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Kain

Kain

Titel: Kain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: José Saramago
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später sehen wird. Während dieser Zeit konnte Kain sich nicht im Geringsten vorstellen, mit welchen Absichten die Frau die Lehmstampferei aufsuchte, anfangs stets mit einem Gefolge aus Wächtern, Sklavinnen und anderem Gesinde. So, wie wohlmeinende Großgrundbesitzer, die Anteil nehmen an den Mühen derer, die auf ihren Feldern arbeiten, und sie mit ihrem Besuch aufmuntern, wobei sie es nie an einem Wort des Ansporns fehlen lassen und gelegentlich, im besten Fall, auch einen kumpelhaften Scherz machen, über den dann alle lachen müssen, ob sie wollen oder nicht. Lilith sagte nichts, ließ sich lediglich vom Aufseher Auskunft geben über den Stand der Arbeit und hin und wieder, scheinbar um der Unterhaltung willen, über die Herkunft der auswärtigen Arbeiter, zum Beispiel von diesem hier, Ich weiß nicht, woher er kommt, Herrin, als ich ihn danach fragte, denn wir wollen natürlich wissen, mit wem wir es zu tun haben, wies er gen Abend und sagte zwei Wörter, buchstäblich nur zwei Wörter, Welche Wörter, Von dort, Herrin, Hat er nicht gesagt, warum er seine Heimat verlassen hat, Nein, Herrin, Und wie heißt er, Abel, Herrin, er hat gesagt, er heiße Abel, Ist er ein guter Arbeiter, Ja, Herrin, einer, der wenig spricht, aber ordentlich seine Pflicht tut, Und das Zeichen, das er auf der Stirn hat, was ist das, Auch das habe ich ihn gefragt, und er hat gesagt, das habe er von Geburt an, Von diesem Abel, der von Abend her kam, wissen wir also nichts, er ist nicht der Einzige, Herrin, abgesehen von den Hiesigen, die wir mehr oder weniger kennen, könnten alle anderen Geschichten erzählen, das sind Rumtreiber, Ausreißer, im Allgemeinen wortkarge Leute, untereinander vertrauen sie sich vielleicht, aber auch dessen kann man sich nicht sicher sein, Und der mit dem Zeichen, wie verhält der sich, Nach meiner Meinung so, als wollte er niemandem auffallen, Mir ist er aufgefallen, murmelte Lilith vor sich hin. Ein paar Tage später erschien ein Sendbote des Palastes bei der Lehmstampferei und fragte Kain, ob er ein Handwerk habe. Kain antwortete, zuvor sei er Bauer gewesen, habe aber seine Felder wegen schlechter Ernten verlassen müssen. Der Sendbote überbrachte die Information und kehrte nach drei Tagen mit der Order zurück, der Stampfer Abel möge sich unverzüglich im Palast einfinden. So, wie er war, in seiner alten verdreckten Tunika, inzwischen kaum mehr als ein Lumpen, säuberte Kain sich, so gut er konnte, die lehmbeschmierten Beine, und folgte sodann dem Sendboten. Sie betraten den Palast durch eine kleine Seitentür und gelangten in eine Diele, in der zwei Frauen warteten. Der Sendbote zog sich zurück, um Mitteilung zu machen, dass der Lehmstampfer Abel sich nunmehr dort und in der Obhut der Sklavinnen befinde. Von diesen in einen separaten Raum geführt, wurde Kain entkleidet und sodann von Kopf bis Fuß mit warmem Wasser gewaschen. Die beständige, minuziöse Berührung durch die Hände der Frauen löste bei ihm eine Erektion aus, die er nicht verhindern konnte, wenn so etwas denn überhaupt möglich wäre. Sie lachten und widmeten sich als Reaktion darauf dem aufgerichteten Glied mit doppelter Aufmerksamkeit, nannten unter neuerlichem Gelächter stumme Flöte, was da plötzlich federnd wie eine Schlange zwischen ihren Händen emporgeschnellt war. Wohin das unter diesen Umständen führen würde, war nur allzu vorhersehbar, plötzlich ejakulierte der Mann in mehrmaligen Spritzern, die Gesicht und Mund der vor ihm knienden Sklavinnen trafen. Ein Geistesblitz schoss Kain durch den Kopf, dazu hatten sie ihn also vom Lehmstampfen geholt, jedoch nicht um einfache Sklavinnen zu beglücken, die kannten sicherlich andere, ihrer Stellung eher angemessene Freuden. Die vorsichtige Warnung des Aufsehers war auf taube Ohren gestoßen, Kain hatte den Fuß in die Falle gesetzt, zu der ihn die Herrin des Palastes sanft, ganz ohne Eile, fast unbemerkt gedrängt hatte, als blickte sie, tief in Gedanken, versonnen einer vorüberziehenden Wolke nach. Endgültig zuzuschlagen, hatte sie gezielt hinausgezögert, um der wie zufällig gesäten Saat Zeit zu lassen, von selbst zu keimen und zu erblühen. Die Frucht, versteht sich, würde nicht allzu lange warten müssen, bis sie geerntet würde. Die Sklavinnen hatten es offenbar nicht eilig, nun konzentrierten sie sich darauf, Kains Penis die letzten Tropfen abzupressen, die sie dann mit Entzücken jeden einzeln auf der Fingerspitze zum Mund führten. Doch alles geht zur Neige, alles

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