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Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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bezeichnen kann. Und doch werden Vampire selbst in dieser Hinsicht verleumdet und missverstanden.
    Zum Beispiel wissen nur wenige Männer und Frauen, dass der durchschnittliche Vampir unglaublich weitsichtig ist. Er kann im Mondlicht auf sechshundert Meter Entfernung eine hinreißende junge Frau entdecken, aber auf knapp einen Meter Distanz nicht mehr ihre Gesichtszüge erkennen. Er strebt nicht danach, in die Hälse von Frauen zu beißen, die er liebt (oder nach denen ihn, um ehrlich zu sein, nur gelüstet). Bei einer Umarmung schließt er die Augen, die sich auf solch kurze Distanzen nicht fokussieren können, und zwangsläufig geraten seine Lippen in Kontakt mit dem Hals der Partnerin statt mit ihren Lippen. Das ist für ihn so demütigend und peinlich, dass er die Lippen zurückzieht und dabei vergisst, dass zu den Kennzeichen des Vampirismus lange und messerscharfe Eckzähne gehören.
    Man hat angedeutet, dass Knoblauch einen Vampir auf Distanz hält, und das ist tatsächlich so – aber nicht, wenn man sich den Knoblauch einfach um den Hals hängt. Falls Sie an einem unnatürlichen Vorurteil gegenüber Vampiren leiden, kauen Sie einfach Knoblauch, ehe sie mit ihnen in Kontakt treten. Wo Knoblauch nicht verfügbar ist, genügen auch Zwiebeln. Oder putzen Sie sich einfach vierundzwanzig Stunden vorher nicht die Zähne. Vampire sind, wie ich schon aufgezeigt habe, sehr empfindsame Seelen.
    Es wurde behauptet, kein Vampir könne Ihre Wohnung betreten, solange Sie ihn nicht eingeladen hätten. Das ist natürlich Unfug. In Wahrheit zeichnen sich Vampire durch tadellose Manieren aus, und aus diesem Grund wird kein Vampir Ihre Räumlichkeiten betreten, solange Sie ihn nicht dazu auffordern.
    Können Vampire Wasser überqueren? Eindeutig haben wir es hier mit der Verfälschung einer uralten Behauptung zu tun, die zweifellos ein religiöser Fanatiker aufgestellt hat. Priester bekreuzigen sich, und Jesus wandelt auf Wasser, und ich vermag einfach nicht zu erkennen, was das eine oder andere mit Vampiren zu tun hat. Stimmt, ich bin noch nie einem Vampir begegnet, der eine Wasserfläche mit einem Boot überquert hat, aber das liegt darin begründet, dass Vampire außergewöhnlich sparsam sind – nur wenige Jobs für Nachtarbeiter existieren, verglichen mit der Anzahl Vampire, die sich darum bewerben –, und da sie schon tot sind und nicht zu atmen brauchen, haben sie die Gewohnheit, auf dem Grund des Wassers von einem Ufer zum nächsten zu wandern, was ihnen die Fahrtkosten an Bord eines kommerziellen Wasserfahrzeugs erspart. (Es stimmt, dass Frachtschiffe ihren Passagieren geringere Kosten berechnen, aber Vampire sind ein geselliger Haufen, und der Mangel an Fahrgästen schreckt sie ab.)
    Ein weiterer Mythos behauptet, Vampire erzeugten keine Spiegelbilder. Absolut falsch! Zweifellos beruht dieser Mythos darauf, dass sich Vampire nicht selbst im Spiegel sehen können, was aber an ihrer extremen Weitsichtigkeit liegt. Tatsächlich vermag sich jeder Vampir in einem Spiegel zu erkennen, wenn jemand diesen Spiegel in einer Entfernung von vierhundert Metern oder mehr hochhält. (Das erklärt auch, warum männliche Vampire von so erschrecklichem Äußeren sind. Ohne Zugriff auf Spiegel müssen sie ihre Haare mit Öl glätten, da sie sie nicht kämmen können; sie erkennen die Schatten unter ihren Augen nicht und tun dementsprechend nichts dafür, sie abzudecken; und wohl wissend, dass sie nicht in die Sonne hinausgehen können, ohne Sonnenbrand oder Schlimmeres zu riskieren, legen sie Rouge auf und verwenden hellroten Lippenstift, was den Anschein erweckt – dessen sie sich in keiner Weise bewusst sind –, sie hätten gerade Tomatensaft, ein Schinkensandwich mit zu viel Ketchup oder das Lebensblut einer sinnlichen jungen Dame zu sich genommen.)
    Der unerhörteste Mythos von allen lautet, man könne Vampire mit einem Steak ins Herz töten – oder war es ein Stock? Aus langer und schmerzlicher persönlicher Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass man sie nicht mit einem Steak umbringen kann, auch nicht mit Kalbfleisch, Hühnchen, Perlhuhn oder Putenbraten. Falls irgendetwas sie umbringen könnte, dann, so vermute ich, das Jambalaya meiner Gattin, besonders nachdem sie es mit all diesem grünen Paprika gewürzt hat.
    Ich hoffe, damit die verbreitetsten unter den Mythen und Lügen über Vampire widerlegt zu haben.
    Was möchten sie nun wirklich?
    Das Gleiche wie Sie und ich: einen vollen Magen, einen sicheren Schlafplatz und einen

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