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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Belehrung, aber sie war sich sicher, dass er sie nicht überzeugt hatte. Sollte etwas schief gehen, würde sie auf jeden Fall vorgeben, vom Gelbfieber befallen zu sein. Charles Town war mehrere Sommer hintereinander von der Krankheit heimgesucht worden, sie kannte die Symptome gut genug.
    Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und trat auf den Pfad. Die Männer blieben ruckartig stehen. Sie hatte geplant, sich ihnen in dramatischer Weise vor die Füße zu werfen, aber als sie der großen Gruppe bewaffneter Männer gegenüberstand, die sie anstarrten, als wäre sie eine Art Marienerscheinung, verließ sie der Mut. Sie konnte nur noch schweigend blinzeln.
    Devlin schob sich aufrecht durch die Gruppe. »Bist du verletzt, Mädchen?«
    Sie nickte. Angst schnürte ihr die Kehle zu. Wahrscheinlich sah sie völlig verstört aus, schließlich war sie es wirklich.
    Er musterte sie mehrmals von oben bis unten. Sie war unsicher, ob ihn das, was er sah, erschreckte oder erregte, aber auf alle Fälle rührte es ihn an. Warum hatte Tyrell ihr nur keinen blauen Fleck auf den Arm gemacht, wie sie ihn gebeten hatte?
    Devlin streifte die Jacke ab und legte sie ihr um die Schultern. »Sie haben dich gegen deinen Willen genommen?«
    Sie hatte keine Ahnung, wer
sie
sein sollten, nickte aber vorsichtshalber trotzdem. Sie wollte den
geheimnisvollen Jungen
zu ihrem Angreifer machen. »Er hat mich mit sich in den Dschungel gezogen, als Ihr gekommen seid.«
    »Wer? Wo ist der Mann?« Devlins Kopf fuhr hoch. Sein Blick glitt über die Büsche. Auch seine Soldaten gerieten jetzt in Bewegung und hoben ihre Musketen.
    »Er ist jung. Nicht älter als fünfzehn, aber er … er hat mich überwältigt. Er kann sehr gut mit dem Schwert umgehen.« Sie senkte die Lider. Hoffentlich war ihre Wortwahl nicht zu offensichtlich gewesen, aber sie hatte weder Zeit noch Nerven für scharfsinnige Feinheiten.
    »Großartig. Und wo ist er hin?« Devlin schien nicht den leisesten Zweifel an ihrer Beschreibung zu hegen.
    »Er ist in eine Höhle hinter dem Wasserfall gerannt. Er wollte mich mit sich ziehen, aber ich konnte entkommen.« Jewel musste sich gar nicht bemühen vorzugeben, außer Atem zu sein, wie sie es vorgehabt hatte. Ihre Anspannung erledigte das von selbst.
    »Wo ist der Wasserfall?«
    »Den Pfad hinunter. Man kann ihn gar nicht verfehlen.«
    Devlin strich ihr eine zerzauste Locke aus dem Gesicht. »Danke, Kleine. Du bist jetzt in Sicherheit. Willst du hier warten, während wir –«
    »Nein!« Sie fasste schnell seinen Arm. »Bitte, verlasst mich nicht.«
    »Natürlich nicht. Johnson, du bleibst bei der Lady.«
    »Ich will aber bei
Euch
bleiben!« Jewel hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt, um ihm die Worte zuzuflüstern. Dabei sah sie den Mann, auf den Devlin gezeigt hatte, an, als habe er spitze Ohren und einen dornigen Schwanz. »Ich kenne ihn doch gar nicht, und ich musste so viel über mich ergehen lassen. Ich ängstige mich, wenn ich wieder mit einem Fremden zusammen sein muss.«
    Er warf einen Blick auf die Schar seiner Soldaten, die aus Angst, sie könnten ein einziges Wort des Gesprächs verpassen, nicht einmal zu niesen wagten. »Corporal Caffy, nehmt die Männer und folgt dem Pfad. Ich werde bald hinterherkommen.«
    »Ist der Mann bewaffnet, Liebes?«, erkundigte er sich so freundlich, dass Jewel im Wissen darum, was ihm noch bevorstand, einen schwachen Hauch von Schuld verspürte.
    »Nur mit einem Schwert.«
    »Großartig. Wartet am Wasserfall auf mich, Caffy! Haltet die Männer bereit, dann nehmen wir uns den Knaben auf meinen Befehl hin vor.«
    Der Sergeant nickte und warf Jewel einen unfreundlichen Blick zu, als er sie passierte. Die anderen Soldaten verzogen keine Miene, nur ein Grinsen hier und da, offenbar waren sie stolz oder neidisch auf ihren befehlshabenden Offizier.
    Devlin nahm eine Fackel vom Letzten der Gruppe und wartete dann, bis seine Männer den sich windenden Pfad hinab verschwunden waren, ehe er sich wieder Jewel zuwandte. »Bei mir und meinen Männern hast du nichts zu befürchten. Ich weiß, wie man mit Frauen umgeht.« Sanft schob er den über ihre Schultern hängenden Mantel zur Seite und strich mit dem Handrücken über die Wölbung ihrer Brust, die das tief ausgeschnittene Hemd freigab. Dabei entdeckte er auch den Schnitt an ihrer Schulter und erblasste. »Dafür wird er büßen, das verspreche ich dir.«
    Jewel warf einen schnellen Blick zum Busch hinüber, während sich Devlin von seiner Bestürzung erholte

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