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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Auch er rang um Atem.
    Er fasste sie an den Schultern und schob sie von sich. »Genau das ist es, was dir Waylands Rat einbringen wird. Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht liebe, aber ich habe nie behauptet, dass ich dich nicht will. Ich ertrage es nicht, dich mit Tyrell flirten zu sehen. Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass er mit dir ins Bett geht, wenn ich es bin, der das Gleiche mit dir tun will. Du bist die einzige Frau auf diesem Schiff. Zu gefährlich für ein naives Mädchen.«
    »Aber ich bin eine erwachsene Frau!«
    »Ich weiß, und du bist mehr als bereit, verführt zu werden. Deine Begierde ist unübersehbar – aber Frauen sehnen sich nach Liebe und Männer nach Sex. Das ist unvereinbar. Wenn du nicht verletzt werden oder in die Fußstapfen deiner Mutter treten willst, dann rate ich dir, vorsichtig zu sein.«
    »Aber egal, wie vorsichtig ich auch sein werde, zu dir werde ich nie durchdringen können, oder?«
    Nolan nickte. »Ich glaube, wir haben uns verstanden. Wenn du dich von wem auch immer schwängern lässt, setze ich dich auf der ersten bewohnten Insel ab. Keine Diskussion.«
    Sie machte sich mit einem heftigen Ruck frei. »Ich verstehe. Und natürlich wäre es ganz allein meine Schuld, wenn ich so enden würde wie der Rest meiner Familie.«
    Nolan verschränkte die Arme vor seiner Brust, um sich von Jewel zu distanzieren. »Ich kann es meinen Männern nicht verdenken, wenn sie sich von einem Köder verlocken lassen, der ihnen täglich vor der Nase herumtanzt. Momentan hast du ja bereits Tyrell an deiner Angel. Achte also darauf, wie du dich benimmst, und ich werde auf meine Männer aufpassen.«
    »Ist das alles, Captain?«
    »Wir verstehen uns also?«
    Sie nickte förmlich, zog seinen Mantel aus, als wäre er allein schon eine Beleidigung, und warf ihn Nolan zu. »Bitte geh jetzt.«
    Unsicher, was er gerade angerichtet hatte, wandte er sich um. Das Gefühl des gestohlenen Kusses brannte noch immer in seinem ganzen Körper, Jewel war wütender auf ihn, als noch am Anfang ihrer Unterhaltung, und was die Sache mit Tyrell anging, so war sich Nolan sicher, dass er Jewel gerade direkt in die offenen Arme seines Leutnants getrieben hatte. Und zu allem Überfluss fuhren sie jetzt auch noch zu der Insel, wo er ihren Vater seinem Tod überlassen hatte. Wahrscheinlich lachte sich Bellamys Seele durch ihre verrotteten Zähne gerade ins Fäustchen.
    Vor der verschlossenen Tür machte er halt. »Was ich noch sagen wollte …«
    Jewel funkelte ihn an.
    »Das war gute Arbeit, heute Abend.« Das Kissen, grad eben noch in ihrer Hand, flog schon durch die Luft, bevor er seinen Satz beendet hatte. Schnell warf er die Tür hinter sich zu, dann hörte er es mit einem dumpfen Geräusch dagegenklatschen.
     
    Er fand Wayland in der Kombüse. Der alte Pirat wirkte geschäftiger, als ihn Nolan jemals gesehen hatte. Da er das seltene Bild nicht stören wollte, holte er sich den Schlüssel, der unter einer losen Diele versteckt war, und schloss die Vorratskammer auf. Jedem Mann der Besatzung stand täglich eine Ration verwässerten Rums zu, und nach der Situation mit Jewel hatte Nolan beschlossen, sich seinen Status als Kapitän zunutze zu machen und seinen Anteil zu erhöhen. Er tauchte zwei Becher in ein Fass mit Grog und stellte einen vor Wayland ab, während er den anderen zum Mund führte und einen großen Schluck daraus nahm.
    Wayland blickte kurz auf und nickte ihm dankend zu. Die vor ihm ausgebreitete Karte der Karibik fesselte seine gesamte Aufmerksamkeit. Als Nolan den Punkt erblickte, den Wayland markiert hatte, sprach er erneut dem Grog zu. Das brauchte er jetzt. Alles deutete darauf hin, dass er den Geistern seiner Vergangenheit doch noch gegenübertreten musste.
    Natürlich hatte Jewel recht gehabt, als sie vermutete, dass er die Insel kannte. Vor fünf Jahren hatte er einen ganz ähnlichen Umriss mitten in einen weiten, verlassenen Ozean gezeichnet und die Karte dann auf dem Boden einer alten, vergessenen Seetruhe verstaut. Seine Skizze war etwas von der auf der Karte abgewichen, aber die zerklüftete Ausbuchtung der Insel in der Form eines gebrochenen Herzens war ein klares Indiz gewesen. Es war eben jene Bucht, an der sie hatten anlegen müssen und in der Nolan angeordnet hatte, dass Bellamy ausgesetzt wurde. Würde Jewel das Skelett ihres Vaters erkennen?
    »Sie ist es tatsächlich.« Wayland unterbrach Nolans trübe Mutmaßungen. »Die Runen sind eindeutig, wenn man weiß, worauf man zu achten

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