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Kaetzchen mit Koepfchen

Kaetzchen mit Koepfchen

Titel: Kaetzchen mit Koepfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlitt Wendt
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gemeinsam in ihren Katzenkörben kuscheln, wenn erst mal ein Tier den Anfang gemacht hat. Wir können uns die Vorteile der Stimmungsübertragung zunutze machen, indem wir unserer scheuen Kratzbürste Sicherheit durch die Anwesenheit einer ruhigen, menschenbezogenen Katze vermitteln. Die neue Katze wird ihr eigenes Verhalten an dem des erfahrenen Tieres orientieren. Katzen sind sehr soziale Tiere und stehen in ständigem Kontakt zu ihren Hausgenossen, auch wenn sie als vermeintliche Einzelgänger nicht auf diese angewiesen sind.
Klassische Konditionierung
    Einem vorher neutralen Reiz kommt im Prozess der klassischen Konditionierung eine neue Bedeutung zu. Es wird im Gehirn eine Verknüpfung von zwei Ereignissen geschaffen, das Gehirn assoziiert zum Beispiel einen Gegenstand mit einem Gefühl. Dieser Lernvorgang erfolgt bei Mensch und Katze automatisch und unbewusst und ist nicht willentlich zu beeinflussen.

    Clevere Katzen wissen genau, dass die Tube leckere Vitaminpaste enthält. (Foto: Ulrike Schanz)

    Wie der Pawlowsche Hund, den wir vermutlich alle im Biologieunterricht in der Schule kennengelernt haben, sind auch die meisten Katzen beispielsweise auf das Öffnen der Futterdose konditioniert. Ihr Gehirn hat eine Verknüpfung zwischen dem typischen Geräusch des Öffnens und der späteren Futtergabe mit dem damit verbundenen Glücksgefühl hergestellt. Die Katze wird sogar mit Vorfreude und Speichelfluss reagieren, wenn das Geräusch der Futterdose lediglich von einem Tonband abgespielt wird. Über den Prozess der klassischen Konditionierung können wir zusammen mit unseren schnurrenden Lieblingen kleine Tricks erarbeiten. Dies gelingt mithilfe des später ausführlich beschriebenen Konzepts des Clickertrainings (siehe ab hier ).
Operante Konditionierung
    Die operante Konditionierung entspricht dem Lernen durch Versuch und Irrtum. Die Katze probiert in einer neuen Situation verschiedene Möglichkeiten aus und wird aus den entweder positiven oder negativen Erfahrungen bewusst ihre Schlüsse ziehen. Eine neue Verhaltensweise wird so freiwillig, zielorientiert und motivationsabhängig erlernt. In der freien Natur wird eine Katze etwa an einem Mauseloch feststellen, dass die Maus nicht einfach in ihr Maul hüpfen wird. Sie wird nun verschiedene Lösungswege ausprobieren, um an die ersehnte Beute zu gelangen. Vielleicht wird sie versuchen, mit der Pfote nach der Mahlzeit zu angeln oder aber einfach in Lauerstellung auf das Wiederauftauchen der Maus warten. Irgendwann wird die Jägerin durch ihre Bemühungen die Beute endlich erlegen können und dann die Konsequenzen ihres Handelns mit dem Jagderfolg genießen. Sie hat auf diesem Wege eine selbstständige Verhaltensstrategie zur Lösung eines Problems gelernt.
    Der Katzen-Cleverness auf der Spur
    Alle Tiere haben Prädispositionen, also Vorbestimmungen, für bestimmte Verhaltensweisen. Ein Hund wird etwa Freude daran haben, den Garten umzubuddeln, weil dies seinem angeborenen Verhalten entspricht – besonders Dackelbesitzer können ein Lied von dieser Grabetätigkeit singen. Da diese Hunderasse für die Verfolgung von Kaninchen in ihren Bauten gezüchtet wurde, ist die Neigung zu graben hier besonders ausgeprägt. Eine Katze hat dagegen die Prädisposition, stundenlang auf einem Fleck zu verharren und einem Beutetier aufzulauern, und zwar bei maximaler Erregung. Ihr Gehirn wurde im Laufe der Evolution für diese ausdauernde Konzentrationsfähigkeit geformt.

    Katzen sind dafür geschaffen, bewegungslos vor einem Mauseloch zu verharren und auf ihre Beute zu warten. (Foto: Shutterstock.de/Eric Isselée)

    Eine Katze ist kein kleiner Hund, daher müssen auch Verhaltenstests der kätzischen Kognition angepasst werden. Ein wichtiger Grund für das oft schlechtere Abschneiden von Katzen in vergleichenden Intelligenztests mit Hunden besteht darin, dass die typische Laborsituation die freigeistige Katze weitaus mehr stört als die meisten Hunde, die locker mit ihrem Besitzer ins Labor schlendern, ihren Test absolvieren und dann wieder nach Hause gehen. Katzen sind oft schon von der Anfahrt in der Transportbox und der unbekannten Umgebung so gestresst und gehemmt, dass sie ihr wahres Potenzial in diesem Umfeld nicht entfalten können. Die Versuchsbedingungen sind für sie daher ungünstig gestaltet und verfälschen so die Resultate. Aber leider gibt es bisher nur sehr wenige Studien in der gewohnten Umgebung der Tiere, wo man ihrer wahren Intelligenz viel besser auf die Spur

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