Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
und ich sage zu mir selbst, dass ich die Geschichte loslassen muss und dann – wie auf Knopfdruck – ertönt das Wort Selbstliebe.
Mopsi antwortet mir: „Wuff.“
„Ja, so ist das Leben und wahrscheinlich ist es auch so mit der Liebe, die macht auch wuff “. Ich nicke, hebe das kleine Ding hoch und gehe mit ihm zurück in den Wohnblock, dort begegne ich der gut aussehenden Lederjacke namens Manuel.
„Hi, Manuel“, sage ich zu ihm. Er kommt gerade aus der Wohnung der Tante oder war es seine Mu tter?
„Dir auch ein Hi. Mann, der Tag beginnt echt anstrengend, ätzend, und jetzt noch zur Mama ins Krankenhaus“, sagt die Lederjacke mit stockendem und verzweifeltem Ton. Die Mu tter also; merken Klaus, merken!
Ich sehe Manuel – die geile Sau – an und sage: „Also, dem Hund geht es gut, falls du deiner Mutter B ericht erstatten möchtest. In welchem Krankenhaus ist sie denn?“
„Im LKH … ähm, ich muss leider wirklich gehen, ich hab noch so viel zu tun.“
„Ja, ich auch, zum Beispiel deinen Hund füttern.“ Mopsi sieht mich mit traurigen Augen an. Ich werde ihm wohl erklären müssen, dass meine schnippische Antwort nichts mit ihm als Hund zu tun hat, sondern, dass ich den gut aussehenden Manuel näher kennenlernen möchte.
„Ist nicht leicht … ich weiß. Sorry für die Umstände.“ (Ich bin so blöd, so blöd.) „Es wird noch ein wenig dauern, bis ich den Hund abholen komme. Darf ich dir etwas Geld geben, für die Hu ndeutensilien?“
„Nein, kein Problem“, sage ich und schüttele den Kopf wie ein verrückter Affe, der voller Freude vom Baum kackt. Obwohl ich ja arbeitslos bin, wäre es nicht schlecht, wenn ich etwas b ekäme. „Aber du könntest mich zum Essen einladen.“ Hab ich das jetzt gesagt? – Na ja, sparen wegen der Arbeitslosigkeit, falls er nach dem Grund meines Wunsches – von ihm eingeladen zu werden – fragt.
Manuel macht eine komische Grimasse, von seiner tief geknick sten Haltung blickt er mir starr in die Augen. Wenn er es jetzt noch nicht gewusst oder geahnt hat, dass ich schwul bin, jetzt weiß er es bestimmt, und dass ich ihn angemacht habe, weiß er jetzt auch. – Die ganze Zeit über!
„Ja, können wir machen“, sagt Manuel und ich schüttle den Kopf und frage zurück: „Was? Echt?“ Er wi ederholt nochmals, dass er mich gerne auf ein Abendessen einladen würde.
„Ich freue mich“, sagt Manuel und ich sage auch, dass ich mich freue. Wir tauschen Telefo nnummern aus, der Mops ist sichtlich begeistert von unserem Annäherungsversuch und hechelt jetzt mal mit mir um die Wette. Ich lasse den kleinen Köter los und während er aufgeregt zwischen unseren Beinen herumspringt, lässt er wieder einen fahren.
Manuel und ich lachen, dem Mops hängt die Zunge aus dem Goscherl und ich sage zu ihm – jetzt wird es ernst: „Ich bin schwul.“
„Schon klar, ich auch.“
Stille.
Nein, nicht ganz, in der Ferne schreit ein Kleinkind.
Es dauert ein wenig, bis ich realisiere, was Manuel gesagt hat. Der Mops wedelt mit dem Ringe lschwänzchen und niest einmal stark. „Was?“, kommt mir wie ein sprudelnder Gebirgsbach über die Lippen. „Und wer war die Frau mit dem kleinen Hund im Park?“
„Hast du mir nachspioniert?“
(Ich? Ach!) „Nein, ganz im Gegenteil.“ Ausreden finden, Klaus, Ausreden. „Ähm, da ist eine Gruppe von … na ja, wie soll ich sagen, die therapiere ich, ein wenig zumindest. Wir spielen im Park, machen Musik, so etwas in der Art und da lernt man wirklich liebe Menschen kennen, mit bunten Gewändern, die sehr emotional sind, verstehst du?“
Manuel wirkt etwas erstaunt, ich denke, er traut mir diese Art von Empathie gar nicht zu. „Wirklich!“, ergänze ich voller Überzeugung. „Mopsi war auch dabei …“ (Autsch, Klaus, es wird wi eder peinlich.)
„Das ist toll … ich hätte nur nicht gedacht, dass du so sozial bist.“
„Das sagen viele“, kommt mir mit geknirschtem Lächeln über die Lippen und mein Blick fällt zu Boden. „Doch die Frage, wann wir unser Abendessen veranstalten, ist um einiges wichtiger … du sollst doch den echten Klaus kennenlernen.“
„Ja, auf den freue ich mich. Morgen Abend?“
Mein Blick geht wieder hinauf. Ich bin glücklich , sage ich jetzt nicht zu ihm, sondern denke es mir und nicke nur heftig. Manuel sagt, er würde gerne kochen, er kocht nämlich gerne. (Oh, es ist ein perfektes Date). Ich werde in die Wohnung seiner Mutter eingeladen. Ich freue mich total.
Dann wird es
Weitere Kostenlose Bücher