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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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könnten.«
    »Wozu die Mühe?«, wollte McGee seufzend wissen. »Wenn ich nicht tun darf, worin ich gut bin, warum mich dann aufraffen?« Er deutete auf den schreibenden Mann am Sekretär. »Das ist jetzt mal jemand, der in die Welt zurückkehren sollte!«
    »Wer ist das?«
    »Sybly Purple«, antwortete Seltsam, und McGee widmete sich wieder dem Zeitvertreib mit seinem Baseball. »Er ist Schriftsteller.«
    »Was schreibt er?«
    »Krimis, Western, einfach alles. Er hat ein ganzes Regal voller Bücher geschrieben.«
    »Das klingt für mich sehr danach, als suchte man ihn«, sagte Mallory. »Was tut er dann hier?«
    »Schreibt sein Meisterwerk«, antwortete Seltsam. »Nur möchte es niemand herausbringen.«
    »Den Großen Amerikanischen Roman?«, vermutete Mallory.
    »Und das noch mit Pfiff«, erklärte Seltsam. »Er schreibt das ganze Buch, alle zweitausend Seiten, ohne ein einziges ›E‹ zu benutzen.«
    Mallory sann kurz über Seltsams Aussage nach und nickte schließlich. »Ja klar, ich verstehe, warum so etwas nicht besonders nachgefragt ist.«
    »Das Gleiche gilt für den Autor«, bemerkte Seltsam mitfühlend. »Seit er von dieser Idee besessen ist, möchte keiner seiner Herausgeber noch mit ihm reden. Deshalb ist er hier.«
    »Wie lange arbeitet er schon daran?«, fragte Mallory.
    »Sechs Jahre.«
    Auf einmal ächzte Sybly Purple und zerriss das Blatt, auf dem er geschrieben hatte.
    »Er muss versehentlich ein ›E‹ benutzt haben«, überlegte Seltsam. »Täglich zerreißt er etwa fünfzig Seiten.«
    »Er wird nie fertig werden«, sagte Mallory.
    »Vermutlich nicht«, pflichtete ihm Seltsam bei.
    »Schreibt er den Roman unter seinem eigenen Namen?«, erkundigte sich der Detektiv.
    »Natürlich. Es ist sein Meisterwerk.«
    »Purple weist ein ›E‹ auf. Er hat es verpfuscht, ehe der Leser auch nur Seite eins erreicht.«
    Seltsam machte vor Erstaunen große Augen. »Verraten Sie ihm das nicht!«, flüsterte er eindringlich. »Der Schock könnte ihn um den Verstand bringen!«
    »Für mich klingt es so, als wäre das schon geschehen«, wandte Mallory trocken ein.
    »Bitte!«, sagte Seltsam. »Sie haben ja keine Ahnung, wie es ist, eine Nichtgesuchte Person zu sein. Machen Sie es ihm nicht noch schwerer.«
    »Ich habe nicht vor, es ihm gegenüber zur Sprache zu bringen«, versicherte ihm Mallory. »Ich suche nur nach meiner Freundin.«
    »Na ja, sie ist nicht hier. Sie könnten ins zweite Obergeschoss hinaufgehen und es im Tank probieren.«
    »Dem Tank?«
    »Es ist der Aufenthaltsraum für Vermisste.«
    Mallory runzelte die Stirn. »Gestatten Sie mir, das erst mal eine Minute lang zu verarbeiten«, sagte er. »Möchten Sie mir damit sagen, dass man einen Haufen Vermisster im zweiten Obergeschoss findet?«
    »Wir sind hier schließlich im Amt für Vermisste, nicht wahr?«, sagte Seltsam.
    »Wo ich herkomme, sucht das Amt für Vermisste nach vermissten Personen.«
    »Was für eine seltsame Idee!«, fand Seltsam. »Hier sammelt das Amt diese Leute ein und bewahrt sie auf, bis jemand Anspruch auf sie erhebt; falls Ihre Freundin hier ist, finden Sie sie fast mit Sicherheit im Tank.«
    »Dann gehe ich lieber nachsehen«, sagte Mallory. »Danke für Ihre Hilfe.«
    Seltsam nickte, und Mallory ging durch das Büro hinaus. Er kehrte zu den Fahrstühlen zurück, wartete, bis einer eintraf, und nahm ihn ins zweite Obergeschoss. Als er ausstieg, fand er sich in einem stark bevölkerten Flur wieder und folgte einfach der Menge, bis er den Tank erreichte, einen riesigen Aufenthaltsraum, gefüllt mit Hunderten Menschen, von denen manche betrunken waren, manche weinten, ein paar schliefen und die meisten völlig desorientiert wirkten.
    Davor breitete sich eine große Empfangszone aus, mit einer langen Schalterreihe, die Mallory an einen Flughafen erinnerte, nur dass anstelle der Embleme der verschiedenen Luftverkehrsgesellschaften die hiesigen Hinweistafeln die Besucher auf drei Schlangen verteilten: die nach Vermissten suchten, die Vermisste ablieferten sowie die Vermissten selbst.
    Mallory stellte sich entsprechend an, und einen Augenblick später ging eine forsch und tüchtig auftretende Frau in blauer Uniform an seiner Schlange entlang.
    »Sind Sie auf der Suche nach einer vermissten Person?«, fragte sie, als sie ihn erreichte.
    »Korrekt«, antwortete der Detektiv.
    »Name der vermissten Partei?«
    »Im Grunde sind es zwei«, sagte Mallory. »Winnifred Carruthers und Eohippus.«
    »Eohippus wer?«
    »Nur Eohippus.«
    »Ist

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