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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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den
Kleidungsstücken geworden, die Jem getragen hat, als er stürzte? Sind sie noch
im Krankenhaus?«
    »Nein, oben in der Wohnung, um ehrlich
zu sein. Ich war der Meinung, daß es besser wäre, sie mit nach Hause zu nehmen,
falls er auf die Idee kommen sollte, aus dem Krankenhaus zu verschwinden, ehe
die Ärzte es ihm erlauben. Es erschien mir unsinnig, sie den ganzen Weg bis zur
Tulip Street und wieder zurück zu schleppen, also habe ich sie zuerst
hergebracht und bin dann zu Ihnen gegangen. Ich wollte sie durchsehen, bevor
ich zu Bett gehe. Dann habe ich wenigstens etwas zu tun.«
    »Warum schauen wir uns die Sachen nicht
gemeinsam an?«
    Der winzige Aufzug befand sich diesmal
in der Eingangshalle, und beide Sicherheitstüren waren ordentlich geschlossen.
Die Nachricht von Jems Treppensturz hatte unter den übrigen Mietern offenbar
bereits die Runde gemacht. Da sie beide schlank waren, konnten Max und Egbert
den Aufzug gemeinsam benutzen; sie fuhren hinauf in den ersten Stock. In der
Wohnung zeigte Egbert Max, wo Jems Kleider lagen, und wurde zu seinem Erstaunen
Zeuge, wie Max ein Vergrößerungsglas zur Hand nahm, um die Hose zu begutachten.
Sekunden später hatte er auch schon gefunden, wonach er gesucht hatte.
    »Aha! Sehen Sie das, Egbert?«
    »Ein Fettfleck auf Mr. Jems
Hosenboden?« Egbert war entgeistert. »Mr. Max, Sie denken doch wohl nicht, daß
ich Mr. Jem in diesem Zustand auf die Straße gelassen hätte? Ich habe diese
Hose noch heute morgen gereinigt und gebügelt.«
    Max nickte. »Reichen Sie mir bitte mal
seine Schuhe?«
    Da war er, ein deutlich sichtbarer
großer, dunkler Fettfleck auf der Sohle des linken Schuhs. Die Sohle des
rechten Schuhs dagegen war sauber und trocken. Egbert schnappte nach Luft. Max
dagegen sah nicht einmal überrascht aus.
    »Damit ist die Sache klar, Egbert.
Haben Sie eine Taschenlampe?«
    »Aber natürlich, hier ist sie. Ich lege
sie immer in Mr. Jems Nachttisch, für alle Fälle.«
    »Na, dann wollen wir mal. Ich bin
gespannt, welche der Stufen eingeschmiert worden ist.«

Kapitel 3
     
     
     
     
     
     
     
    E s war die dritte Stufe von oben, und es
war Egbert, der den bräunlichen Fleck entdeckte.
    »Suchen Sie vielleicht zufällig d a n a
c h, Mr. Max?«
    Bittersohn verrieb ein wenig von der
glitschigen Paste zwischen Daumen und Zeigefinger und roch daran. »Das habe ich
mir gedacht. Kegelbahnwachs, würde ich meinen. Schauen Sie sich mal den Lack
hier auf der Stufe an. Meinen Sie nicht auch, daß hier noch vor kurzem ein
Lösungsmittel benutzt worden ist? Vermutlich, um die Wachsreste zu entfernen.
Könnte das der Hausmeister getan haben?«
    Egbert schnaubte verächtlich. »Nur wenn
er sich plötzlich um hundertachtzig Grad gedreht hat. Er fegt einmal die Woche
die Eingangshalle und die Treppe, das ist alles. Ansonsten kommt er jeden
Morgen gegen halb neun durch den Hintereingang, um den Abfall zu holen, den wir
nach draußen stellen, und danach läßt er sich bis zum nächsten Tag nicht mehr
blicken. Ich vermute vielmehr, daß der Mann, der das Wachs auf die Stufen
geschmiert hat, zurückgekommen ist, als wir Mr. Jem ins Krankenhaus gebracht
haben, um es wieder zu entfernen. Aber er hat es nicht ordentlich genug
gemacht, weil er unter Zeitdruck stand. Es kann natürlich auch eine Frau
gewesen sein. Die Idee mit dem Bohnerwachs paßt irgendwie mehr zu einer Frau,
finde ich. Aber wer würde denn Mr. Jem etwas antun wollen?«
    »Gute Frage«, sagte Max. »Was halten
Sie davon, die Nachbarn zu fragen?«
    Im zweiten Stock wohnte eine ältere
Witwe mit ihrem Dienstmädchen und ihrer Köchin. Die Witwe war ausgegangen, um
Bridge zu spielen, und das Dienstmädchen hatte sie begleitet. Die Köchin war
hocherfreut über den unerwarteten Besuch.
    »Die Gnädigste hat Mary mitgenommen,
weil sie nachts nicht gern allein Taxi fährt, deshalb bin ich ganz allein«,
erklärte sie. »Darf ich Ihnen vielleicht eine Tasse Tee in der Küche anbieten?
Es ist so langweilig, wenn sonst keiner da ist.«
    Bevor Egbert entsetzt ablehnen konnte,
hatte sich Max bereits an den Tisch gesetzt. »Das ist sehr nett von Ihnen, Ma’am.
Wie ich sehe, geht Ihre elektrische Uhr auf die Sekunde genau«, fuhr er
beiläufig fort, während er prüfend auf seine Armbanduhr schaute.
    »Das will ich meinen«, informierte ihn
die Köchin. »Meine Gnädigste besteht darauf, ihre Mahlzeiten pünktlich auf die
Sekunde serviert zu bekommen.«
    »Und Sie haben sie in der letzten Zeit
nicht neu zu stellen

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