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Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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grinste.
    »Hast du es etwa jetzt beruflich mit Gespenstern zu tun?«, fragte der Direktor.
    »Könnte sein.«
    »Gespenster, die ihre Geschäftsverbindungen über uns abwickeln?«
    »Ich habe einen Namen«, sagte Erlendur. »Ich habe eine Personenkennziffer. Ich weiß, dass er Kunde bei euch ist. Und ebenso seine Frau, die kürzlich verstorben ist.«
    »Ist sie das Gespenst?«
    Erlendur nickte.
    »Brauchst du Informationen über diesen Mann?«
    Erlendur nickte.
    »Warum machst du das nicht auf dem normalen Weg? Du hast doch eine gerichtliche Verfügung?«
    Erlendur schüttelte den Kopf.
    »Handelt es sich um einen Straftäter?«
    »Nein. Oder vielleicht doch.«
    »Vielleicht doch? Du bist also hinter diesem Mann her?«
    Erlendur nickte.
    »Was steckt dahinter? Wonach suchst du?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Um was geht es?«
    Erlendur schüttelte den Kopf.
    »Erfahre ich das nicht?«
    »Nein. Ich weiß, dass das für respektable Männer wie dich ungewöhnlich und vielleicht sogar unverständlich ist, aber ich möchte gern die Konten dieses Mannes überprüfen, und ich kann das nicht auf offiziellem Weg abwickeln. Leider. Ich würde es tun, wenn ich es könnte, aber das geht nicht.«
    Der Bankdirektor starrte ihn an. »Was du da verlangst, ist illegal.«
    »Illegal und nicht illegal«, sagte Erlendur.
    »Es handelt sich also nicht um eine offizielle Ermittlung?«
    Erlendur schüttelte den Kopf.
    »Erlendur, bist du übergeschnappt?«, fragte der Bankdirektor.
    »Dieser Fall, über den ich nicht sprechen kann, entwickelt sich so langsam zu einem Albtraum. Ich weiß nur sehr wenig über das, was passiert ist, aber die Informationen, um die ich dich bitte, könnten mir möglicherweise helfen, die Hintergründe zu verstehen.«
    »Weshalb ist das keine offizielle Untersuchung?«
    »Weil ich mich ganz privat damit befasse«, sagte Erlendur. »Niemand weiß, was ich mache und was ich herausgefunden habe. Ich handele völlig auf eigene Faust. Was wir hier gerade besprechen, bleibt bitte unter uns. Ich habe noch nicht genug in der Hand, um eine offizielle Ermittlung daraus zu machen. Die Personen, die ich im Visier habe, wissen nichts davon. Zumindest hoffe ich, dass sie nichts wissen. Ich bin mir nicht sicher, welche Informationen ich brauche, aber ich hege gewisse Hoffnungen, hier in deiner Bank irgendwelche Anhaltspunkte zu bekommen. Du musst mir vertrauen.«
    »Warum machst du das? Läufst du nicht Gefahr, deinen Job zu verlieren?«
    »Das hier ist einer von diesen Fällen, wo trotz zahlreicher Verdachtsmomente nichts Konkretes vorliegt. Ich arbeite bislang nur mit irgendwelchen Fragmenten. Mir fehlen einfach die Querverbindungen und irgendeine Vorgeschichte, die die Dinge in Bewegung gesetzt hat. Ich muss etwas über den Hintergrund dieser Leute in Erfahrung bringen, nicht zuletzt über den finanziellen. Ich würde nicht mit dieser Bitte an dich herantreten, wenn ich nicht … wenn ich mir nicht ziemlich sicher wäre, dass ein Verbrechen verübt worden ist. Ein schmutziges Verbrechen, von dem niemand weiß, und der Betreffende … Er scheint damit durchzukommen.«
    Der Bankdirektor sah Erlendur lange schweigend und nachdenklich an.
    »Kannst du hier an deinem Rechner die Kunden der Bank aufrufen?«, fragte Erlendur schließlich und machte eine Kopfbewegung in Richtung der drei Flachbildschirme auf dem Schreibtisch des Direktors.
    »Ja.«
    »Wirst du mir helfen?«
    »Erlendur, ich … ich kann so etwas nicht tun, leider. Ich darf das einfach nicht.«
    »Könntest du mir zumindest sagen, ob der Betreffende stark verschuldet ist? Ein einfaches Ja oder Nein?«
    »Ich darf das nicht, Erlendur. Sei so nett, und bitte mich nicht um so etwas.«
    »Aber seine Frau. Sie ist tot, das kann doch niemandem mehr schaden.«
    »Erlendur …«
    »In Ordnung, ich verstehe dich.«
    Der Bankdirektor war aufgestanden und stützte sich mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Hast du ihre Personenkennziffer?«
    »Ja.«
    Er gab die Zahlen ein, drückte auf ein paar Tasten, klickte etwas mit der Maus an und starrte auf den Monitor.
    »Sie war steinreich«, sagte er.
    Der alte Mann lag in einem Krankenbett und schien zu schlafen. Nach dem Abendessen war auf dem Flur Ruhe eingekehrt. Die beiden Männer, die sich das Zimmer mit ihm teilten, lagen in ihren Betten und schenkten Erlendur keine Beachtung. Der eine las in einem Buch, der andere döste vor sich hin.
    Erlendur setzte sich ans Bett und warf einen Blick auf seine Uhr. Auf dem

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