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Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Satinhemd, eine Brokatweste, eine hautenge Hose und rosa Ballettschuhe. Seine Nase schien erpicht, weit über das Gesicht hinauszuragen, und ihre Spitze war fast schwarz.
    »Du hast ganz schön lange gebraucht, um hier zu erscheinen«, sagte einer der Goblins. »Hast du mich nicht pfeifen gehört?«
    »Du weißt doch, dass ich Zeit brauche, um mich in vorzeigbare Form zu bringen«, entgegnete der Mann. »Jetzt bin ich ja hier, also was möchtet ihr?«
    »Dieser Bursche hier ...« Der Goblin deutete auf Mallory. »... möchte dir einige Fragen stellen.«
    »Ich bin eins siebzig groß, esse kein Sushi und vergöttere Xavier Cugat«, sagte der Mann.
    »Das waren nicht meine Fragen«, wandte Mallory ein. »Hast du einen Namen?«
    »Raoul.«
    »Hallo, Raoul. Ich suche nach einem Vampir, der unter dem Namen Vlad Drachma bekannt ist. Weißt du irgendetwas über ihn?«
    »Tanzt er? Ist er ein Fan von Johnny Mathis? Mischt er Blut in seinen Latte?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ist er überhaupt ein Flughund?«
    »Das weiß ich nicht. Er stammt aus Transsilvanien, wenn das eine Hilfe ist.«
    »Liegt das weit von Guadalajara?«
    »Fünfzehn-, sechzehntausend Kilometer«, antwortete Mallory.
    »Warum sollte ich irgendetwas über ihn wissen?«, wollte Raoul wissen. »Nicht jeder Vampir spricht mit Akzent und schläft in Dreck, weißt du? Ich stamme aus Ecuador. Ich trinke nur das Blut süßer junger Dinger – frag nicht –, und ich schlafe in einem Sarg voller reifer Avocados, während ich mir Charos Version von ›Perfidia‹ per Walkman reinziehe.«
    »Tut mir leid, dass ich dich belästigt habe«, sagte Mallory.
    »Ist schon okay«, sagte Raoul. »Ich bin es gewöhnt.« Er blinzelte Mallory zu. »Sieh zu, dass du die drei komischen Kauze loswirst, und wir reden.«
    Er spazierte davon und summte dabei vor sich hin.
    »Hättest du gern ein Dutzend langstielige Rosen?«, fragte einer der Goblins. Er hielt sie hoch und betrachtete sie genauer. »Na ja, drei langstielige und neun kurzstielige. Sie ebnen den Weg ins Herz des kleinen Flughundes.«
    »Wenigstens war der kleine Flughund ehrlich zu mir«, sagte Mallory.
    »Und bist du dem Ziel, deinen Vampir zu finden, in irgendeiner Form näher gekommen?«, feuerte der Goblin zurück. »So viel zur Ehrlichkeit, die eine weit überschätzte Tugend ist, ebenso wie sexuelle Enthaltsamkeit und Claiming-Race-Wetten auf aufstrebende Vollblüter.«
    »Wenn du so oberschlau bist, wieso verkaufst du dann hier um halb zwei an einem kalten Novembermorgen Limonade?«, fragte Mallory gereizt.
    »Na ja, wir sind immerhin schlauer als ein Drache, der um halb zwei im selben Park herumspaziert und weder etwas zu essen noch etwas zu trinken hat.«
    Mallory bemerkte auf einmal, dass Felina nicht mehr an seiner Seite war. Er sah sich um und entdeckte sie schließlich auf dem Ast eines nahen Baumes, vier Meter über dem Erdboden.
    »Felina, was zum Teufel machst du da oben?«
    »Er war hier oben«, antwortete sie.
    »Bist du sicher?«
    Sie nickte. »Er ist heraufgesprungen.«
    »Er hat den Körper eines Neunzigjährigen«, wandte Mallory ein. »Er muss sich in eine Fledermaus verwandelt haben und davongeflogen sein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wäre das so, würden seine Schuhe immer noch auf dem Rasen stehen.«
    Mallory runzelte die Stirn. »Möchtest du mir damit sagen, dass dieser uralte Kerl tatsächlich hinaufgesprungen ist?«
    Felina nickte und lächelte. »Das ist überhaupt nicht schwer.«
    »Springen?«
    »Nein, es dir zu sagen.«
    »Was hat er gemacht, als er den Ast wieder verließ?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich finde es heraus, wenn du möchtest.«
    »Ja, möchte ich«, sagte Mallory.
    »Für einen Goldfisch.«
    »Okay.«
    »Und eine Schnecke.«
    »Übertreib es nicht.«
    »Und drei Zebras und einen großen weißen Hai.«
    »Viel Spaß auf deinem Baum«, sagte Mallory. »Wir gehen dann.«
    »Einen halben Goldfisch!«, schrie Felina.
    »Leb wohl.«
    Auf einmal wirbelte Felina durch die Luft, landete auf Mallorys Rücken und warf ihn der Länge nach zu Boden. »Ich beschütze dich, John Justin!«, rief sie.
    Mallory drehte gerade noch rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, wie sich Felinas Mund um den letzten Moskito der Saison schloss, der einfach des Weges geflogen war und sich nur um seine eigenen Angelegenheiten gekümmert hatte.
    »Wo wärst du nur ohne mich, John Justin?«, fragte sie stolz.
    »Auf den Beinen«, murrte der Detektiv.
    »Das war ein Killermoskito«, fuhr sie fort,

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