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Kaetzchen mit Koepfchen

Kaetzchen mit Koepfchen

Titel: Kaetzchen mit Koepfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlitt Wendt
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Rakete konfrontiert, so wird sie wohl zunehmend nervöser, obwohl sie eigentlich mit ähnlichen Reizen konfrontiert wird, die sie möglicherweise schon von einem Gewitter her kennt.
    An dem Mechanismus der Sensibilisierung erkennen wir, dass gleichzeitig stattfindende Phänomene für unsere Katze schnell in einen direkten Zusammenhang gebracht werden – unabhängig davon, ob aus unserer Sicht ein solcher Zusammenhang tatsächlich besteht oder nicht. In unserem alltäglichen Umgang können wir diese Lernart nutzen, denn sie funktioniert nicht nur dann, wenn die Katze sich erschreckt, sondern auch, wenn sie sich besonders über einen Außenreiz freut. So wird eine wie beim Clickertraining mit Belohnungen trainierte Katze immer sensibler auf die dazugehörigen Schlüsselreize reagieren, sie wird quasi nach diesen Signalen suchen. Hat sie etwa erst einmal gelernt, dass sie sich auf ein Handzeichen hin auf ihr Hinterteil setzen soll, um daraufhin eine Belohnung zu erhalten, so wird sie aufmerksam nach diesem Handzeichen suchen. Die Katze wird also sensibler auf die Zeichen des Menschen reagieren und ihn sehr konzentriert beobachten. Ihre Aufgeschlossenheit gegenüber unseren körpersprachlichen Signalen führt automatisch zu einer aufmerksameren Kommunikationsbereitschaft.

    Katzen können lernen, auf Zeichen ihres Menschen zu achten. (Foto: Ulrike Schanz)

Prägung und Sozialisierung
    Unter dem Begriff Prägung werden Lernprozesse zusammengefasst, die auf eine zeitlich eng begrenzte, sensible Phase in der frühen Kindheit eines Tieres beschränkt sind. Ein Beispiel dafür ist die Prägung auf die Mutter. Jedes Katzenkind wird in diesem von der Natur wunderbar eingerichteten Prozess seine Mutter, ihren Körpergeruch und ihre Laute erkennen und ihr folgen. Das Lernergebnis ist sehr stabil. Werden Katzen an diesen frühen Lernerfahrungen jedoch gehindert, können schwere Verhaltensstörungen entstehen.
    Außerdem gibt es bei der Katze noch die Phase der sogenannten Sozialisierung, in der das Katzenkind noch sehr unbefangen auf Neues zugeht und lernt, sich in der Welt der Katzen und Menschen zurechtzufinden. Hier lernt sie all die Verhaltensweisen, die typisch für eine Hauskatze sind: Sie lernt die Körpersprache der anderen Katzen und auch die der Menschen kennen sowie deren komplexe soziale Beziehungen.
    Wir können den Prozess der Sozialisierung nutzen, wenn wir schon das junge Katzenkind an ganz unterschiedliche Berührungen und zum Beispiel an das Hochnehmen gewöhnen. Es wird in diesem Alter sehr leicht seine Scheu verlieren und den Menschen als einen natürlichen Bestandteil seiner Umwelt kennenlernen. Katzen, die in ihrer Kindheit kaum menschliche Kontakte hatten, bleiben oft sehr scheu und verhalten sich eher wie Wildkatzen als wie Salonlöwen. In der Gegenwart von Menschen fühlen sie sich nicht besonders wohl. Hier helfen nur viel Geduld und menschliches Einfühlungsvermögen, um eine vertrauensvolle Beziehung zu diesen kleinen Wildfängen aufzubauen.
Nachahmung und soziale Anregung
    Per Definition findet Lernen durch Nachahmung nur dann statt, wenn eine Katze allein aufgrund ihrer vorher gemachten Beobachtung eines anderen Individuums ohne eigenes Ausprobieren ein Verhalten zeigt, das sie in dieser Form bisher nicht ausführte und das auch nicht angeboren ist. Dieses echte Nachahmungslernen ist in der Natur extrem selten zu beobachten und häufig auf einen Zufall zurückzuführen.
    Bei unseren äußerst intelligenten Samtpfoten kommt es allerdings recht häufig vor. In einem wissenschaftlichen Versuch wurde einer Gruppe von Katzen die Möglichkeit gegeben, durch das Betätigen eines Hebels den Käfig zu öffnen, in den sie eingesperrt war. Dies war für die meisten getesteten Katzen zu schwierig. Dagegen wurde einer anderen Testgruppe die Möglichkeit gegeben, einer erfahrenen Katze beim Betätigen des Hebels und der Flucht aus dem Käfig zuzusehen. Schon war der Groschen bei den kätzischen Zuschauern gefallen und sie konnten ihr Vorbild imitieren. Diese Imitation funktionierte dann besonders gut, wenn die erfahrene Vorführkatze ein befreundetes Tier oder gar die eigene Mutter war. Offenbar ist das Beobachtungslernen bei Katzen auch eine Frage der sozialen Beziehung.

    Katzen lernen auch von anderen Katzen, dass sie ihrem Menschen trauen können. (Foto: Ulrike Schanz)

    Es gibt bei der Katze noch einen weiteren Mechanismus des sozialen Lernens, die Stimmungsübertragung. So werden befreundete Katzen oft

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