Kaetzchen mit Koepfchen
Kurzhaar hat typischerweise ein ruhiges Wesen. Sie ist deshalb aber nicht weniger clever. (Foto: Shutterstock.de/Natalia Yudenich)
Sicher können manche Katzen sehr schnell Lösungen finden, aber eventuell sind andere Meister darin, sich zu konzentrieren und konstant an einer Aufgabenstellung zu bleiben. Alles in allem sind solche Rassenvergleiche mit Vorsicht zu genießen. Es gibt in jeder Rasse auffällig clevere Tiere und durchschnittlich begabte Schüler. Jede Katze ist ein Individuum mit ihrer ganz eigenen Art der Intelligenz, die sich wie bei uns Menschen nicht auf einen Zahlenwert reduzieren lässt.
Flinke Beutegreifer
Katzen sind die geborenen Jäger, ihr gesamter Lebensstil ist auf diese Aufgabe ausgerichtet. Sie sind sehr athletisch, schnell und geschickt, konzentrieren sich vollkommen auf ihre Beute und haben dabei eine schier endlose Geduld. In der Natur würde die Katze etwa zehn Mäuse pro Tag fressen. Schon allein an dieser Tatsache lässt sich ablesen, dass ein Tag in einem Katzenleben vom Jagderfolg bestimmt wird.
Eine Katze verbringt viel Zeit damit, lautlos im Gebüsch herumzustreichen, sie verharrt stundenlang vor einem Mauseloch oder hält sich in der Nähe von Vogelnistplätzen auf – immer in der Hoffnung auf eine schnelle Beute. Während manche Katzen alles jagen und fressen, was sie so auf ihren Streifzügen finden können, sind andere echte Spezialisten und jagen ausschließlich ein einziges Beutetier.
Das Beutespektrum der Katze reicht von Mäusen und kleinen Vögeln über andere Kleinsäuger wie junge Kaninchen oder Eichhörnchen sowie kleine Reptilien wie Schlangen und Eidechsen bis hin zu Fischen und Insekten. Nicht jede Katze macht sich gern die Pfötchen nass, andere lieben das kühle Element und erbeuten geschickt Fische aus Nachbars Gartenteich. Kater jagen anders als Kätzinnen. Interessanterweise lässt sich ihre Bereitschaft zur Tötung auch am Gehirn „ablesen“. Dazu haben Forscher Kater, die sich auf die wehrhaften Ratten spezialisiert haben, mit Kätzinnen verglichen, die eher kleine Mäuse und Vogelkinder mit nach Hause brachten. Ihr Hirnstoffwechsel unterschied sich voneinander, sodass man die furchtlosen Jäger, die auf Gegenwehr eingerichtet sind, von den anderen, die eine eher geringe Angriffstendenz aufweisen und bei Gegenwehr ihrer Beute zurückweichen, abgrenzen konnte.
Nicht jede Katze ist wasserscheu. Viele Bengalkatzen zum Beispiel lieben Wasser. (Foto: Hans-Joachim Rudolph)
Schon die Bewegung während der Jagd fördert die Intelligenz der Katze. Bewegung macht schlau, indem sie die Leistungsfähigkeit des Gehirns vergrößert. Bewegt sich eine Katze regelmäßig und ausgiebig, so wachsen ihre Muskeln, ihr Blut zirkuliert kräftig und mehr Sauerstoff und der so wichtige Energielieferant Glukose werden ins Gehirn gespült. Daneben wird die Leistungsfähigkeit des Katzengehirns auch durch die Eiweißverbindung BDNF (Brain-derived neutrophic factor) gefördert, den sogenannten Wachstumsfaktor, der aufgrund der Bewegung in den Muskeln und im Gehirn gebildet wird. Durch den BDNF werden mehr neue Nervenzellen im Katzengehirn gebildet und diese vernetzen sich untereinander zu einem dichten Geflecht.
Je intensiver also die Bewegungsanreize und je vielfältiger die Art der Bewegungen, desto besser funktioniert und entwickelt sich das schlaue Katzenköpfchen. Insbesondere für reine Wohnungskatzen bedeutet das: Wenn wir viel und möglichst kreativ mit unserem Liebling spielen und durch eine entsprechende Gestaltung der Wohnung Bewegungsanreize verschaffen, tun wir direkt etwas für die kognitiven Fähigkeiten unserer Katze und erhalten ihre geistige Fitness bis ins hohe Alter.
Besonders fürsorgliche Katzen denken bei der Jagd an ihre zweibeinigen Liebsten zu Hause und bringen ihnen einige Leckerbissen oder gar ein ganzes, noch lebendiges Beutetier zum Üben mit. Genau wissen Forscher noch nicht, warum die Katze uns ihre Geschenke mitbringt, ob sie uns etwa für ein hilfloses Wesen hält, das versorgt werden muss, ob es sich um ein umgeleitetes Verhalten handelt, bei dem der zweibeinige „Nachwuchs“ auf ein erwachsenes Katzenleben vorbereitet werden soll, ob sie einfach stolz ihren Erfolg präsentieren will oder aber sich für die gute Versorgung durch uns revanchieren möchte.
Nicht jeder liebt die mitgebrachten Geschenke der Katze – auch wenn sie von Herzen kommen. (Foto: Shutterstock.de/Andrey Stratilatov)
Was auch immer ihre verborgenen
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