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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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hätte er einen Knoten in seiner Zunge. Obwohl er zu dieser Zeit schon reichlich Erfahrungen mit Frauen gesammelt hatte, war nie eine dabei gewesen, die nicht käuflich zu haben war.
    Bellamy hatte die Begegnung genossen. Er hatte Nolan sogar ermutigt, sich allein mit ihr zu treffen, aber selbst damals wusste Nolan schon, dass er Menschen, die ihm etwas bedeuteten, nicht auf diese Art benutzen wollte. Als Bellamy Jewel gebeten hatte, später zu ihnen zu stoßen, hatte Nolan darauf bestanden, dass sie nach draußen gingen. Das war die erste ernsthafte Herausforderung von Bellamys Autorität gewesen. Als Nolan schließlich herausfand, dass Jewel Bellamys Tochter war, wurde sein Bedürfnis, sie aus diesem Leben und von diesem Mann fernzuhalten, nur noch stärker. Nach allem, was danach geschehen war, bereute er es nicht – auch wenn Jewel ihn nie verstehen würde.
    Mit ihren dunklen Wimpern, die sanft auf ihren Wangen ruhten, und ihren im Schlaf leicht geöffneten Lippen fiel es ihm für kurze Zeit schwer, in ihr etwas anderes als ein kleines Mädchen zu sehen, das beschützt werden musste. Seine Fingerspitzen prickelten vor Verlangen, sie zu berühren, aber er widerstand. Er musste seine Aufgabe zu Ende bringen. Nur ein einziger Grund hatte ihn hierhergeführt.
    Ihr die Karte abzunehmen, war für ihre Sicherheit entscheidend. Sie würde versuchen, jemanden zu finden, der ihr helfen konnte, aber Nolan wusste nur zu gut, wie die meisten Piraten mit Frauen umgingen. Man würde wohl kaum mit ihr verhandeln. Sie würden sich ihre Karte und ihr Lächeln einfach nehmen. Danach wäre es wohl für lange Zeit mit ihrem Lachen vorbei. Vielleicht würde sie nie wieder fröhlich sein können.
    Einmal hatte Nolan mit ansehen müssen, wie ein Mitglied von Bellamys Crew an Deck eines Schiffes, das sie geentert hatten, brutal eine Frau vergewaltigte. Obwohl er damals kaum älter als vierzehn Jahre alt gewesen sein konnte, hatte er versucht dazwischenzugehen, aber ein paar der Mannschaftsmitglieder überwältigten ihn mühelos. Sie wollten auch noch an die Reihe kommen. Bellamy hatte davon nichts mitbekommen, er nahm seine weiblichen Eroberungen zumindest immer mit unter Deck. Dass er Nolan unter seine Fittiche genommen hatte, war wahrscheinlich der einzige Grund gewesen, warum ihn die anderen Männer an diesem Tag nicht getötet hatten. Später, als Bellamy Nolan aus dem Fass befreite, in das sie ihn gestopft hatten, war die Frau nirgendwo mehr zu finden gewesen, und Nolan hatte nie gewagt, sich nach ihrem Verbleib zu erkundigen, obwohl er sich natürlich denken konnte, was mit ihr geschehen war. Mit größter Wahrscheinlichkeit hatten sie ihren Körper über Bord geworfen. Ob sie sich schon vorher dem Tod ergeben hatte oder nicht, scherte die Männer gemeinhin wenig.
    Jewel durfte nichts dergleichen zustoßen, und Nolan würde alles in seiner Macht Stehende tun, egal ob ehrenhaft oder nicht, damit sie in Sicherheit war.
    Sie drehte sich auf der Liege herum, so dass ihr Gesicht ihm nun zugewandt war. In der Erwartung, sie gleich erwachen zu sehen, kauerte sich Nolan auf seine Fersen. Was würde sie wohl tun, wenn sie ihn sehen konnte, wie er sie jetzt anstarrte? Wahrscheinlich ihn mit einem zuversichtlichen Lächeln angrinsen, das Bände sprach: Sie hatte ihn genau da, wo sie ihn haben wollte.
    Ihre neue Schlafposition gab den Blick auf ein Schwert frei, das in einer Scheide steckte. Aber auch bewaffnet zu Bett zu gehen, nützte nichts, wenn man wie ein Stein schlief. Nolan hatte sich ebenso angewöhnt, mit einem Messer zu schlafen, aber das war gewesen, nachdem Bellamy sich die Karte bereits beschafft hatte.
    Nolan erhob sich. Das Schwert im Bett schien darauf hinzudeuten, dass sie die Karte am Körper trug oder doch zumindest bei sich im Bett versteckte. Ihre blassen, nackten Füße leuchteten hell im Mondlicht, ihre schlanken Fesseln schienen wie mit Perlen verziert. Nolan zwang sich, seinen Blick abzuwenden, und schloss die Stiefel als mögliches Versteck für die Karte aus. Eine Woge der Schuld überrollte ihn. Ihr die Karte zu stehlen war nicht anders, als einem alten Mann den Gehstock wegzutreten. Hätte Bellamy ein Gewissen besessen, er hätte wohl ebensolche Scham gefühlt, als er Nolan zu Tortugas Dekadenz und den Frauen schickte.
    Jewel würde ihn ebenso wenig verstehen, wie er damals Bellamy verstanden hatte, ein Umstand, der sich nicht vermeiden ließ. Es war das Klügste, sie auf Abstand zu halten. Nolan ließ seinen

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