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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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deutete auf den weißbärtigen alten Mann, der aus einem alten Fahrstuhl trat und hinaus in die Nacht ging. »Sehen Sie diesen alten Knacker?«
    Mallory nickte.
    »Nun, von denen haben wir zweihundertvierundsechzig.«
    »Sie sind ein Altersheim?«
    Der Mann gluckste ohne Humor. »Wir sind ein Heim für arbeitslose Weihnachtsmänner. Wir werden gleich nach Weihnachten voll, und das Haus wird erst im November wieder leer.« Er verzog das Gesicht. »Dabei geht mir am meisten gegen den Strich, dass diese alten Fürze nicht mal Miete zahlen.«
    »Wie halten Sie dann den Betrieb aufrecht?«
    »Die Pension gehört einem alten Trottel, der nördlich von hier lebt. Er führt das Haus wie eine Wohlfahrtseinrichtung.« Er zuckte die Achseln. »Ich schätze mal, dass ihm all diese alten Weihnachtsmänner leidtun. Er muss ganz schön was auf der hohen Kante haben, wenn er es sich leisten kann, all diese Zimmer einfach wegzugeben.«
    »Wie heißt er?«
    »Nick.«
    »Nicht Nick the Greek, der berühmte Glücksspieler?«, fragte Mallory.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Der Nickolaus. Je von ihm gehört?«
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete Mallory unverbindlich.
    »Na ja, er war es jedenfalls, der diese Bestimmung über das Lachen aufgestellt hat.« Er schnaubte abschätzig. »Warten Sie nur, bis sich das Kristem endlich auszahlt. Dann werde ich ihm was vorlachen, aber richtig! Ich lache mir den Ast ab, wenn ich ihm sage, dass ich kündige.«
    »Was ist das Kristem?«
    Der Mann lächelte. »Das habe ich mir selbst ausgedacht«, sagte er im Vertrauen. »Es ist ein völlig neues, revolutionäres System, um ein Pferderennen zu analysieren. Nichts mehr von diesem alten Mist, sich auf die besten Pferde oder Abstammung oder Startpositionen zu konzentrieren, nein, Sir! Mein System berücksichtigt einfach alles: Die Positionen von Mars und Venus, das Bruttoinlandsprodukt, die jährlichen Niederschläge in Butte, Montana, die Ausgaben der öffentlichen Hand in Sambia - alles!«
    »Warum nennen Sie es Kristem?«, fragte Mallory neugierig.
    »Weil ich Kris heiße und es erfunden habe.« Er blinzelte den Detektiv an. »Es ist ein kleines Wortspiel - Kristem und System. Stilvoll, was?«
    Mallory zuckte die Achseln. »Schätze ich auch.«
    »Und das Beste daran ist, dass es sechshundert Prozent Gewinn pro Renntag garantiert, wenn man sich an die Formel hält.«
    »Ich hasse es, die naheliegende Frage zu stellen«, sagte Mallory, »aber warum arbeiten Sie immer noch hier?«
    »Das System weist immer noch ein paar Macken auf«, räumte Kris widerstrebend ein. »Oh, auf dem Papier funktioniert es perfekt! Ich kann hier mit der Form sitzen und Ihnen sieben von neun Gewinnern nennen, die morgen durchs Ziel gehen.«
    »Wirklich?«, fragte Mallory interessiert.
    »Wie ein Uhrwerk«, versicherte ihm Kris. »Es funktioniert immer.« Ein Ausdruck der Verwirrung lief über seine Züge. »Das heißt, bis ich auf sie setze. Ich weiß nicht, warum, aber kaum setze ich mein Geld, geht die Sache den Bach runter. Seltsam, was?«
    »Wie lange arbeiten Sie schon daran, das System von den Macken zu befreien?«
    »Oh, fünfzehn oder zwanzig Jahre«, sagte Kris. »Sobald ich es jedoch geschafft habe, räume ich ab. Vielleicht vermarkte ich es selbst.« Er musterte Mallory durchdringend. »Sie wurden doch nicht von Harry dem Buchhalter geschickt, oder?«, fragte er auf einmal. »Ich sagte ihm doch, dass ich das Geld bis nächsten Dienstag habe.«
    Mallory schüttelte den Kopf. »Ich bin nur auf der Suche nach jemandem.«
    Kris entspannte sich sichtlich. »Das ist eine Erleichterung! Nach wem suchen Sie?«
    »Einem Leprechaun namens Fliegenfänger Gillespie«, antwortete Mallory. »Wohnt er hier?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    »Sie sind der Empfangschef«, sagte Mallory. »Schlagen Sie nach.«
    »Wir vermieten nicht an Leprechaune«, gab Kris zu bedenken. »Für was für eine Kaschemme halten Sie uns?«
    »Also ist er nicht hier.«
    »Ich sagte, dass ich nicht weiß, ob er hier wohnt oder nicht.«
    »Aber wenn Sie doch gar nicht an Leprechaune vermieten ...«, begann Mallory.
    »Sehen Sie mal, Kumpel«, unterbrach ihn Kris, »es besteht ein großer Unterschied zwischen nicht an Leprechaune vermieten und von ihnen befallen sein. Wir vermieten ja auch nicht an Mäuse.«
    »Sie sind von Leprechaunen befallen?«
    »Von einem jedenfalls«, antwortete Kris. »Ich lege jetzt seit dem größeren Teil eines Jahres Fallen aus, habe damit aber bislang nichts

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