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Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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besagen, dass es dreihundert Millionen Kronen waren. Leonóra wusste mit Geld umzugehen, nicht wahr? Man sah es ihr vielleicht nicht an, vielleicht interessierte sie sich auch generell nicht sonderlich dafür. Das Geld lag jedenfalls praktisch die ganze Zeit auf einem Bankbuch und vermehrte sich. María war die Erbin ihrer Mutter. Du beerbst María. Niemand anderes. Du allein.«
    »Dafür kann ich nichts«, sagte Baldvin. »Ich hätte dir auch davon erzählt, wenn ich der Meinung gewesen wäre, dass es irgendeine Rolle spielt.«
    »Wie dachte María über dieses Geld?«
    »Was soll sie gedacht haben? Nichts Besonderes. Sie hatte im Grunde genommen überhaupt keine besondere Einstellung zu Geld.«
    »Wollte sie vielleicht, dass ihr es dazu nutzt, das Leben etwas mehr zu genießen und es euch schöner zu machen als bis dato? Stand ihr der Sinn vielleicht nach mehr Luxus und Verschwendung? Oder war sie eher wie ihre Mutter und wollte so wenig wie möglich mit diesem Geld zu tun haben?«
    »Sie wusste ganz genau Bescheid über dieses Geld.«
    »Aber dennoch hat sie es nicht angerührt?«
    »Nein. Weder sie noch Leonóra. Das stimmt. Ich glaube, den Grund dafür zu kennen, aber das ist eine andere Sache. Mit wem hast du übrigens gesprochen, falls ich fragen darf?«
    »Das spielt im Augenblick wohl keine Rolle. Ich könnte mir aber vorstellen, dass du durchaus das Leben genießen wolltest. Da gab es dieses viele Geld, und niemand hat es angerührt.«
    Baldvin holte tief Luft. »Ich habe kein Interesse daran, über dieses Geld zu sprechen«, sagte er.
    »Wie war das bei dir und María, habt ihr einen Gütertrennungsvertrag abgeschlossen?«
    »Ja, das haben wir.«
    »Und was besagte der?«
    »Sie besaß dieses Land und das Geld, das dafür gezahlt worden war.«
    »Das war also ihre persönliche Vermögensmasse?«
    »Ja, sie sollte ihr im Falle einer Scheidung voll und ungeteilt zustehen.«
    »Na schön«, sagte Erlendur. »Kommen wir zu Punkt Nummer zwei. Kennst du einen Mann namens Tryggvi?«
    »Tryggvi? Nein.«
    »Es ist natürlich sehr lange her, dass ihr euch begegnet seid, aber an die Umstände solltest du dich erinnern können. Er hat einen Cousin, der in Amerika lebt. Er heißt Sigvaldi, seine damalige Freundin hieß Dagmar. Sie ist übrigens gerade zu einem Urlaub in Florida und kommt in zwei oder drei Wochen zurück. Ich werde mich dann mit ihr treffen. Sagen dir diese Namen etwas?«
    »Etwas … Was?«
    »Hast du nicht mit diesen Leuten zusammen Medizin studiert?«
    »Ja. Falls wir über dieselben Leute sprechen.«
    »Hast du an einem Experiment teilgenommen, bei dem Tryggvi für einige Minuten klinisch tot war?«
    »Ich weiß nicht, was du …«
    »Du und dein Freund Sigvaldi und seine Freundin Dagmar?«
    Baldvin starrte Erlendur lange an. Mit einem Mal schien er nicht mehr still sitzen zu können und sprang auf.
    »Da ist doch gar nichts passiert«, sagte er. »Wieso hast du das ausgegraben? Was bezweckst du eigentlich damit? Ich war da doch nur ein Zuschauer, Sigvaldi hat das durchgeführt. Ich … Es ist gar nichts passiert. Ich hab einfach nur danebengestanden, ich kannte den Mann gar nicht. Heißt er Tryggvi?«
    »Du weißt also, von was ich rede?«
    »Das war ein bescheuertes Experiment. Es ging gar nicht darum, irgendetwas zu beweisen.«
    »Aber Tryggvi war eine Zeit lang tot?«
    »Das weiß ich nicht mehr so genau. Ich bin rausgegangen. Sigvaldi hatte da irgendeinen Raum im Krankenhaus für uns organisiert, und da sind wir hin. Dieser Tryggvi war ganz schön komisch, Sigvaldi hatte sich schon lange vorher über ihn lustig gemacht. Ich hatte mein Medizinstudium gerade erst aufgenommen. Sigvaldi war ein sehr intelligenter Zeitgenosse, aber irgendwie immer reichlich überspannt. Er hat das Ganze in die Wege geleitet, er ganz allein, vielleicht war Dagmar aber auch etwas daran beteiligt. Ich wusste eigentlich gar nicht so richtig, was sie da vorhatten.«
    »Mit denen habe ich zwar noch nicht gesprochen, aber das werde ich noch tun«, sagte Erlendur. »Wie hat Sigvaldi den Herzstillstand bei Tryggvi herbeigeführt?«
    »Er bekam irgendein Medikament, und der Körper wurde unterkühlt. Wie das Medikament heißt, weiß ich nicht mehr, falls es überhaupt noch auf dem Markt ist. Es bewirkte, dass die Herztätigkeit heruntergesetzt wurde, bis das Herz aufhörte zu schlagen. Sigvaldi hat die Zeit des Stillstands überwacht, und nach einer Minute setzte er den Defibrillator ein. Das hat sofort gewirkt. Das Herz

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