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Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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seinerzeit untersucht, und der Verlauf der Ereignisse ist damals klar zu Protokoll gegeben worden und mir bekannt. Es geht mir nicht darum, nachträglich irgendetwas in Zweifel zu ziehen. Der abschließende Bericht bescheinigt einen Unfall mit tödlichen Folgen, und daran wird sich nichts ändern.«
    »Und wonach suchst du dann?«
    »Gestatte mir, das noch einmal ganz deutlich zu sagen: Das Protokoll wird unter gar keinen Umständen geändert werden.«
    Kristín konnte ihm immer noch nicht richtig folgen. Sie war eine gut aussehende Frau über sechzig, hatte kurz geschnittene, gelockte Haare, und man sah ihr an, dass sie sehr sensibel war. Ihr misstrauischer Blick verriet Erlendur, dass sie auf der Hut war.
    »Was willst du dann von mir?«, fragte sie.
    »Nichts von dem, was du mir jetzt oder später sagst, wird etwas an der Protokollfeststellung ändern, dass dein Bruder durch einen Unglücksfall zu Tode gekommen ist. Ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen will.«
    Die Frau holte tief Luft. Vielleicht dämmerte ihr so langsam, worauf Erlendur hinauswollte, auch wenn sie es nicht zeigte.
    »Ich weiß nicht, was du damit andeuten willst«, erklärte sie.
    »Ich will nichts andeuten«, entgegnete Erlendur. »Ich habe nicht das geringste Interesse daran, einen Fall wieder aufzurollen, über den all die Jahre Schweigen geherrscht hat. Falls Leonóra dir etwas gesagt hat, wovon wir nichts wissen, wird sich daran nichts ändern. Ihr wart doch gut befreundet, soweit ich weiß.«
    »Das waren wir«, sagte Kristín.
    »Hat sie irgendwann einmal mit dir über das gesprochen, was damals passiert ist?«
    Erlendur wusste, dass sein Vorgehen riskant war. Er hatte nichts in der Hand als einen hauchdünnen Verdacht, eine winzige Diskrepanz zwischen einem schlecht angefertigten Protokoll und dem, was Ingvar ausgesagt hatte, und dann noch diese ungewöhnliche Mutter-Tochter-Beziehung, die offenbar tiefer und inniger gewesen war als jegliche andere Beziehung dieser Art, die ihm je untergekommen war. Wenn Kristín Leonóras Vertraute gewesen war, konnte sie möglicherweise mehr wissen. Wenn sie tatsächlich aus irgendwelchen Gründen die ganzen Jahre etwas verschwiegen haben sollte, war sie unter gewissen Umständen vielleicht jetzt zum Sprechen zu bewegen. Sie schien eine aufrechte und ehrliche Frau zu sein, eine Zeugin, die das getan hatte, was sie in dieser schwierigen Situation für das Richtige gehalten hatte.
    Schweigen senkte sich über das Wohnzimmer.
    »Was willst du wissen?«, fragte Kristín schließlich.
    »Alles, was du mir sagen kannst«, sagte Erlendur.
    Kristín starrte ihn an. »Ich weiß nicht, worüber du redest«, sagte sie, klang aber nicht mehr ganz so überzeugt.
    »Mir wurde gesagt, dass dein Bruder Magnús technisch völlig unbedarft war und nie an Maschinen herumgetüftelt hat. In dem Polizeiprotokoll steht aber, dass er sich einen Tag vor dem Unfall an dem Außenbordmotor zu schaffen gemacht hat. Stimmt das?«
    Kristín antwortete nicht.
    »Sein Freund Ingvar, der mich übrigens an dich verwiesen hat, sagte, Magnús hätte nicht die geringste Ahnung von Maschinen gehabt und sich nie mit so etwas abgegeben.«
    »Ja.«
    »Leonóra hat aber der Polizei gegenüber ausgesagt, dass er versucht hätte, den Motor zu reparieren.«
    Kristín zuckte die Achseln: »Davon weiß ich nichts.«
    »Ich habe mit einer alten Freundin von María gesprochen. Sie sagte mir, sie habe immer das Gefühl gehabt, dass damals am See etwas passiert sei, was nie zur Sprache gekommen sei, dass der Tod von Magnús womöglich etwas anderes gewesen sei als ein Unfall«, sagte Erlendur. »Das, worauf sie sich stützt, ist nicht viel, nur Marías Worte, dass er vielleicht hatte sterben müssen.«
    »Sterben müssen?«
    »Ja, ihr Vater. So hat María sich ausgedrückt.«
    »Was hat sie damit gemeint?«, fragte Kristín.
    »Das wusste die Freundin nicht. Vielleicht sollte es bedeuten, dass es ihm vom Schicksal vorherbestimmt war, an diesem Tag zu sterben. Es ist aber auch noch eine andere Bedeutung denkbar.«
    »Und die wäre?«
    »Vielleicht, dass er es verdient hatte zu sterben.«
    Erlendur sah Kristín an. Sie schloss die Augen und sank in sich zusammen.
    »Kannst du mir vielleicht etwas dazu sagen, was da am See passiert ist, etwas, wovon wir nichts wissen?«
    »Wenn du sagst, dass das Protokoll nicht geändert wird …«
    »Du kannst mir alles sagen, was du willst, es hat keinerlei Einfluss auf das, was in den Akten als Ergebnis der

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