Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

»zweifellos mit Hepititamus infiziert. Ich habe dir das Leben gerettet, John Justin.« Sie begann zu schnurren. »Schubber mir den Rücken.«
    »Macht ihr zwei das sehr häufig?«, erkundigte sich Nathan.
    »Nur wenn sie wach ist«, sagte Mallory.
    »Ich wollte mich nicht über dich lustig machen«, versicherte ihm der Drache. »Ich denke jedoch, dass Wings O’Bannon einen Handlanger braucht, und das Katzending dient dir nicht nur als herausragender Fährtensucher, der im Dunkeln sieht, sondern der auch für lustige Unterbrechungen gut ist.«
    »Zum Brüllen«, sagte Mallory grimmig und rappelte sich unter Schmerzen auf.
    »He!«, sagte McGuire. »Ich sehe einen alten Freund!« Der kleine Vampir reckte die Arme hoch und winkte. »He, Bubba! Hier drüben! Ich bin‘s, Bats!«
    Ein großer Mann mit breiten Schultern, schmaler Taille und der Eleganz eines Sportlers kam auf sie zu, ein breites Lächeln im Gesicht.
    »Bats, du kleiner Mistkerl!«, rief er. »Wie zum Teufel geht es dir?«
    »Ging mir nie besser!«, antwortete McGuire. »Na ja, eigentlich ging es mir schon oft besser, aber ich bin okay. Komm her. Ich möchte dir einige Freunde vorstellen. Das ist Scaly Jim Chandler, Verfasser von Detektivromanen. Das ist Felina, eine Katzenkreatur. Und das ist mein Kumpel John Justin Mallory, der weltberühmte Detektiv.«
    »Vorausgesetzt, dass die Welt mein Büro nicht um mehr als drei Meter in alle Richtungen überragt«, wandte Mallory ein und streckte die Hand aus.
    »Freut mich, euch kennenzulernen«, sagte Bubba. »Ich bin Bubba Preston.«
    »Warst du nicht Fullback bei den Mashers?«, fragte Nathan.
    »Ja klar«, antwortete Bubba. »Ich stand schon kurz davor, eine Tausend-Yards-Saison hinzulegen. Ich erinnere mich noch an den Tag, als sich alles änderte. Ich trug gerade den Ball für einen Spielzug, den wir Forty-seven-spread-pound-right nannten. Ich schaffte gerade fünf Yards, und dann hatten mich die Green Devils, und acht von ihnen müssen sich auf mich geworfen haben. Dann spürte ich, wie mir einer die Zähne in die Wade grub. War nicht ungewöhnlich; so was passiert ständig unter Spielertrauben am Boden. Wie es sich jedoch herausstellte, wurde ich von Jason Grim gebissen, und wir alle wissen, was ihm widerfahren war.«
    »Nicht wirklich alle von uns«, wandte Mallory ein.
    »Er wurde für ein Jahr gesperrt, weil er in einem Nachtclub jemanden gebissen hatte. Er entschied, dass er ohne Football nicht leben könne, und um seinem Leben ein Ende zu machen, sprang er vom Dach des Vampire State Building – kam allerdings nicht am Boden an. Als er das vierzigste Stockwerk passierte, war er aus seinen Kleidern geschrumpft und hatte Flügel ausgebreitet, und endlich wusste die Presse, warum er immer alle biss. Er muss acht oder neun von uns um den Job gebracht haben, denn die Liga erließ eine neue Regel, jedes Team könne höchstens drei Vampire im Kader haben, und ich war schon nicht mehr der Dritte, den er gebissen hatte, und war somit der, der gehen musste. Sie behaupten, es ginge um eine Begrenzung der Gehälter, und ich sagte, es wäre Ausdruck vampirfeindlicher Ressentiments. Der Commissioner hat meinen Antrag auf Wiedereinstellung inzwischen dreimal abgelehnt.«
    »Versuchst du es noch mal?«, fragte McGuire.
    »Klar. Football ist mein Leben. Diesmal verfolge ich aber eine neue Strategie. Ich bin es leid, ihm zu erklären, wie leid mir alles tut und wie gern ich spielen möchte. Diesmal werde ich ihm sagen, dass er für meinen Geschmack eine wirklich lecker aussehende Tochter hat.« Bubba grinste. »Wenn das nicht den gewünschten Zweck erfüllt, probiere ich vielleicht wirklich aus, wie gut sie schmeckt.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir diese Woche mal gemeinsam zu Mittag essen?«, fragte Nathan eifrig. »Und kann ich ein Tonbandgerät mitbringen? Ich finde deine Geschichte faszinierend. Ich denke, sie ergibt ein tolles Kapitel in meinem nächsten Wings-O’Bannon-Roman.«
    »Ist mir recht«, sagte Bubba. »Solange es dir nichts ausmacht, um drei Uhr morgens zu Mittag zu essen. Ich gehe bei Tageslicht nicht viel aus. Heutzutage gerate ich irgendwie leicht in Brand.«
    »Abgemacht«, sagte Nathan.
    »Und was suchst du hier, Bats?«, erkundigte sich Bubba. »Sind das ... ah ... Konvertiten?«
    »Nein«, antwortete McGuire. »Wir suchen nach jemanden und haben Grund zur Annahme, dass er kürzlich hier war.«
    »Vielleicht kann ich helfen. Wie heißt er?«
    »Vlad Drachma«, antwortete