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Titel: K Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McCarthy
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zieht er sich Unterhose und Hose hoch, sammelt die Holzklötzchen ein und verdrückt sich durch die Tür, durch die gerade erst die Katze geflohen ist.
    Sophie sieht ihm nach, zuckt dann die Achseln, setzt sich, legt den Kopf schief und sieht zur Weißwandtafel. Während ihr Blick den Reihen runder, linierter Figuren folgt, formt sie mit dem Mund die angezeigte Stellung und hält sie mehrere Sekunden, ehe sie zur nächsten Position wechselt: Der Kiefer senkt und hebt sich, Wangen spannen sich und erschlaffen, werden prall und schwellen zu graviden Wölbungen an, während die Lippen sich wie vor Entsetzen verziehen oder zu lautlosen Küssen spitzen.
    III
    Draußen im warmen Sonnenlicht wackelt Serge mit den Holzklötzchen im Arm zu seinem Leiterwagen. Es ist ein kleiner Holzwagen mit einer großen Lenkstange. Serge neigt sich darüber, öffnet die linke Armbeuge und lässt die Klötzchen fallen. Dann nimmt er die Lenkstange in beide Hände und beginnt, den Wagen über den Kiesweg zu ziehen. Rechts sieht er Frauen zwischen Maulbeerbäumen die Leitern rauf- und runterklettern oder Körbe zu den Spinnereihäusern hin- und
wieder zurücktragen. Eine der Frauen bleibt stehen und winkt ihm zu, aber er beachtet sie nicht und geht weiter. Linker Hand ist die Mauer zwischen der Maulbeerwiese und dem Irrgarten; als er zur Tür kommt, lenkt er den Wagen auf die andere Seite und schiebt ihn jenen Korridor entlang, den Pflastersteine im Rasen anzeigen. Als der Weg sich gabelt, sich rechtwinklig in zwei Richtungen teilt, entscheidet er sich für einen Abzweig und folgt ihm, bis er nach mehreren rechtwinkligen Kehren und zwei weiteren Gabelungen in einer Sackgasse landet. Also geht er zum letzten Abzweig zurück und folgt der anderen Richtung, bis auch dieser Weg endet, woraufhin er zur zweitletzten Gabelung zurückkehrt und es mit einem neuen Abzweig probiert. Dabei wäre es gar nicht nötig, sich an den gefliesten Weg zu halten – das Labyrinth hat keine Mauern und ist so zweidimensional wie die Figuren auf den Holzklötzen; außerdem ist das Gras kurz und würde seinen Wagen nicht behindern, doch arbeitet sich Serge stetig auf den abrupt abbiegenden Wegen vor, wie gefangen von ihrem Muster, bis sie ihn schließlich wieder freigeben und vor dieselbe Tür auf den Weg zurückführen.
    Erneut winkt ihm die Frau zu; erneut ignoriert er sie und schiebt den Wagen am Haupteingang des Hauses vorbei, biegt auf den unteren Rasen, überquert ihn und betritt durch eine Lücke in der Hecke den Lindengarten. Dort stellt er den Wagen am Rand ab, läuft in die Gartenmitte und bleibt stehen. Die Linden blühen, kleine weißgelbe Blüten wippen an den Enden der Zweige. Die Bienen sind fleißig: Serge kann das Gewimmel vor den Einfluglöchern ihrer Körbe am anderen Gartenende sehen. Er legt den Kopf schief, erst auf die eine, dann auf die andere Seite; schließlich dreht er sich langsam im Kreis genau dort, wo er steht. Das Summen der Bienen schwillt an, dann wird es schwächer, ändert die Tonhöhe, während seine Ohren im Wind rotieren. Bäume, Gras und
Hecke verschwimmen, und die Bienen scheinen sich neu zu gruppieren, scheinen von anderer Stelle in seinem Kopf zu summen, Tonhöhe und -stärke werden nicht von außen, sondern aus seinem Innern heraus variiert. Er dreht sich mehrmals um sich selbst und genießt die akustische Wirkung, ihre Wiederholung.
    Schließlich kehrt er zu seinem Wagen zurück, wendet ihn, schiebt ihn über den unteren Rasen und biegt, nachdem er die Hausecke umfahren hat, vom Weg ab. Eine Schneise ist ins längere Gras gemäht worden, die zu einem großen Eisentor in der hohen Steinmauer führt. Das Tor steht offen. Serge folgt der Schneise, geht an den mit Obelisken gekrönten Torsäulen vorbei und betritt den Krypta-Park.
    Hier ist es dunkler. Hohe Hecken schließen ihn ein; die Obelisken verschatten den Boden. Bäume und Büsche wachsen wild durcheinander und versperren die meisten Sichtachsen. Serge drängt beharrlich voran und folgt der gemähten Schneise, bis sie sich neben einer leeren Bank plötzlich verbreitert. Er läuft weiter, doch wird das Vorwärtskommen nun schwieriger: Grashalme wickeln sich um die Wagenräder; die Klötzchen rutschen und poltern über die Ladefläche. Als Serge sich an einem Baumstumpf ausruht, blickt er auf und entdeckt seine Mutter. Sie sitzt auf einer zweiten Bank, mit dem Rücken an die Krypta gelehnt. Neben ihr sieht er eine Teekanne, ein Glas Honig und eine kleine Phiole.
    Serge

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