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Kain

Kain

Titel: Kain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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heißt Liane und ist wohl die Braut vom Chef.«
    »Dessen Namen du auch kennst?«
    »Klar.«
    Ich verdrehte die Augen. »Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Wie heißt er denn?«
    »Marc Sniper.«
    »Aha. Hinzu kommt die Sängerin. Und wie viele Musiker muss ich noch hinzu addieren?«
    »Fünf.«
    »Gut recherchiert.«
    »Internet, John.«
    »Dann sollte ich doch da auch mal hineinschauen.«
    »Das wollte ich dir die ganze Zeit über vorschlagen. Du hast mich ja nicht zu Wort kommen lassen.«
    »Ja, ja, ich bedaure dich, wenn ich Zeit habe. Außerdem spreche ich lieber mit dir als mit dem seelenlosen Internet.«
    »Oh, welch ein Kompliment.«
    »Ja, so bin ich eben.«
    Wir setzten uns vor den Bildschirm und schauten auf den Monitor. Glenda hatte alles gerichtet, und so sahen wir das Bild, das die Gruppe zeigte.
    In der Mitte stand der Chef. Rechts neben ihm die Sängerin. Eine Blondine mit langen Haaren, die Lederstiefel trug und ein schwarzes Kleid, als Bustier geschnitten und das ihre Schultern frei ließ. Alle Mitglieder der Band waren dunkel angezogen, aber dabei normal gekleidet und nicht überdreht. Nur der Chef trug so etwas wie einen Talar, der bis zum Hals reichte und dort geschlossen war.
    »Ja, das sind sie«, sagte Glenda.
    Auch Suko hatte hingeschaut. Er lächelte, als er einen Kommentar abgab.
    »So schlimm sehen sie nicht aus. Ich würde sogar von einem fast normalen Outfit sprechen.«
    »Für London schon«, meinte Glenda. »Wenn ich daran denke, was hier alles für Typen herumlaufen. Dann sind die Mitglieder der Band keine bunten Vögel.«
    Der Ansicht waren wir auch. Und wir sprachen auch darüber, dass es ziemlich schwer war, sich im Musikgeschäft durchzusetzen. Wer das schaffte, der musste gut sein.
    Ich richtete mich wieder auf. »Jetzt müssen wir nur wissen, wo wir die Leute finden können.«
    »Das recherchiere ich noch«, sagte Glenda. Sie wechselte zu einem anderen Thema. »Ich weiß von Sir James, dass es mehrere Morde dort gegeben hat, wo die Band auftrat. Da wurden Menschen gesteinigt. Ist schon jemand in London auf diese Art und Weise ums Leben gekommen?«
    »Nein«, sagte ich. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Dann können wir nur hoffen, dass es so bleibt und wir den Fall aufklären können.«
    »Das denke ich doch.« Ich klatschte in die Hände. »Jetzt müssen wir nur noch wissen, wo wir die Gruppe finden können.«
    »Das kriege ich raus«, versprach Glenda.
    ***
    Der Himmel war dunkel und nicht ganz klar, weil sich immer wieder durchsichtige Wolkenschleier vor den Vollmond setzten, der trotzdem noch hindurch schien wie ein kreisrundes Auge, das die Erde beobachtete.
    Es war eine nicht ganz klare, dafür aber kalte Nacht. Vor einigen Stunden hatte es den letzten Schnee gegeben. Danach waren die Wolken von einem scharfen Wind aufgerissen und vertrieben worden. Es war eine Nacht, in der man am besten im Haus blieb. Dabei war es egal, ob in einem Pub oder dem eigenen Wohnzimmer. Nur nicht nach draußen in den kalten Winterwind, der durch die Gassen und auch Straßen trieb und noch letzte Blätter von den Bäumen holte, sodass sie als kahle Skelette zurückblieben.
    Wer jetzt ungeschützt im Freien unterwegs war, gehörte entweder zu den Fans dieses Wetters oder war mit einer besonderen Aufgabe betraut worden, die ihn vor die Tür trieb. Auch wenn es nur wenige waren, aber diese Fußgänger gab es noch immer.
    Zu ihnen gehörte auch die Gestalt im langen dunklen Mantel, die eine Strickmütze auf dem Kopf trug. Sie war bis über die Ohren gezogen worden, damit der scharfe Wind nicht hinein blies, denn das konnte mehr als unangenehm sein.
    Marc Sniper war wieder unterwegs!
    Er und seine Gruppe hatten London erreicht, um in dieser Stadt erst mal für länger zu bleiben. Es hätte auch anders sein können, wie es verschiedene Bands praktizierten, die in London anfingen und dachten, damit hätten sie schon einen Grammy gewonnen.
    Dem war nicht so.
    Die meisten Bands scheiterten, weil die Konkurrenz eben zu groß war. Kain aber hatte es umgekehrt gemacht. Sich erst mal die Sporen verdient, um danach in das Zentrum zu reisen, wo sie ihre Kunst zeigen würden.
    Marc Sniper war fest davon überzeugt, dass sie es auch in London schafften. Aber er kannte auch die Spielregeln, die vor dem Erfolg eingehalten werden mussten.
    Die Hölle brauchte ein Opfer!
    Das Versprechen musste eingehalten werden. In jeder Stadt ein Opfer für ihn. Wenn das gelang, stand einem Erfolg nichts mehr im Weg.

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