Kaetzchen mit Koepfchen
komplexeren Möglichkeiten, mit der Katze an Denksportaufgaben zu arbeiten. Der Ton gibt uns die Freiheit, der Katze ganz präzise zu sagen, was sie genau wann richtig macht. Er markiert sekundengenau den richtigen Moment. Das wird vor allem wichtig, wenn wir bei schwierigeren Aufgaben weiter von der Katze entfernt sind. Es wird uns schwerfallen, der Katze ein Leckerli zu reichen, während sie zum Sprung von einem Küchenstuhl zum nächsten ansetzt. Hier kann ihr der Belohnungston sagen: „Super, genau das war jetzt richtig.“ Wir haben uns somit Zeit erkauft, ihr das Leckerli etwas später geben zu können, da sie in den einfachen Anfangsübungen das Grundprinzip verstanden hat und weiß, dass es für jeden Ton eine Belohnung gibt.
Und noch mehr hat sie aus dieser Anfangsübung gelernt: Katzen werden nämlich von Natur aus immer das wiederholen, was sich für sie gelohnt hat. Will sie also mehr Belohnungen, wird sie bereit sein herauszufinden, was sie dafür tun muss und wie sie dafür mit uns zusammenarbeiten kann. Sie wird also ihr schlaues Köpfchen anstrengen und nach und nach vom Verstand her immer reger und experimentierfreudiger werden. Derart geübte Katzen, die Meister in Logikspielen und Kreativitätstraining wie beim Clickertraining sind, nennt man clickerclever. Sie sind in der Lage, Zusammenhänge schnell zu begreifen, Übungen zu abstrahieren und ihre eigenen Bewegungen bewusst einzusetzen. Auf diesem Wege erhöht Clickertraining die Intelligenz und Aufgeschlossenheit.
Clickerclevere Katzen verdienen sich ihre Belohnungen häppchenweise. (Foto: Ulrike Schanz)
Natürlich muss keine Katze diverse Tricks beherrschen. Das Clickertraining hilft ihr aber ungemein dabei, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, es verbessert ihr Gedächtnis und schärft die Wahrnehmung. Und was vielleicht am wichtigsten ist: Es bringt viel Spaß bei der gemeinsamen Beschäftigung. Je clickercleverer die Katze ist, desto leichter wird es ihr fallen, einmal gelernte Zusammenhänge auf andere Probleme zu übertragen. Hat sie etwa spielerisch gelernt, auf einen bestimmten Platz zu gehen, so kann sie dieses Verhalten in einer weiteren Übungseinheit darauf übertragen, in die Katzenbox zu gehen. So wird ein stressfreies Transportieren der Katze möglich.
Im Folgenden möchte ich einige Anregungen zu einfachen ersten Denksportaufgaben geben, die sich natürlich beliebig erweitern lassen. Beachten Sie aber bitte, dass alle Übungseinheiten nicht länger als fünf Minuten andauern dürfen und die Erarbeitung der Tricks mehrere Tage in Anspruch nehmen kann.
Stubentigerpodest
Ein einfacher, aber eindrucksvoller Trick ist das Springen auf ein Podest wie ein Tiger im Zirkus. Dafür eignet sich ein kippsicherer Hocker oder Stuhl ebenso gut wie ein dickes Sitzkissen. Zunächst locken wir die Katze mit einem Spielzeug oder einigen ausgelegten Leckerlis in die Nähe des Podests und belohnen sie für jede Annäherung mit unserem Belohnungston und einem Leckerli. So weiß sie schon bald, dass das neue Clickerspiel mit eben diesem Gegenstand zu tun hat, nur zunächst noch nicht, was genau damit zu tun ist.
Ein Hocker wird schnell zum Stubentigerpodest. (Foto: Ulrike Schanz)
Wartet man nun einige Sekunden ab, wird sie sich mit dem Podest auseinandersetzen. Wir begleiten ihre Bemühungen mit Belohnungston und Leckerli. Sie wird zum Beispiel mit ausgestrecktem Pfötchen die Sitzfläche berühren, am Sitzkissen schnuppern oder sogar einen großen Sprung auf den Sitz machen. Wie gering auch immer ihre Bemühungen der Annäherung zunächst erscheinen, die Katze wird dafür gelobt und belohnt. Nach und nach zentrieren wir ihre Bemühungen, indem wir nicht mehr jegliche Verhaltensweise am Podest belohnen, sondern nur noch ein Aufspringen. Später dann markieren wir nur noch ein Sitzen auf dem Podest mit dem Belohnungston und versüßen diesen Erfolg mit einem Leckerbissen.
In diesem Stadium wird sie wissen, wozu der Hocker da ist. Jetzt kann ein Kommando für das Springen auf das Podest eingeführt werden: Unmittelbar bevor die Katze zum Sprung ansetzt, sagen wir „Auf!“ oder weisen mit der Hand auf das Podest, um unsere Absicht anzuzeigen. Nach einigen Wiederholungen belohnen wir die Katze nur noch, wenn sie nach dem Kommando auf das Podest springt, und nicht mehr, wenn sie einfach so darauf springt.
Von der Decke ins Körbchen
Die erste Gelegenheit, eine Denkaufgabe in ein anderes Problemfeld zu übertragen, bietet sich nach der
Weitere Kostenlose Bücher