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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Kleider nicht hergeben müssen.
    Sein Schweigen reizte sie fast so sehr wie sein argwöhnischer Blick. Um ihrem Treffen die Schwere zu nehmen, hob Jewel ihr Kleid an und drehte sich. Als sie Nolan wieder anblickte, waren ihre Wangen gerötet. »Danke! Es sind die schönsten Kleider, die ich je besessen habe.«
    »Du brauchtest etwas Sittliches zum Anziehen, und ich war in Eile. Gut, dass sie dir zu passen scheinen.« Er schob sich ein Stück Brot in den Mund. »Bitte setz dich. Wir müssen etwas Wichtiges bereden.«
    Sie versuchte, distanziert und würdevoll auf der langen Bank Platz zu nehmen. Falls sie einen Augenblick lang gedacht hatte, dass ihr Kuss ihn dazu bewogen hatte, seine Meinung zu ändern und sie nicht mehr wegzuschicken, deutete seine barsche Reaktion eher auf das Gegenteil hin. Während er weiteraß, sah er sie kaum mehr an. Jewel fand es immer schwieriger, die Gleichgültige zu spielen. Sie hatte die Küche betreten, hatte ihr Herz auf der Zunge getragen und war so gut wie kaum beachtet worden. Ein weiteres Mal würde sie ihre Gefühle nicht mehr zeigen. Wenn sie wollte, konnte sie genauso kühl und unnahbar sein wie Nolan. Und das musste sie auch.
    »Ich höre?« Um ihr schwindendes Selbstvertrauen zu überspielen, hob sie fordernd ihr Kinn. Sie hatte kaum geschlafen, und ihre Ruhelosigkeit hatte sich nach Nolans Kuss zum reinsten Gefühlschaos ausgewachsen. Auch jetzt klopfte ihr Herz bis zum Hals, doch die Tatsache, dass sie im Besitz der Karte war, verlieh ihr nicht mehr länger Zuversicht. Nolan hatte beeindruckend bewiesen, dass er sie sich jederzeit holen konnte – und nachdem er sich letzte Nacht bereits in ihre Kajüte geschlichen hatte, konnte sie nicht mehr sicher sein, dass er es beim nächsten Mal nicht auf die Karte abgesehen hatte.
    Er blickte kurz zu ihr hoch, dann studierte er wieder seinen Eintopf.
    Jewel fingerte nervös an der passenden grünen Schleife herum, die ihr Haar zusammenhielt. Sie ertrug sein Schweigen keine Sekunde länger, weigerte sich aber, darauf wie er mit Unhöflichkeit zu reagieren. »Vielen Dank auch für die Seife. Magnolien habe ich am liebsten. Woher wusstest du das?«
    Er hielt im Kauen inne und starrte regungslos auf ihre Brust. »Ich habe nichts damit zu tun. Die Näherin hat sie ausgesucht. Ich ließ sie all die Dinge zusammentragen, die eine Frau ihrer Meinung nach braucht. Ich nehme an, alles ist zu deiner Zufriedenheit?«
    »Sehr.« Ihr Lächeln verblasste. Wollte er ihr die Schuld an ihrem Kuss geben? Schämte er sich? Sie stutzte bei dem Gedanken. Stets trug er diese selbstgerechte Haltung zur Schau, aber wenn diese Einstellung dazu führte, dass er ihresgleichen ohne Grund küsste, dann würde sie das herausfinden.
    »Gut.« Mit einem Ruck riss er ein weiteres Stück Brot vom Laib ab.
    »Weshalb bist du so wütend auf mich?«
    Seine blauen Augen brannten. »Ich bin nicht wütend.«
    Jewel hielt es nicht mehr aus. Wann immer sie ihm in die Augen sehen wollte, wich er ihrem Blick aus. Wenn er vorhatte, sie wegzuschicken, dann musste er auch Manns genug sein, es ihr von Angesicht zu Angesicht mitzuteilen und dieses quälende Treffen nicht noch weiter in die Länge zu ziehen.
    Nervös drehte sie um ihren Finger eine Haarsträhne, die immer wieder aus der Schleife rutschte. Nolan betrachtete sie mit gesenktem Kopf. Jewel hatte falschgelegen: Er ignorierte sie nicht, er war schlicht und einfach genervt.
    Sie seufzte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Kluft zwischen ihnen überbrücken sollte. Die Kontrolle über ihre gegenseitige Anziehungskraft lag nicht in ihrer Macht. Vielleicht war ihre beiderseitige Zuneigung auch der Grund, warum Nolan so wild entschlossen war, sie wegzuschicken. Sie griff über den Tisch nach seiner Hand.
    »Nicht«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Jewel faltete ihre Hände in ihrem Schoß. Auch sie konnte ihn nicht ansehen. »Ich gehe.« Sie erhob sich.
    »Setz dich, Jewel. Ich habe dir etwas zu sagen, das dich wahrscheinlich freuen wird.«
    Sie ließ sich auf den Stuhl zurückfallen, zweifelte aber schwer daran, dass er ihr irgendetwas mitzuteilen hatte, das seine Feindseligkeit wiedergutmachen konnte.
Er
hatte
sie
geküsst, und trotzdem behandelte er sie wie einen Bettler, wie jemanden, wegen dem man die Straßenseite wechselt, um ihm nicht zu begegnen. »Das Einzige, woran ich Gefallen finden könnte, wäre dein Entschluss, mich an Bord bleiben zu lassen, um den Schatz zu finden.«
    Nolan lächelte

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