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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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hatte. Er musste ausreichend Schlaf finden, wenn er den morgigen Tag überstehen wollte.
    „Ich werde die Spurensicherung bitten, Detailaufnahmen der Schriftzüge anzufertigen“, sagte er. „Holst du die restlichen Unterlagen von Andreas? Ich fahre direkt nach Hause, Mathias kann dich ins Präsidium mitnehmen. Wir treffen uns morgen um acht im Büro.“
    „Geht klar“, erwiderte Anna. „Aber komm pünktlich. Ich will den Scheißkerl hinter Gittern sehen.“

Frankreich, Nantes, Felder bei Montrevault
Freitag, 5. Januar, 23:00 Uhr
    „Ey, Mann, guck mal dort drüben.“
    Das Kaninchen reagierte sofort, zog den Kopf ein und war mit zwei Sprüngen in seinem Bau verschwunden.
    Clement ließ das Gewehr sinken. „Merde! Monty, du Trottel, fast hätte ich es gehabt.“
    „Sorry, Alter, aber das musst du dir ansehen.“
    „Was denn?“, schnauzte Clement und ließ die Sicherung einschnappen.
    „Ich glaube, dort hinten steht ein Gewitter.“
    „Wo?“
    „Da, siehst du?“
    Eine pechschwarze Wand hatte den westlichen Horizont eingenommen. Der soeben aufgehende Halbmond tauchte das Gebilde in ein nebelhaftes Licht, verwandelte die Wolkenbank in ein lebendiges Bollwerk aus verschlungenen, wabernden Schatten.
    „Okay, ein paar Wolken, aber …“ Ein kurzes, weißliches Flackern innerhalb der Schwärze ließ Clement verstummen.
    „Wahrscheinlich verspätete Silvesterraketen“, fuhr er nicht besonders überzeugt fort.
    Das Flackern wiederholte sich an einer anderen Stelle, leuchtete diesmal gelblich.
    „Vielleicht sollten wir nach Hause fahren“, schlug Monty fort. „Du weißt, sie haben Sturm vorhergesagt.“
    „Ja, aber erst nach Mitternacht. Außerdem ist es fast windstill.“
    „Komm schon, bitte! Wir können auch morgen auf die Jagd gehen.“
    „Na gut, wie du willst.“ Clement schulterte das Gewehr, und sie traten den Rückweg an, stapften durch den aufgeweichten Ackerboden in Richtung Straße.
    Ein dumpfes Grollen ertönte, kaum mehr als das ausklingende Vibrieren einer Glocke. Aber es war nicht zu überhören.
    Sie beschleunigten ihre Schritte, eilten an einer Gruppe dornenbesetzter Sträucher vorbei und sprangen über einen schmalen Bachlauf. Eine plötzliche Windböe fegte über sie hinweg, verebbte aber so rasch, wie sie gekommen war.
    Clement warf einen Blick zurück. Die schwarze Wand kam näher. Schnell. Wahnsinnig schnell.
    Sie fingen an zu laufen.

Kitzbühel, Pension Schmidinger
Freitag, 5. Januar, 23:05 Uhr
    Raphael löste sich von Sonja und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Rücken. Sie murmelte Unverständliches im Schlaf und drehte sich ein wenig zur Seite. Die Bettdecke glitt herab, enthüllte die sanften Rundungen ihres Körpers.
    Raphael seufzte leise. Er war seiner Freundin hoffnungslos verfallen. Bevor er Sonja kennengelernt hatte, hätte er sich niemals vorstellen können, länger als ein paar Monate mit derselben Frau zusammenzusein. Doch nun war alles anders. Er liebte und verehrte seine Freundin gleichermaßen, konnte sich ein Leben ohne sie kaum noch vorstellen.
    Deshalb hatte er auch die Überraschung für sie vorbereitet. Morgen, am Gipfel des Berges, würde er ihr sein Geschenk überreichen. Etwas, das von Herzen kam. Etwas, das ihr beider Leben für immer verändern konnte.
    Raphael robbte an die Kante des Bettes, erhob sich und trat ans Fenster. Er konnte nicht schlafen. Zu sehr beschäftigte ihn das, was er morgen zu tun gedachte. Noch immer hatte er Bedenken, grübelte Tag und Nacht über sein Vorhaben. Er war nicht sicher, ob es das richtige Geschenk für die perfekte Frau war. Vor allem aber konnte er unmöglich abschätzen, wie ihre Reaktion ausfallen würde. Vielleicht würde sie sein Geschenk nicht annehmen. Dies war es, wovor er die größte Angst hatte. Er wusste nicht, ob er eine Abfuhr verkraften könnte, welche Erwiderung sein Mannesstolz in diesem Fall parat hatte.
Wahrscheinlich
, dachte Raphael und blickte in den sternenklaren Nachthimmel empor,
werfe ich mich aus einer fahrenden Seilbahn
.

Nantes, Felder bei Montrevault
Freitag, 5. Januar, 23:15 Uhr
    Der Blitz traf den Baum.
    Clement verriss das Lenkrad des Mopeds, konnte mit knapper Not einen Sturz verhindern und trat auf die Bremse. Der Lichtkegel hinter ihm flackerte, ein Quietschen ertönte, dann kam Monty dicht neben ihm zum Stehen. Fassungslos starrten sie auf den wenige Dutzend Schritte entfernten Baum, von dessen Wipfel helle Flammen züngelten.
    Dahinter erhob sich eine Wand aus Finsternis,

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