Kaetzchen mit Koepfchen
erdachten Spielregeln der Katze einlassen. Das heißt dann, die Angel nur derart zu schwenken, dass die Katze sie gerade so mit der Pfote erreichen kann, ohne ihren Platz im Hinterhalt zu verlassen, oder das Papierkügelchen in einem Schuh hin- und herzuschnippen.
Schon eine Wolldecke, unter der ein Spielzeug verschwindet, erhöht den Reiz im Spiel. (Foto: Ulrike Schanz)
Die Tapete oder ich!
Katzen sind besonders sensibel, wenn es darum geht einzuschätzen, wann ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer menschlichen Bewunderer gewiss ist. Sie nutzen die Zuwendung und die Reaktion ihrer Menschen dazu, ihre eigenen Pläne zu verwirklichen.
Ein häufig zu beobachtendes Szenario ist folgendes: Wenn der geplagte Katzenbesitzer seine Katze nicht augenblicklich nach dem ersten Miauen an der Tür hinauslässt, leitet diese Stufe zwei ihrer Taktik ein: Sie kratzt genüsslich an der Wand neben der Tür und reißt dabei schmale Fetzen der edlen Tapete von der Wand. Spätestens jetzt wird der Besitzer aufspringen, um die Katze von diesem Akt der Zerstörung abzuhalten. Das erste Ziel der Katze – die ungeteilte Aufmerksamkeit – ist so schnell hergestellt. Funktioniert der Mensch immer noch nicht wie gewünscht, wird der Vorgang gegebenenfalls wiederholt. Erstaunlich viele Menschen sind hervorragend von ihrer Katze erzogen worden und tun alles, um bloß nicht von ihr bestraft zu werden. Erfahrene Katzen in Sachen Menschenerziehung haben ihren zweibeinigen Schüler genau im Blick und manipulieren ihn geschickt mit ihrer charmanten Cleverness.
Vielen Katzen reicht bei einer solchen Aktion das einmalige Erfolgserlebnis, um bei uns solche Verhaltensketten zu etablieren. In Zukunft werden sie noch vehementer versuchen, ihr Ziel zu erreichen, und alles nutzen, was in Reichweite ihrer Krallen ist, wie zum Beispiel die Holztreppe oder der antike Lehnstuhl. Ganz gewitzte Katzen suchen sich stets besonders wertvolle Möbel in der Wohnung aus, ist ihnen doch sofortige Aufmerksamkeit gewiss, wenn sie ihre Krallen genau an dem persischen Wandteppich von Urgroßmutter ausfahren. Da hilft es nur, rechtzeitig angemessene Alternativen wie Kratzbäume und krallenfreundliche Materialien in der gesamten Wohnung zur Verfügung zu stellen oder die Kratzattacken mit einem stahlharten Nervenkostüm zu ignorieren.
Stille Örtchen
Es gibt erstaunlich viele Katzen, die nicht nur das ihnen zugedachte Katzenklo aufsuchen, sondern auch die Toilette der Menschen für ihre Geschäfte verwenden. Eine solche Katze demonstriert eindrucksvoll ihre Fähigkeit zum Lernen durch Nachahmung. Sicher wird sie ihren Menschen schon häufig dabei beobachtet haben, dass er diesen Ort aufsucht, um seine Notdurft zu verrichten. Diese Phase der Beobachtung verläuft bei vielen Katzen still und heimlich. Sie erkunden ganz genau, in welcher Position der Mensch die Toilette nutzt und was der Zweck der ganzen Geschichte ist.
Katzenklo mal anders. (Foto: Shutterstock.de/Bork)
Über kurz oder lang werden einige dieser neugierigen Beobachter die Toilette von einem Tag auf den nächsten nutzen, als hätten sie nie etwas anderes getan. Sie hocken balancierend auf dem Rand und erledigen konzentriert ihr Geschäft. Viele Katzen scharren danach, wie sie es von ihrer Katzentoilette kennen, in der Toilettenschüssel herum. Diese gesamte Verhaltenskette kann auf den menschlichen Betrachter reichlich befremdlich wirken, zeigt jedoch, wie stark sich die Samtpfoten an ihren Menschen orientieren und ihnen nacheifern. Es gibt sogar Katzen, die von einem Hunderüden gelernt haben, stets das Beinchen zu heben.
Manipulation mit Miau
So kennen und lieben wir unsere schnurrigen Kratzbürsten: Sie lassen sich zu nichts zwingen. Andererseits setzen sie mal mehr, mal weniger charmant, aber stets kompromisslos ihren Willen durch. Diese leidvolle Erfahrung machen viele Katzenbesitzer, die allmorgendlich um 4.30 Uhr aufstehen, um ihre gerade verhungernde Katze zu retten und mit einem leckeren Frühstück zu verwöhnen. Viele menschliche Dosenöffner fragen sich dabei: „Warum mache ich das eigentlich?“ Genau dieser Frage sind britische und amerikanische Forscher nachgegangen.
Sie fanden heraus, dass Katzen wahre Meister der Manipulation und Kommunikation sind und unsere menschlichen Befindlichkeiten vielleicht besser kennen als wir selbst. Sie setzen uns gegenüber ganz gezielt Laute und Signale ein, derer wir Menschen uns nur schwer erwehren können. Tatsächlich verwenden unsere
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