Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
erledigen. Die Natur dieser ... Missionen ist oft pikant, nicht selten geheim. Ein Teil der Macht des Ordens beruht darauf. Ich werde dich einweisen, wenn die Zeit reif ist. Tasacet ist die ranghöchste Priesterin und Vorsteherin des Tempels in Sabec. Du kannst ihr ebenfalls vertrauen. Und lass dich nicht von ihrem Äußeren täuschen! Sie ist extrem kompetent.«
»Was ist so seltsam an ihrem Aussehen?«
»Sie kam vor langer Zeit von Kitaun. Sie ist so gelb, wie sie fröhlich ist, und ringt jedem, der sie erblickt sofort ein Lächeln ab. Lass dich nicht von ihrer sonnigen Art berauschen! Sie weiß alles von jedem in Iidrash - ihr Wissen ist eine Quelle der Macht und sie ist so verschlagen und listig, wie sie attraktiv ist. Sie hat das Labyrinth gemeistert, wie kaum ein anderer vor oder nach ihr. Ich habe großen Respekt vor ihr und du bist gut beraten, wenn du ihr diesen ebenfalls zollst.«
Mehmood nickte und schwieg erwartungsvoll, doch Thanasis schien für den Augenblick nicht mehr sagen zu wollen. Ihr Gespräch sollte vorerst beendet sein.
Sie verzichteten auf ein Feuer, denn die schwüle Wärme auf Loros war ihnen bereits zu viel. Thanasis schlug vor, bis zur Dämmerung zu schlafen und dann erneut einer vielsprechenden Straße zu folgen, die aus der Anlage hinaus in den Dschungel führte. Zur Sicherheit hielten sie abwechselnd Wache, doch die Nacht blieb ereignislos und Mehmood schlief unruhig und traumlos.
Sie erwachten früh, und im Tal war es noch dunkel, als die Wolken über ihnen mit leuchtenden Farben vom Aufgang der Sonnen kündeten.
Eine kurze Erfrischung im See, ein schmales Frühstück, danach packten sie ihre Taschen und machten sich auf den Weg. Sie gingen die zerbröckelte Straße hinauf, deren gegossener Belag von der grünen Masse des Dschungels allmählich zurückerobert wurde, und folgten ihrem gewundenen Verlauf für einige Stunden, die sie angespannt und überwiegend schweigend verbrachten. Gegen Mittag erreichten sie eine Siedlung, offenbar ein Ort, der zum Wohnen gedient hatte. Wieder näher an der Küste, aber verborgen durch den dichten Bewuchs des Waldes, hatten einige hundert Sidaji hier vermutlich lange Zeit gelebt.
Thanasis machte eine Reihe interessanter Beobachtungen.
»Die Architektur ist erheblich aufwändiger, als man es von den Siedlungen der Echsen gewohnt ist. Hier wurden seltene und kostbare Materialien verwendet, auch viel Metall. Der ganze Ort sieht sehr alt aus, wahrscheinlich stammt er noch aus der Zeit, als die Sidaji nach Kabal kamen.«
Mehmood wies auf ein größeres Gebäude, dessen Gestaltung einen offiziellen Charakter vermuten ließ. »Womöglich finden wir Karten oder andere Hinweise auf weitere der Maschinenwächter-Verstecke. Wollen wir uns aufteilen?«
»In Ordnung. Ich nehme mir die Häuser auf dieser Seite des Platzes vor.«
Sie nickten einander zu und strebten in entgegengesetzte Richtungen. Mehmood fühlte sich nicht übermäßig wohl in der Nähe des Minotaurs, der übellaunig und gedankenschwer vor sich hinbrütete. Die Ereignisse im Tempel hatten ihn sichtlich frustriert. Er war die meiste Zeit in Überlegungen vertieft und wirkte abwesend, obwohl seiner Aufmerksamkeit letztlich kaum etwas zu entgehen schien. Für freundliche Worte oder seichte Gespräche hatte er jedoch zurzeit offenbar nicht viel übrig, was den Marsch durch das Land der Sidaji zu einer anstrengenderen Angelegenheit machte, als eigentlich nötig war.
Mehmood seufzte und trat vor das große Bauwerk, das er für eine Ratshalle oder etwas Ähnliches hielt. Eine breite Tür versperrte den Zugang. Er umrundete das Gebäude und fand eine zerstörte Fensterscheibe, deren Glassplitter auf dem Boden verstreut waren.
Er zögerte.
Etwas an dem Bild erschien ihm eigenartig. Vorsichtig trat er vor die Fensteröffnung und betrachtete die Splitterstücke, von denen einige auch nach außen gefallen waren. Die Glassplitter ruhten auf Blättern und drückten junge Pflanzenhalme nieder. Der Schaden musste neu sein! Er untersuchte den Boden und fand tatsächlich frische Fußspuren.
Diese eigentümliche Zehenteilung der Sohlen ... Das sieht nach Sidaji-Stiefeln aus! Kann es sein, dass einige von ihnen überlebt haben? Nur eine leichte Person hinterlässt jedoch solche flachen Eindrücke.
Mehmoods Neugier war geweckt. Er schlich ins Gebäude, folgte den Spuren und stellte nebenbei fest, dass hier eine Menge Material und Gegenstände gelagert worden waren. Hohe Regale säumten die Wände doch
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