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Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Bus nach Keflavík langsam in Bewegung setzte. »Ich habe das Gefühl, dass ich immer irgendwo hinmuss, dass ich auf irgendetwas warte oder dass jemand auf mich wartet, doch ich weiß nicht, wo, und ich weiß nicht, wer da auf mich wartet, und ich weiß nicht, wohin ich soll.«
    »Auf was wartest du deiner Meinung nach?«
    »Ich weiß es nicht. Du glaubst bestimmt, dass ich nicht richtig ticke. Die Leute halten mich für komisch.«
    »Ich habe schon komischere Leute getroffen«, sagte Erlendur.
    Tryggvi schaute dem Bus nach Keflavík hinterher. »Ist dir wirklich nicht kalt?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Erlendur.
    »Es ist ein seltsames Gefühl, den Leuten nachzublicken«, erklärte Tryggvi nach längerem Schweigen. »Zu sehen, wie sie in die Busse steigen, wie die Busse wegfahren. Den ganzen Tag verschwinden hier die Menschen.«
    »Hast du nie Lust mitzufahren?«
    »Nein, ich fahre nirgendwohin«, sagte Tryggvi. »Um keinen Preis der Welt. Ich fahre nirgendwohin. Ich lasse mich nicht mit einem Bus wegtransportieren. Wo fahren all diese Menschen hin? Sag mir das – wo fahren all diese Leute hin?«
    Erlendur kam es so vor, als sei Tryggvi im Begriff, den Faden zu verlieren. Er versuchte, ihn noch ein wenig länger beim Thema zu halten. Er schaute auf die dreckigen Hände und das aufgedunsene Gesicht und konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass das Leben ihm kaum je eine bessere Chance bieten würde, einem Wiedergänger zu begegnen.
    »Also, es waren vor allem dein Cousin, der jetzt in Amerika lebt, und ein Mädchen, das Dagmar hieß, und dann noch jemand, den du Baddi genannt hast. Wer war das?«
    »Den kannte ich nicht«, sagte Tryggvi. »Irgendein Freund von meinem Cousin. Ich weiß nicht mal, wie er richtig hieß. Er war von der Schauspielschule zur Universität übergewechselt. Er wurde immer nur Baddi genannt.«
    »Hieß er vielleicht Baldvin?«
    »Ja, genau«, erklärte Tryggvi. »Genauso hieß er.«
    »Bist du sicher?«
    Tryggvi nickte. In seinem Mundwinkel hing eine Zigarette, die er aber nicht angezündet hatte.
    »Und er kam von der Schauspielschule?«
    Wieder nickte Tryggvi. »Er war mit meinem Cousin befreundet«, sagte er. »Er konnte ganz gut schauspielern, fand ich. Von dieser Bagage habe ich ihm am wenigsten vertraut.«

Neunzehn
    Die Frau öffnete Erlendur mit erstaunter Miene die Tür. Erlendur blieb gezwungenermaßen vor der Tür stehen und zog den Mantel enger, denn der Wind blies kalt und trocken aus dem Norden. Er hatte sich nicht angemeldet, und die Frau, die Kristín hieß, blieb hartnäckig in der Tür stehen, als wolle sie nichts mit diesem unerwarteten Besuch zu tun haben. Erlendur erklärte ihr, er sei auf der Suche nach Informationen darüber, was beim Tod von Marías Vater geschehen sei. Kristín erklärte, sie könne ihm dabei nicht behilflich sein.
    »Und wieso grabt ihr das eigentlich jetzt wieder aus?«, fragte sie.
    »Wegen eines Selbstmords«, antwortete Erlendur. »Wir beteiligen uns an einer gesamtskandinavischen Studie über die Ursachen von Suiziden.«
    Die Frau stand in der Tür und sagte keinen Ton. Sie war die Schwester von Marías Vater Magnús. Dessen Freund Ingvar hatte Erlendur an sie verwiesen, denn er hielt es nicht für unwahrscheinlich, dass Leonóra ihr etwas über das Unglück auf dem See von Þingvellir anvertraut hatte. Kristín lebte allein. Ingvar hatte ihm gesagt, dass sie nie geheiratet, sondern ihr ganzes Leben lang allein gelebt hatte und wahrscheinlich nicht allzu erpicht darauf war, Gäste zu empfangen.
    »Wenn ich vielleicht einen Augenblick hereinkommen dürfte«, sagte Erlendur und trat von einem Fuß auf den anderen. Ihm war kalt. »Es wird auch gar nicht lange dauern«, fügte er hinzu.
    Nach einem etwas peinlichen Zögern gab Kristín schließlich nach und ließ ihn herein. Mit einem leichten Schauder schloss sie die Tür hinter ihnen. »Es ist ungewöhnlich kalt heute«, sagte sie.
    »Ja, das kann man wohl sagen«, stimmte Erlendur zu.
    »Ich weiß nicht, weshalb ihr das nach all dieser Zeit wieder aufrollt«, sagte sie in missbilligendem Ton, als sie im Wohnzimmer Platz nahmen.
    »Ich habe mit Leuten gesprochen, die María gut kannten, und dabei haben sich Dinge herausgestellt, über die ich gerne mit dir sprechen würde.«
    »Weshalb untersucht ihr die Sache mit María? Ist das normal in solchen Fällen?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Erlendur. »Wir werten nur die Informationen aus, die uns vorliegen. Der Unfall auf dem See wurde

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