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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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entgegenkommend auf seinen leichten Druck. Ein kleiner Vorgeschmack noch, eine kleine Berührung ihrer Lippen mit seiner Zunge, und er würde sich zusammenreißen, aufstehen und die Kajüte verlassen. Seinen zweiten Vorstoß empfing sie, indem sie sich an ihn drückte und ihre Zunge schüchtern über seine gleiten ließ. Sein Körper reagierte mit einer so gigantischen Aufwallung an Lust, als hielte sie seine Männlichkeit in ihrer Hand geborgen. Plötzlich stieß er sich von der Pritsche ab, machte einen großen Schritt zurück und starrte auf sie hinab. Nach den Küssen schlug sein Herz wie wild in seiner Brust.
    Von ihrem Lager aus sah sie ihn mit leuchtenden Augen und feucht glänzenden Lippen an. Gedanken an Bellamy und an die Schwüre, die er sich selbst gegeben hatte, schossen ihm durch den Kopf. An die drohende Revolution, an alles, was ihn davon ablenken konnte, mit dem fortzufahren, was er soeben begonnen hatte. Jewel blieb still. War sie zu schockiert über das, was er getan hatte, oder wollte sie, dass er fortfuhr? Er wusste es nicht. Stattdessen machte er einen weiteren Schritt in Richtung Tür, weg von der verführerischen Möglichkeit, sich davon überzeugen zu lassen, dass ihnen beiden ein kurzes Vergnügen guttun würde. Er hielt inne. Wahrscheinlich würde er sich danach besser fühlen, zumindest für kurze Zeit, und vielleicht würde sie ihm danach auch die Karte geben und nicht mehr daran denken, sich an seiner statt einen anderen Kapitän zu suchen.
    Nolan schüttelte den Kopf. Er musste die gefährlichen Gedanken vertreiben. Sein Kampf, ein anderer Mensch zu werden, der Sohn, den sich seine Eltern immer gewünscht hatten, ein Mann, den die Gesellschaft billigte, war offenbar noch lange nicht vorbei. Er erreichte die Tür, fasste den Knauf und wandte sich noch einmal um. »Unter deiner Kleidung verbergen sich sehr viel wertvollere Geheimnisse als die Karte. Beim nächsten Mal werde ich mir alles holen.«
    Er verließ den Raum so leise, wie er eingetreten war. Vor dem Eingang machte Nolan halt und atmete tief durch. Er fühlte sich wie ein Mann, der gerade einem fatalen Unglück entkommen war. Und tatsächlich, er war ausgerutscht, aber nicht gefallen. Im letzten Moment hatte er sich gefangen. Was für verschlungene Wege das Schicksal für ihn und Jewel wohl noch bereithielt? Nolan schob den Gedanken beiseite. Er fürchtete, dass er sie schon längst kannte.

[home]
    Kapitel sechs
    J ewel wählte das jadegrüne Kleid mit dem Muster aus kleinen weißen Rosen, um Nolan gegenüberzutreten. Das Öffnen der Pakete, die Tyrell von seinem Landgang in Newport mitgebracht hatte, war einer der glücklichsten Augenblicke ihres Lebens gewesen. Nie hatte sie sich vorstellen können, jemals so schöne Kleider zu besitzen. Noch nicht einmal ihre Tagträume, in denen sie Captain Kents Schatz fand, hatten an das Gefühl heranreichen können, das ihren Körper ergriff, als sie mit der Hand über die Kleider aus Seidenbrokat strich. Um sich in Nolans kleinem Rasierspiegel betrachten zu können, hatte sie sich auf die Pritsche stellen müssen, aber dieser Blick hatte genügt, um zu wissen, dass das Kleid sie verwandelt hatte. Selbst ihre Sommersprossen schienen etwas verblasst zu sein.
    Von den beiden Kleidern war das grüne ihr Favorit. Vor der Kombüse, in der Nolan sie erwartete, zögerte sie und wehrte sich gegen die Befürchtung, dass die Freude über die Kleider im nächsten Moment von dem größten Streit, den sie und Nolan je hatten, zerstört werden würde.
    Auch wenn sie vermutete, dass die Kleider nur aus dem Grund gekauft worden waren, weil sie demnächst das Schiff wieder verlassen sollte, freute sie sich doch ungemein. Es schien ihr, als wären sie sorgfältig und mit Bedacht ausgewählt worden. Noch nie hatte sie so entzückende, ja extravagante Geschenke bekommen. Oder überhaupt irgendein Geschenk. Sie zwang sich, den Kuss der letzten Nacht aus ihrem Gedächtnis zu verdrängen. Auch daran, dass die Kleider ein Zeichen der Reue sein oder einen ganz anderen Zweck erfüllen sollten, wollte sie nicht denken. Dass Nolan nur wegen eines gestohlenen Kusses – ganz gleich wie erregend – beschließen sollte, sie zu seiner Geliebten zu machen, war im höchsten Maße unwahrscheinlich. Dass er wild entschlossen war, sie in Newport von Bord zu schicken, war nicht nur wahrscheinlicher, sondern auch von Vorteil: Dagegen wüsste sie sich besser zu wehren als gegen seine Liebesabenteuer – und sie würde ihre

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