss zurück zu Bubbles Malone!«
    »Halt die Klappe«, sagte Mallory. Er blieb vor einem alten Schreibtisch stehen, der übersät war mit Katalogen von Dessousversandhäusern, und zog nacheinander die Schubläden auf. Eine war voller glitzernder Krawattenklammern, Manschettenknöpfe und Feuerzeuge, einige davon sehr teuer, alle offenkundig gestohlen; in einer weiteren fand er noch zehn Fadenknäuel; eine dritte barg zwei Saphirringe, ein hartgekochtes Ei und einen kaputten Zauberwürfel; die vierte und letzte Schublade enthielt leeres Briefpapier von zwanzig der besten Hotels in Manhattan und dazu einen Haufen gestempelter Drei-Cent-Briefmarken.
    Als Nächstes öffnete Mallory eine kleine Truhe mit circa fünfzig handgestrickten Socken mit Schottenmuster, keine zwei davon gleich aussehend. Alle waren für einen Leprechaun viel zu groß, und man sah sofort, dass Gillespie sie aus fünfzig verschiedenen Paaren geklaut hatte.
    »Ich habe ein Adressbuch gefunden, falls Ihnen das irgendwas sagt«, gab Kris bekannt, der unter dem Bett herumgestöbert hatte.
    Mallory ging zu ihm hinüber. »Zeigen Sie mal.«
    Er öffnete das Buch und blätterte hindurch. Da standen nur sechs Namen - Bubbles, Cuddles, Dimples, Freckles und zwei Velmas. Jedem Namen war eine anschauliche Notiz beigefügt; zwei hießen »Riesenmöpse!«, drei weitere »fantastischer Vorbau!«, und eine der Velmas verfügte über »tolle Kannen!«, und Mallory blieb nur, sich zu fragen, welche dieser Beschreibungen auf Gillespies persönlicher 10er-Skala höher anzusiedeln war. Er fand keine Nachnamen, keine Adressen und

Weitere Kostenlose Bücher