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Kahlschlag (German Edition)

Kahlschlag (German Edition)

Titel: Kahlschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Stoß.
    Die Hure hatte während des gesamten Kampfs geschrien, aber als Hillbilly durchs Fenster flog, Glas splitterte und es Bluttropfen regnete, kreischte sie noch lauter. »Du hast ihn umgebracht«, schrie sie.
    »Zumindest habe ich es versucht«, entgegnete ihr Lee.
     
    Als Clyde den Krach hörte, dachte er, ich geh wohl besser rauf, und er wollte das auch gerade tun, als Hillbilly mit im Wind flatternden Haaren, Schwanz und Eiern durch das berstende Fenster gesegelt kam. Es war ein ordentlicher Sturz, und Hillbilly schlug hart auf. Trotzdem versuchte der Hurensohn gleich wieder, auf die Beine zu kommen.
    Clyde dachte: Wahrscheinlich ist das das verdammte Signal. Hillbilly, der überall Schnittwunden hatte und dem das Blut aus dem Mund floss, stützte sich auf Hände und Knie und sah zu ihm hoch. »Du«, sagte er.
    »Grüß dich«, entgegnete Clyde und ließ den Totschläger herabsausen, so fest er konnte. Der erste Schlag traf Hillbilly an der Schläfe. Er ging zu Boden, versuchte aber, gleich wieder aufzustehen. Der zweite Schlag traf ihn am Hinterkopf. Clyde lachte. Denn diesmal rappelte sich Hillbilly nicht wieder auf.
    Clyde drehte sich um. Lee kam die Treppe hinunter. Er sah prima aus, nur sein Haar war ein bisschen zerzaust und seine Anzugjacke verrutscht. Er trug eine Gitarre. Oben an der Treppe stand eine Frau, die in ein Laken gewickelt war, und fluchte und schrie. In der Erdgeschosswohnung gingen die Lichter an.
    Lee trat zu Hillbilly, der mit dem Gesicht nach unten dalag, musterte ihn einen Moment, dann stellte er die Gitarre auf den Boden und legte eine Hand auf ihren Hals, als wäre sie eine Krücke. Mit der anderen Hand öffnete er seine Hose, holte seinen Pimmel raus und pisste Hillbilly mit einem kräftigen Strahl auf den Kopf und an die Schläfe. »Alles Gute kommt von oben«, sagte er.
    Hillbilly hob ein wenig den Kopf. »Drecksau«, knurrte er.
    »Und jetzt noch ein Gute-Nacht-Lied«, fuhr Lee fort, packte die Gitarre am Hals, holte aus und donnerte sie Hillbilly gegen den Schädel, dass es wie ein Schuss aus einer Schrotflinte klang. Dann machte es »Ping«, und die Saiten gaben ein trauriges Geräusch von sich.
    Hillbillys Kopf sank auf den Boden zurück. Er war nicht bewusstlos, er lag nur da, um ihn herum Teile der Gitarre und Saiten, die wie Insektenfühler in die Luft ragten. Schließlich schaffte er es auf die Knie, schob den Hintern in die Höhe, als wollte er es sich von hinten besorgen lassen, war dann aber nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen, und wurde ohnmächtig.
    Lee gab ihm mit dem Fuß einen letzten Schubs. Hillbilly rollte auf die Seite und blieb still liegen. Lee knöpfte die Hose zu, nahm Clyde am Ellbogen und sagte: »Gehen wir. Ich brauche was zu trinken. Ich trinke keinen Alkohol, aber ein tüchtiger Schluck kalte Milch tut’s auch.«
     
    Goose und Karen saßen draußen hinter der Eiche mit einer Schüssel Wasser, einigen Messern und einer Kerosinlampe am Boden. Goose häutete die vier Eichhörnchen, die er geschossen hatte, und nahm sie aus. Karen legte sie in die Schüssel mit dem Wasser und rieb die noch verbliebenen Fellreste ab.
    »Vier Eichhörnchen, vier Schüsse«, sagte Goose.
    »Mit einer Schrotflinte.«
    »Die saßen nicht am Ende vom Lauf.«
    »Wusstest du, dass Eichhörnchen mit Ratten verwandt sind?«, fragte Karen.
    »Nee, sind sie nicht.«
    »Doch. Die gehören irgendwie zur selben Familie oder so.«
    »Sie sehen aber nicht aus wie Ratten. Na ja, vielleicht ein bisschen. Vielleicht sind sie wirklich verwandt. Ich hab Verwandte, die könnten auch Ratten sein, so, wie die aussehen, also kann’s wohl in jeder Familie Ratten geben.«
    »Vielleicht sollten wir lieber das Thema wechseln.«
    »Nichts dagegen. Ich stell mir gar nicht gern vor, dass ich den Vetter von ner Ratte esse.«
    »Die sind alle vier richtig schön fett«, sagte Karen.
    »Ich ess gern Eichhörnchen. Hab schon seit Ewigkeiten keins mehr gekriegt.«
    »Nachdem du sie geschossen hast, darfst du dir auch das beste Stück aussuchen.«
    »Wie isst du sie am liebsten?«
    »Gebraten. Eichhörnchen und Klöße. Die mag ich, egal wie sie zubereitet sind.«
    »Ich auch ... Du bist wirklich hübsch.«
    Karen lächelte ihn an. »Du bist wirklich direkt.«
    »Ich hab nur gedacht, nem Mädchen sollte man so was sagen.«
    »Du bist ganz schön jung, nicht wahr, Goose?«
    »Du auch.«
    »Nicht so jung wie du.«
    »Also, ich bin nicht so jung, dass ich’s nicht mitkrieg, wenn ich ein hübsches

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