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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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Front dürfte sogar etwas später eintreffen, erst gegen dreizehn Uhr erreicht sie den Großraum Innsbruck.“
    „Ja, hab’ ich schon gesehen. Davor sollte es noch keine relevanten Böen geben.“
    „Unwahrscheinlich, stimmt. Außerdem gibt es eine Inversion im oberen Talniveau und eine weitere auf über zweitausend Meter. Selbst in höheren Lagen sollte es vor den Mittagsstunden kaum Windspitzen über sechzig, siebzig Kilometer pro Stunde geben.“
    Andreas schwieg einen Moment und betrachtete eine Reihe von Wetterkarten. „Das hochaufgelöste Modell der Engländer hat den konvektiven Bereich an der Kaltfront abgeschwächt, es dürfte nur vereinzelt Gewitter geben.“
    „Ja, aber auch bei Schauern sind Orkanböen bis ins Talniveau möglich.“
    „Stimmt natürlich. Was anderes: Wie siehst du die Gefahr von gefrierendem Regen im Bereich der Warmfront?“
    „Könnte in den Tälern gefährlich werden. Dort wird es kälter als in den vergangenen Nächten. Bedenkt man, dass die stärkste Temperaturinversion im Mittelgebirgsniveau liegt … Ja, eigentlich müssen wir das berücksichtigen; mit viel Niederschlag ist zwar nicht zu rechnen, aber für ein paar eisige Gehsteige könnte es reichen.“
    „In Ordnung.“ Andreas nickte. „Dann bleiben wir dabei. In den Morgenstunden Gefahr von Straßenglätte durch gefrierenden Regen. Ab Mittag schwere Orkanböen über hundertvierzig Stundenkilometer auf den Bergen, um hundertzwanzig in den Tälern, Schwerpunkt im Nordalpenbereich. Einsetzender Schneefall, der sich in den Abendstunden verstärkt und in den typischen Staugebieten zumindest bis Sonntagnachmittag anhält. Neuschneemengen bis achtzig Zentimeter in vierundzwanzig Stunden, mit dem nur langsam schwächer werdenden Sturm steigt die Lawinengefahr. In Summe Warnstufe eins für Osttirol, zwei für die Regionen südlich des Inntals, die restlichen Gebiete, inklusive Innsbruck und das gesamte Unterland, erhalten die höchste Warnstufe. Ich schicke die Informationen an die Landeswarnzentrale und den Winterdienst, übernimmst du die Pressemeldung und unsere Partner bei den Schibetrieben?“
    „Geht klar, Chef.“ Peter grinste. „Sonst noch Wünsche?“
    „Du könntest frischen Kaffee machen.“

Niederösterreich, nahe St. Pölten, Autobahn A1
Freitag, 5. Januar, 13:30 Uhr
    „Himmel, Samantha! Setz dich sofort hin!“ Ferdinands Augen sprühten Funken, als er seiner Tochter über den Rückspiegel einen scharfen Blick zuwarf.
    „Tu, was Papa sagt“, pflichtete Doris ihrem Mann bei und wandte sich den drei Kindern auf der Rückbank zu. „Und Moritz – hör auf, Keksbrösel auf den Sitzen zu verteilen.“
    „Ich mach’ doch gar nix“, grummelte Moritz und fegte die zentimeterdicke Schicht aus weißen Krümeln von seinem Schoß.
    „Ich muss Pipi“, sagte Samantha und schnitt eine Grimasse.
    „Schon wieder?“ Ferdinand seufzte unüberhörbar.
    „Wir bleiben an der nächsten Raststation stehen“, sagte Doris. „In Ordnung, mein Engel?“
    Samantha zog eine Schnute und verschränkte die Arme, blieb aber stumm.
    „Wo hast du noch mal die Unterkunft reserviert?“, wandte sich Doris an ihren Mann.
    „In einer Privatpension in Jochberg“, erwiderte Ferdinand. „Zu Fuß nur zwei Minuten zum Lift. Für Samantha gibt es ein Zustellbett.“
    „Ich mag in kein Gitterbett“, quengelte Samantha.
    „Das musst du nicht“, meinte Doris. „Du kannst bei uns im Bett schlafen.“
    „Kann sie nicht“, widersprach Ferdinand. „Sie ist alt genug, allein zu schlafen.“
    „Aber du weißt doch …“
    „Nein, Doris.“ Er warf ihr einen Blick zu, der sie verstummen ließ.
    Du meine Güte
, dachte Doris.
Hoffentlich steht unsere Ehe die nächsten zwei Tage durch
.
    „Ich muss Pipi!“, wiederholte Samantha, rollte mit den Augen und presste ihre Hände gegen den Bauch.
    „Gleich, mein Engel, gleich sind wir bei der nächsten Rast…“
    „ICH MUSS PI-PI!“, brüllte Samantha und begann auf ihrem Sitz auf- und niederzuhüpfen wie ein Gummiball.
    „Ich halte am Pannenstreifen“, sagte Ferdinand so ruhig, dass Doris unwillkürlich erschauderte. „Entweder sie pinkelt in den Straßengraben oder ich stecke sie in die nächste Babyklappe.“

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Büro des Sicherheitschefs
Freitag, 5. Januar, 15:30 Uhr
    „Hast du das Memo schon gelesen?“ Nataschas Stimme klang verzerrt durch das Mobiltelefon. Vermutlich war sie gerade in einem der zahlreichen Funklöcher des Schigebiets

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