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Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Das Haus steht ein bisschen für sich, wie ihr wahrscheinlich bemerkt habt.«
    »Es macht den Eindruck, als sei es älter als die anderen«, sagte Elínborg.
    »Leonóras Sterbebett war in einem der Zimmer hier«, erklärte Baldvin. »Es vergingen drei Jahre von dem Zeitpunkt an, als der Krebs bei ihr festgestellt wurde, bis sie starb. Sie wollte auf keinen Fall in ein Krankenhaus. Leonóra wollte zu Hause sterben. María hat sie die ganze Zeit gepflegt.«
    »Das muss sehr schwierig für deine Frau gewesen sein«, sagte Erlendur. »Du hast mir gesagt, dass sie religiös war.«
    Er bemerkte, dass Elínborg heimlich auf ihre Uhr schielte.
    »Ja, das war sie. Sie hatte sich ihren Kinderglauben bewahrt. Die beiden sprachen viel über religiöse Dinge, nachdem Leonóra erkrankt war. Leonóra war ganz offen und sprach ohne Scheu über die Krankheit und den Tod. Ich glaube, das hat ihr in ihrer schwierigen Situation sehr geholfen. Ich denke, zum Schluss ist sie versöhnt aus der Welt geschieden. Oder zumindest so ausgesöhnt, wie Menschen unter diesen Umständen sein können. Das kenne ich aus meinem Beruf. Man kann sich zwar nicht im eigentlichen Sinne damit abfinden, so sterben zu müssen, aber es ist möglich, die Welt ausgesöhnt mit sich und seinen Nächsten zu verlassen.«
    »Willst du damit sagen, dass deine Frau auch mit diesem Gefühl gestorben ist?«, fragte Erlendur.
    Baldvin überlegte. »Das weiß ich nicht«, sagte er. »Ich zweifle daran, dass jemand voll und ganz ausgesöhnt sein kann, der so etwas macht wie sie.«
    »Der Tod muss sie sehr beschäftigt haben.«
    »Ich glaube, das war schon immer so«, sagte Baldvin.
    »Was war mit ihrem Vater?«
    »Er ist schon lange tot.«
    »Ja, das hast du mir gesagt.«
    »Ich habe ihn nie kennengelernt. Sie war ein kleines Mädchen, als das geschah.«
    »Wie ist er gestorben?«
    »Sie waren in ihrem Haus in Þingvellir, und er ertrank im See. Er war in einem kleinen Boot und fiel über Bord. Es war wohl ziemlich kalt, und er war Raucher, ein Mann, der sich nicht viel bewegte, und … er ertrank.«
    »Es ist furchtbar, in so jungem Alter seinen Vater zu verlieren«, sagte Elínborg.
    »María war sogar dabei«, erklärte Baldvin.
    »Deine Frau?«, sagte Erlendur.
    »Sie war erst zehn Jahre alt. Sie wurde traumatisiert. Meines Erachtens hat sie sich nie ganz davon erholt. Als dann ihre Mutter an Krebs erkrankte und starb, brach es mit doppelter Schwere über sie herein.«
    »Sie hat viel durchmachen müssen«, sagte Elínborg.
    »Ja, sie hat in der Tat viel durchmachen müssen«, sagte Baldvin und starrte auf seine Hände.

Fünf
    Ein paar Tage später saß Erlendur mit einer Tasse Kaffee in seinem Büro und ging eine alte Akte über einen Vermisstenfall durch, als ihm mitgeteilt wurde, dass am Empfang jemand nach ihm fragte, eine Frau namens Karen. Er erinnerte sich, dass das der Name der Frau war, die María in Þingvellir gefunden hatte. Als er nach unten kam, stand dort eine Frau in Jeans, brauner Lederjacke und einem dicken weißen Rollkragenpullover darunter.
    »Ich möchte mich gern mit dir über María unterhalten«, sagte sie, nachdem sie sich begrüßt hatten. »Du befasst dich mit dem Fall, nicht wahr?«
    »Ja, aber von einem Fall kann eigentlich kaum die Rede sein, man hat …«
    »Könnten wir uns nicht einen Augenblick irgendwo hinsetzen?«, unterbrach sie ihn.
    »Woher kanntet ihr euch?«
    »Wir sind seit unserer Kindheit befreundet gewesen«, sagte Karen.
    »Ich verstehe.«
    Erlendur führte sie in sein Büro, und sie nahm ihm gegenüber Platz. Sie behielt die Lederjacke an, obwohl es sehr warm in dem Raum war.
    »Wir haben nichts Ungewöhnliches feststellen können«, sagte er, »falls du darauf aus bist.«
    »Sie geht mir einfach nicht aus dem Kopf«, erklärte Karen. »Ich sehe sie ständig vor mir. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Schock es für mich ist, dass sie das getan hat. Dass ich sie so aufgefunden habe. Sie hat nie etwas in dieser Richtung angedeutet, obwohl sie mir immer alles anvertraut hat. Wir waren sehr eng befreundet. Wenn irgendjemand María gekannt hat, dann ich.«
    »Und was heißt das? Meinst du, dass sie niemals dazu imstande gewesen wäre, Selbstmord zu begehen?«
    »Genau«, sagte Karen.
    »Und was ist dann deiner Meinung nach passiert?«
    »Das weiß ich nicht, aber sie hätte das niemals tun können.«
    »Wie kannst du das einfach so sagen?«
    »Ich sage es eben einfach. Ich kannte sie, und ich weiß, dass es ihr

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