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Kahlschlag (German Edition)

Kahlschlag (German Edition)

Titel: Kahlschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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sollten zusammen da rauf gehen. Zusammen haben wir vielleicht eine Chance. Sie verstehn mich nicht. Dieser Kerl weiß, wie man kämpft. Der kennt ne Menge Tricks.«
    »Ein oder zwei Tricks habe ich auch auf Lager.«
    »Er hat aber drei oder vier auf Lager. Wenn nicht fünf.«
    Lee grinste Clyde an. »Ich bin vorsichtig. Sie bleiben hier unten stehen und halten den Totschläger bereit. Sehen Sie das Fenster da? Da stellen Sie sich drunter. Allerdings nicht direkt unter das Fenster. Ich gebe Ihnen dann irgendein Zeichen. Wenn es so weit ist, bearbeiten Sie Hillbillys Kopf mit dem Totschläger.«
    »Wenn ich hier unten steh und er da oben ist? Ich komm besser mit hoch.«
    »Nein. Sie bleiben.«
    »Passen Sie auf Ihre Zähne auf.«
    Lee ging die Treppe hinauf. Sie war stabil und quietschte nicht sonderlich laut. Als er oben bei der Tür angekommen war, machte er auf dem Treppenabsatz einen Schritt nach hinten, holte tief Luft und trat mit voller Kraft gegen die Tür. Das Schloss zerbrach, und die Tür schwang auf und krachte gegen die Wand.
    Das Licht einer Lampe fiel auf das Bett, und als Lee das Zimmer betrat, setzte sich Hillbilly – oder der Mann, von dem Lee hoffte, dass es Hillbilly war – auf, und das Laken fiel herunter. Er hatte sich gerade zwischen den gespreizten Beinen einer Frau betätigt, und seine Männlichkeit ragte empor wie ein Zeltpflock. »Bist du Hillbilly?«, fragte Lee.
    »Was soll das? Wer zum Teufel bist du? Verdammt, wie kommst du dazu, hier einfach reinzustürmen?«
    »Ich bin der Engel des Herrn.«
    »Du bist im Arsch, ist dir das klar?«
    »Ich habe eine Tochter namens Sunset. Und eine Enkelin namens Karen. Ich nehme an, die kennst du.«
    Hillbilly schwieg einen Moment lang, dann sagte er: »Ja, die kenne ich. Ziemlich gut.«
    »Das habe ich mir gedacht. Ich bin gekommen, um dir deinen miesen kleinen Hintern zu versohlen.«
    »Das haben schon viele versucht.« Hillbilly rollte sich aus dem Bett, und sein Zeltpfosten verwandelte sich in einen schrumpeligen kleinen Schlauch.
    »Ich glaube, mein Sohn, du bist ein bisschen zu stolz. Ich werde dich zurechtstutzen. Auf Normalgröße.«
    »Ich warne dich, alter Mann. Du weißt nicht, worauf du dich einlässt. Du siehst viel zu alt aus, um dich zu prügeln.«
    Lee ging auf ihn los. Die Hure schrie.
    Hillbilly bewegte sich. Und wie! Er war so schnell, dass er sich kaum zu bewegen schien. In der einen Sekunde stand er noch vor Lee, in der nächsten war er weg.
     
    Hillbilly wusste, dass er schnell war, verdammt schnell, wusste auch, dass er den alten Mann erwischt hatte, und als er zur Seite glitt und eine Drehung machte, um dem alten Mann einen Schlag auf den Hinterkopf zu versetzen, grinste er bereits in sich hinein.
    Aber der alte Mann war nicht da. Der alte Mann war ausgewichen, und Hillbillys Faust ging ins Leere. Der alte Mann schlug zu und wischte Hillbilly mit einer Rechten das Grinsen aus dem Gesicht. Es war ein guter Schlag, ein verdammt guter Schlag. So einen hatte Hillbilly schon lange nicht mehr einstecken müssen. Aber er steckte ihn ein, gut sogar, und ging nicht zu Boden.
    Er duckte sich und griff nach den Knien des alten Manns, aber der alte Mann machte einen Satz nach hinten, Hillbillys Hände griffen ins Leere, und im nächsten Moment hatte der alte Mann schon seinen Unterarm unter Hillbillys Nacken, bohrte sich dort hinein wie eine Zecke in das Ohr eines Hundes, und gleich darauf ließ er sich auf den Rücken fallen, riss den Fuß zwischen Hillbillys nackten Beinen hoch und trat ihn so heftig in die Weichteile, dass er nach hinten fiel.
    Hillbilly landete so hart mit dem Rücken auf dem Boden, dass die Lampe auf dem Tisch einen Satz machte. Er drehte sich und sprang auf, um sich auf den alten Mann zu stürzen, aber der war schon auf die Füße gekommen und stand ihm gegenüber. Erst in dem Moment spürte Hillbilly plötzlich den Schmerz in seinen Eiern, als hätte sie jemand in einen Schraubstock gezwängt und die Kurbel angezogen. Er krümmte sich zusammen und übergab sich.
    Jetzt griff der alte Mann ihn ernsthaft an, und er war schnell. Sehr schnell. So schnell, wie Hillbilly selbst zu sein glaubte. Schneller noch. Und mit sich brachte der alte Mann Freunde aus der Hölle: eine Linke und eine Rechte, gefolgt von einem linken Haken, der das Innere von Hillbillys Mund erschütterte, sodass sich dort irgendetwas lockerte. Dann packte ihn der alte Mann an der Taille, hob ihn hoch, schob ihn zum Fenster und versetzte ihm einen

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