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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Blick noch einmal über sie gleiten und wusste nicht, wo er mit der Suche beginnen sollte. Er rieb seine Handflächen an seinen Hosen, um den Drang loszuwerden, sie zu berühren. Mit Daumen und Zeigefinger hob er vorsichtig den Zipfel ihres Hemds an und streifte sie dabei so flüchtig, wie es ein Schmied mit einem glühenden Stück Eisen tun würde. Den Kopf neigend warf er einen kurzen Blick darunter.
    Er schluckte schwer. Ihre Brüste glichen dunklen Hügeln, weichen Kurven mit versteckten Geheimnissen. Als er das Hemd sinken ließ, fiel ihm siedend heiß ein, dass er vergessen hatte, nach der Karte zu schauen. Eine Welle der Lust überrollte ihn. Seine Lenden zogen sich verführerisch zusammen, aber er schob die Empfindung beiseite. Seine Reaktion war nur allzu verständlich. Er war ein Mann im besten Alter und hatte seit fünf Jahren keine Frau mehr gehabt. Mein Gott, war es wirklich schon so lange her? Kein Wunder, dass Jewel ihn so verrückt machte.
    Erneut hob er ihr Hemd. Er vermied den Anblick ihrer Brüste und wurde mit der Entdeckung eines kleinen Stücks weißen Stoffs belohnt, das aus ihrem Hosenbund herausschaute. Sollte das eine Belohnung oder doch eine Strafe sein? Dass er jetzt dazu gezwungen war, ihre Hosen zu öffnen, um an die Karte zu gelangen, war die reinste Folter. Er steckte den alten Knopf durch sein Loch und schlug dann vorsichtig den Bund um. Sie hatte sich die Karte mit einem Tuch um ihren unteren Bauch und ihre Hüften gebunden. Selbst wenn er seinen Plan weiterverfolgen wollte – was ihm eigentlich widerstrebte –, würde es ihm niemals gelingen, ihr die Karte zu entwenden, ohne sie zu wecken.
    Er ließ sich wieder auf die Fersen sinken. Die Aktion war zum Scheitern verurteilt. Natürlich, er hätte ihr die Karte einfach abnehmen können, egal ob sie erwachte oder nicht, aber auch das wollte er nicht. Obwohl – es war auch nicht viel besser, als sich auf ihr Zimmer zu schleichen und die Karte im Schlaf zu stehlen.
    Wieder beugte sich Nolan über Jewel, um ihr Gesicht zu betrachten. Er sog die Luft ein. Sie roch nach duftender Seife, die ihn an weiße Blumen denken ließ. Magnolien. Sie erinnerte ihn an die blühenden Bäume in Charles Town. Ihr süßer, schwerer Duft erfüllte die Luft. Er beugte sich näher. Atmete tief ein. Fast konnte er das süße Aroma ihrer Haut schmecken.
    Mit der Hand fuhr sich Nolan über den Mund. Das Verlangen, seine Lippen auf ihre Haut zu pressen, überfiel ihn wie ein Sommergewitter – dunkel, schwer und heftig. Neben diesem Gefühl verblasste seine Gier nach der Karte schlagartig. Das Salz des Meeres, der Wind und die frische Luft hatten schwer an seiner hart erarbeiteten Kontrolle über seine niederen Instinkte gezerrt. Wieder ließ er sich auf die Fersen sinken, schloss die Augen und zwang sich, der Mann zu sein, zu dem er sich vor langer Zeit gemacht hatte.
    Ungestüm fuhr er aus seinen Gedanken hoch, als ihm etwas sanft über die Wange strich. Beinahe hätte er die Balance verloren.
    Verwirrt stützte sich Jewel auf einen Ellbogen. Ihr Blick war schlaftrunken. »Was ist los?« Dass weder Argwohn noch Angst ihre erste Reaktion bestimmte, zeigte ihm nur, dass er mit seiner Sorge recht gehabt hatte: Sie war nicht annähernd darauf vorbereitet, die einzige Frau auf einem Schiff voller Männer zu sein. Dann bemerkte sie den aufgeklappten Latz ihrer Hose. Mit gerunzelter Stirn fingerte sie an den Verschlüssen herum. »Ich hätte nie gedacht, dass du so tief sinken würdest.«
    Nolan stand auf. Seine Vernunft riet ihm, die Kajüte sofort zu verlassen, aber die Provokation und der Vorwurf in ihren Augen zwangen ihn zu bleiben. Sie wusste nichts über den Mann, mit dem sie es zu tun hatte, und in diesem Augenblick erging es ihm genauso. Er nahm auf dem Rand ihres Bettes Platz, drückte sie sanft, aber bestimmt nach unten und stützte sich mit seinen Händen links und rechts von ihr ab. »Ich habe dich gewarnt, Jewel: Nicht mal ich kenne meine Grenzen.« Dann senkte er den Kopf und küsste sie.
    Die erste sanfte Berührung ihrer Lippen rauschte wie eine Welle verbotenen Vergnügens durch ihn hindurch und trug die leise Stimme in seinem Kopf mit davon, die ihm noch immer Einhalt gebieten wollte.
    Scharf sog Jewel die Luft ein. Wahrscheinlich spürte sie dieselbe Erregtheit, denselben Schock, die auch in Nolans Brust wüteten. Er schwebte über ihr und berührte ihren Mund nur leicht mit dem seinen, aber das genügte. Ihre Lippen antworteten sanft und

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