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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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daran denken!«, versprach der Leprechaun. »Wenn ich dir die Augen herausreiße und dir die Nase abschneide und du um Gnade bettelst, dann werde ich daran denken!«
    »Achte nur darauf, dass du auch daran denkst, wo Fliegenfänger Gillespie wohnt«, entgegnete Mallory. »Denn wenn du uns eine falsche Adresse nennst, werde ich dich Felina überlassen.«
    »Das gefällt mir«, schnurrte Felina, während sie den windgepeitschten, regennassen Straßen von Manhattan folgten.

KAPITEL 10
    01:31 U HR BIS 02:12 U HR
    Der Regen wurde stärker.
    Sie legten mehr als anderthalb Kilometer zurück, während Filthy McNasty sie durch Nebenstraßen und Gassen lotste, von denen Mallory überzeugt war, dass sie in seinem Manhattan nicht existierten. An einem Punkt war er sicher, dass der kleine Leprechaun sie im Kreis laufen ließ. Sie nahmen vier Abzweigungen nach links, aber als sie die Stelle erreichten, die Mallory im ersten Moment für den Ausgangspunkt hielt, kam ihm keines der Gebäude bekannt vor. Er stand auf einer Straße, von der er noch nie zuvor gehört hatte.
    Die Umgebung veränderte sich zunächst fast unmerklich, und schließlich fand sich Mallory in einer verwahrlosten Gegend aus Sandsteinhäusern und Hotels wieder, die alle schon bessere Zeiten erlebt hatten. Endlich standen sie vor einem hohen, schmalen Backsteingebäude. Die Fassade hätte eine gründliche Bearbeitung mit dem Sandstrahler vertragen können, und was Mallory vom Hausinneren durch zwei schmutzige Fenster erkennen konnte, sah auch nicht viel besser aus. Die gemauerte Treppe, die zur Eingangstür führte, war rissig, und drei der Neonbuchstaben auf dem Schild »Zimmer frei« waren dunkel.
    »Hier ist es«, sagte McNasty. »Lasst mich jetzt gehen.«
    »Sobald ich weiß, dass Gillespie hier wohnt«, sagte Mallory und stieg die Treppe hinauf. Er drehte sich zu Felina um. »Du wartest hier draußen mit ihm.«
    »Heh!«, beschwerte sich der Leprechaun. »Geschäft ist Geschäft!«
    »Richtig«, pflichtete ihm Mallory bei. »Und ich hoffe für dich, dass du deinen Anteil eingehalten hast!«
    »Ich hoffe, dass er es nicht getan hat«, schnurrte Felina hungrig.
    Mallory betrat das Haus und fand sich in einer kleinen, muffigen Eingangshalle wieder. Das Mobiliar - zwei Sessel und ein Sofa, alle mit ausgefransten Kissen belegt - war preiswert erstanden worden und längst über seine Nutzungszeit hinaus. Die Wände wiesen eine Reihe von Stoßschäden durch die Sessel auf; sie waren grau, wobei die genaue Schattierung je nach Verschmutzungsgrad der jeweiligen Stelle schwankte. Auf dem abgewetzten Läufer waren beinahe noch die Muster zu erkennen, mit denen er vor einigen Generationen geliefert worden war. Ein künstlicher Weihnachtsbaum stand friedlich in einer Ecke; seine Zweige waren vom Alter verfärbt, und viele der Glühbirnen fehlten. Auf der Spitze steckte ein angelaufener Silberstern, der früher mal fünf Zacken aufgewiesen hatte, jetzt aber nur noch zwei.
    Ein Mann mittleren Alters, dem langsam das Haupthaar abhanden kam, saß hinter einem ramponierten Empfangsschalter und markierte eine Ausgabe der Racing Form mit einem Filzstift. Wie die Eingangshalle hatte auch er schon bessere Tage erlebt. Seine Jacke war an den Ellbogen durchgescheuert; dem Hemd fehlte ein Knopf, und die Fliege saß leicht schief. Er trug einen adretten kleinen Schnurrbart, und er hatte einen Zahnstocher im Mundwinkel. Als er schließlich auf Mallory aufmerksam wurde, seufzte er, legte die Form zur Seite und stand müde auf.
    »Ho ho ho«, sagte er gelangweilt.
    Mallory sah sich um. »Sprechen Sie mit mir?«, fragte er schließlich.
    »Sie haben mich ertappt, Kumpel«, sagte der Rezeptionist. »Ho ho ho, und willkommen im Kringleman Arms, New Yorks bester Pension. Regnet es immer noch?«
    Mallory nickte.
    »Scheiße!« Er nahm seine Form wieder zur Hand und zog einen langen Strich durch den Namen eines Pferdes. »Damit dürfte das dritte Rennen eine klare Sache werden, ho ho ho.«
    »Was soll dieser ganze Ho-ho-ho-Mist?«, fragte Mallory.
    »Das gehört zu meinen Aufgaben«, antwortete der Mann. »Wenn ich es nicht sage, werde ich gefeuert.«
    »Wieso?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, räumte der Mann ein. »Ich vermute, es hat etwas damit zu tun, dass dies hier das Kringleman Arms ist.«
    »Ich habe vorher noch nie vom Kringleman Arms gehört.«
    »Das ist keine Überraschung. Wir sind die am stärksten spezialisierte Pension, die Ihnen jemals unterkommen wird.« Er

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