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Kaeltezone

Kaeltezone

Titel: Kaeltezone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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Genehmigung, Ihnen und Ihrer Behörde ein wenig mehr entgegenzukommen. Wir kennen den Namen eines Tschechen, der vermutlich das Verschwinden Weisers bestätigen kann. Er heißt Miroslav. Ich werde sehen, was ich da tun kann.«
    »Sagen Sie mir eines«, sagte Erlendur. »Verfügen Sie über ein Foto von Lothar Weiser, das Sie uns leihweise überlassen könnten?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Quinn, »doch ich werde es überprüfen lassen. Es könnte aber eine Weile dauern.«
    »Ich bedanke mich.«
    »Aber, bitte, rechnen Sie nicht unbedingt damit«, sagte Quinn, bevor sie sich verabschiedeten.
    Erlendur versuchte noch einmal, den ehemaligen Verkäufer anzurufen, und wollte schon fast wieder auflegen, als jemand an den Apparat ging. Der Mann hörte schlecht und glaubte, dass Erlendur von der Seniorenbetreuung war. Er beschwerte sich bitter über das Essen, das ihm mittags nach Hause gebracht wurde. »Es ist immer kalt«, sagte der Mann. »Und das ist beileibe nicht alles«, fuhr er fort.
    Erlendur merkte, dass er im Begriff war, eine lange Litanei über das Schicksal alter Menschen in Reykjavík vom Stapel zu lassen.
    »Ich bin von der Kriminalpolizei«, erklärte Erlendur laut und deutlich. »Ich möchte dir ein paar Fragen über einen deiner ehemaligen Kollegen stellen, der seinerzeit mit dir zusammen in dieser Firma für Landmaschinen gearbeitet hat. Er ist eines Tages verschwunden und seitdem hat man nie wieder etwas von ihm gehört.«
    »Du meinst Leopold?«, fragte der Mann. »Wieso fragst du nach so langer Zeit nach ihm? Habt ihr ihn vielleicht gefunden?«
    »Nein«, sagte Erlendur. »Wir haben ihn noch nicht gefunden. Kannst du dich an ihn erinnern?«
    »Tja, ein bisschen«, sagte der Mann. »Wahrscheinlich wegen dem, was passiert ist, besser als an vieles andere. Weil er verschwunden ist. Hat er nicht irgendwo ein funkelnagelneues Auto rumstehen lassen?«
    »Vor dem Busbahnhof«, sagte Erlendur. »Was für ein Mensch war er?«
    »Was hast du gesagt?«
    Erlendur war aufgestanden. Er wiederholte die Frage, indem er fast in die Muschel brüllte.
    »Das lässt sich nicht so einfach sagen. Er war ein sehr reservierter Typ und hat nicht viel von sich erzählt. Er war wohl viel zur See gefahren, und ich glaube sogar, dass er nicht in Island zur Welt gekommen ist. Er sprach zumindest mit etwas Akzent. Und er hatte eine recht dunkle Haut, so gesehen, ich meine, er war kein Neger oder so was, aber er war nicht so leichenblass wie wir Isländer. Aber ansonsten ein freundlicher Mensch. Traurig, wie es mit ihm ausgegangen ist.«
    »Er ist als Handelsreisender im ganzen Land herumgekommen«, sagte Erlendur.
    »Ja, ja sicher, das haben wir ja alle gemacht. Sind von Hof zu Hof gezogen mit unseren Prospekten und haben versucht, den Bauern etwas zu verkaufen. Was das Reisen betrifft, hat er uns alle übertroffen. Er hat auch immer Brennivín dabeigehabt, verstehst du, um das Eis zu brechen. Die meisten von uns machten das, denn damit konnte man die potenziellen Käufer leichter zu einem Vertragsabschluss bringen.«
    »Hattet ihr bestimmte Landesteile zu betreuen, ich meine, habt ihr irgendwie das Land unter euch aufgeteilt?«
    »Nein, das gab es kaum. Die reichsten Bauern sind natürlich entweder in Südisland oder im Norden, und die haben wir unter uns aufgeteilt. Tja, und die meisten waren natürlich dick im Geschäft mit der verdammten Genossenschaft.«
    »Hat Leopold irgendwelche Landesteile häufiger als andere besucht? Gab es Orte, wo er selber immer wieder hinwollte?«
    Aus der Leitung kam eine ganze Weile nichts, und Erlendur stellte sich vor, wie der alte Mann versuchte, sich an Dinge im Zusammenhang mit Leopold zu erinnern, die er längst vergessen hatte.
    »Wo du das so sagst«, kam schließlich die Antwort, »Leopold war ziemlich häufig in Ostisland, vor allem in den Fjorden im Südosten. Man könnte schon sagen, dass das seine bevorzugte Gegend war. Aber er war auch in Westisland und in den Westfjorden. Und auf Reykjanes. Er ist eigentlich überall gewesen.«
    »Hat er viel verkauft?«
    »Nein, das kann ich nicht sagen. Manchmal war er wochenlang unterwegs, vielleicht sogar monatelang, ohne dass viel dabei rumkam. Du müsstest eigentlich mit dem alten Benedikt, dem Chef, reden. Leopold war nicht so lange bei uns, und ich kann mich erinnern, dass es da ein bisschen Theater gab, weil er unbedingt eingestellt werden musste.«
    »Weil er eingestellt werden musste?«
    »Ich meine mich zu erinnern, dass

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