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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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Unverständnis, Abscheu – und glühendem Zorn mit dem unverrückbaren Wunsch nach Gerechtigkeit.
    „In Ordnung“, sagte Bernhard. „Ich mache es.“
    *
    „Neuwertige Winterreifen für Normal-PKW, vermutlich hundertfünfundachtzig Millimeter Breite“, sagte der Spurentechniker. „Der Abdruck ist gut erhalten. Marke und Serie sollten sich feststellen lassen.“
    „Gibt es noch andere Reifenabdrücke?“, erkundigte sich Bernhard.
    „Ja“, entgegnete der Techniker. „Von zwei weiteren Fahrzeugen. Allerdings schon älter und dementsprechend schlecht konserviert.“
    „Bitte trotzdem digitalisieren.“
    Bernhard wandte sich ab. Er wollte ein weiteres Mal zu der Toten, bevor sie der Gerichtsmediziner übernahm und fortbrachte. Nach wie vor hatte er das Gefühl, ein entscheidendes Element zu übersehen.
    Anna trat ihm entgegen. „Wir haben Fußspuren entdeckt, die vom Täter stammen könnten“, sagte sie.
    Bernhard folgte seiner Assistentin zu einer Stelle mit festerem Untergrund, wodurch die Fußspur gut erhalten geblieben war. Die Abdrücke zeigten ein grobes Profil, offensichtlich Stiefel oder Wanderschuhe. Die Schuhgröße schätzte Bernhard auf vierundvierzig, maximal fünfundvierzig.
    „Ich glaube, es sind Lowa-Schuhe“, mutmaßte Anna.
    „Das erkennst du an der Profilierung?“ Bernhard war beeindruckt.
    „Wie gesagt, ich glaube. Habe diese Marke selbst daheim.“
    „Gut, wir klären das“, meinte Bernhard. „Ich gehe jetzt noch mal hinein.“
    Anna wich seinem Blick aus. In ihren Augen stand ein unruhiges Flackern.
Nein
, entschied Bernhard. Er würde sie nicht bitten, ihn zu begleiten. Zwar sahen vier Augen mehr als zwei, aber auch nur dann, wenn alle vier Augen sehen wollten.
    Ein winziger, weißer Fleck im Morast zu seinen Füßen ließ ihn innehalten. Bernhard legte den Kopf schief. Das sah definitiv nicht nach einem Schneerest aus. Er zog eine durchsichtige Kunststoffhülle aus seiner Tasche, bückte sich und beförderte den Gegenstand – zusammen mit einem Klumpen nasser Erde – in den Beutel. Prüfend hielt er ihn ins Licht. Augenscheinlich hatte er ein Stück Styropor gefunden.

Frankreich, westlich der Bretagne, am Ostatlantik
Freitag, 5. Januar, 20:00 Uhr
    „Mon dieu!“
    „Qu‘est-ce qu‘il y a, papa!?“
    Jacques stürmte in die Kabine des Fischkutters. Sein Vater starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Barometer über dem Steuerrad. Er wandte sich nicht um, auch dann nicht, als ihm sein Sohn die Hand auf die Schulter legte.
    „Was ist los?“, wiederholte Jacques – und sog scharf die Luft ein. Das Barometer fiel. Es fiel so rasch, dass man fürwahr zusehen konnte, wie sich der Zeiger träge in Richtung des tieferen Luftdrucks bewegte. Jacques stand der Mund offen. In den vergangenen Jahren hatte er eine Menge auf See erlebt, war gemeinsam mit seinem Vater in manchen Sturm geraten. Er hatte turmhohe Wellen umschifft, war mehrmals fast über Bord gegangen, konnte sich an die eisigen Krallen waagrechter Gischt erinnern; aber noch nie hatte er das Barometer so rasch fallen sehen. Eines der ersten Dinge, die er von seinem Vater gelernt hatte, war, dass die Stärke des zu erwartenden Sturms direkt proportional zu der Geschwindigkeit des Luftdruckabfalls stand.
    Sein Vater packte ihn am Arm und zerrte Jacques nach draußen. Die Nacht war windstill und beinahe wolkenlos. Nur in Richtung Westen zeigte sich eine schmutziggraue Wand, ein Gebilde, das im schwachen Schimmer des Sternenlichts wie eine lang gezogene Wurst aus Wattebällchen wirkte.
    „Wirf alles über Bord“, sagte sein Vater. „Fische, Netze, Kisten, alles.“
    „Aber …“
    „Tu es!“, donnerte der Seemann und startete die Ankerwinde. Jacques hastete übers Deck, warf ihre gesamte Ausrüstung, all ihr Hab und Gut in die allmählich unruhig werdende See. Es schien, als würde eine Armee aus winzigen, aber unzähligen Kalmaren die Oberfläche des Ozeans mit zuckenden Tentakeln zum Kochen bringen.
    Mit einem Mal wusste Jacques, dass er diese Nacht nicht überleben würde.

Bayerischer Wald, Jagdhaus bei Arnbruck
Freitag, 5. Januar, 20:15 Uhr
    Was stimmt bloß nicht mit dir?
, fragte sich Bernhard zum wiederholten Mal und ging vor der Toten in die Hocke.
    „Bernhard, kommst du?“ Anna warf einen Blick zur Tür herein. Die tiefen Ringe unter ihren Augen waren noch schwärzer geworden. „Der Gerichtsmediziner möchte die Leiche abführen.“
    „Ja, sofort, einen Moment noch.“
    Die Handinnenflächen der

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