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Kain

Kain

Titel: Kain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: José Saramago
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dem Rücken, die anderen schichten sie zu gleichmäßigen Reihen. Kain versteht sich weder auf einfache noch auf höhere Maurerei, doch wenn seine Bestimmung dort auf ihn wartet, so bitter dies auch sein mag, was man immer erst dann weiß, wenn es sich nicht mehr ändern lässt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich ihr zu stellen. Wie ein Mann. Seine Ungeduld und den Hunger, der seine Beine zittern ließ, so gut wie möglich überspielend, näherte er sich dem Bau. Wenn die Arbeiter ihn zunächst aus natürlicher Unwissenheit für einen jener Nichtstuer hielten, die zu allen Zeiten der Menschheit stehen geblieben sind, um anderen bei der Arbeit zuzusehen, merkten sie schnell, dass dieser, der dort stand, auch ein Opfer der Krise war, ein unglücklicher Arbeitsloser auf der Suche nach einem rettenden Strohhalm. Kain brauchte kaum zu sagen, was er wollte, schon verwiesen sie ihn an den Aufseher, Sprich mit ihm, sagten sie. Kain trat näher, stieg zum Platz des Aufsehers hinauf, und nach den üblichen Begrüßungsworten sagte er, er suche Arbeit. Der Aufseher fragte, Was kannst du, und Kain antwortete, Von diesem Handwerk nichts, ich bin Bauer, aber ich denke doch, dass zwei Hände mehr für irgendetwas von Nutzen sein werden, Zwei Hände nicht, da du ja vom Handwerk des Maurers nichts verstehst, aber vielleicht zwei Füße, Zwei Füße, wunderte sich Kain, denn er verstand nicht, Ja, zwei Füße, um den Lehm zu stampfen, Ach so, Warte hier, ich spreche mit dem Vorarbeiter, Und schon ging er los, drehte sich aber noch um und fragte, Wie heißt du, Abel, antwortete Kain. Der Aufseher blieb nicht lange fort, Du kannst gleich anfangen, ich bringe dich zum Lehmstampfen, Wie viel bekomme ich, fragte Kain, Die Lehmstampfer bekommen alle dasselbe, Ja, aber wie viel ist das, Dafür bin ich nicht zuständig, so oder so, wenn ich dir einen guten Rat geben soll, frag nicht gleich danach, das wird nicht gern gesehen, erst musst du zeigen, was du taugst, und noch etwas, du solltest überhaupt nichts fragen, warte ab, bis man dich bezahlt, Wenn du meinst, dass es besser ist, will ich es so halten, aber gerecht scheint mir das nicht, Hier empfiehlt es sich, nicht ungeduldig zu sein, Wem gehört der Ort, wie heißt er, fragte Kain, Wer, die Stadt oder ihr Herr, Beide, Die Stadt hat sozusagen noch keinen Namen, die einen nennen sie so, die anderen so, wie dem auch sei, die Gegend ist bekannt als das Land Nod, Das wusste ich schon, ein alter Mann, dem ich bei meiner Ankunft begegnet bin, hat es mir gesagt, Ein Alter mit zwei Schafen an einem Strick, fragte der Aufseher, Ja, Der taucht ab und zu hier auf, wohnt hier aber nicht, Und der Herr der Stadt, wer ist das, Der Herr ist eine Herrin und heißt Lilith, Hat sie keinen Mann, fragte Kain, Ich meine gehört zu haben, dass er Noah heißt, aber sie führt das Regiment, sagte der Aufseher, und gleich darauf verkündete er, Hier ist die Lehmstampferei. Eine Gruppe Männer, die Tuniken mit einem Knoten über dem Knie geschürzt, bewegten sich energisch stampfend im Kreis auf einer dicken, aus Lehm, Stroh und Sand gemischten Schicht, um die Masse so homogen werden zu lassen, wie es ohne mechanische Hilfsmittel irgend möglich war. Diese Arbeit verlangte keine besonderen Kenntnisse, nur gute, kräftige Beine und tunlichst einen gestärkten Magen, was, wie wir wissen, bei Kain nicht der Fall war. Der Aufseher sagte, du kannst hineingehen, musst nur nachmachen, was die anderen machen, Ich habe seit drei Tagen nichts gegessen und habe Angst, dass mir die Kräfte schwinden und ich auf dem Lehm umfalle, sagte Kain, Komm mit, Ich habe nichts, um zu bezahlen, Das kannst du später, komm. Die beiden gingen zu einer Art Kiosk auf einer Seite des Platzes, wo es Essen zu kaufen gab. Um den Bericht nicht mit unnötigen historischen Einzelheiten zu überfrachten, sehen wir uns die bescheidene Speisekarte nicht näher an, zumal wir deren Bestandteile zumindest in einigen Fällen gar nicht zu identifizieren wüssten. Die Speisen sahen gut gewürzt aus, und Kain aß mit einem Appetit, dass es eine Freude war. Dann fragte ihn der Aufseher, Was ist das für ein Zeichen, das du auf der Stirn hast, das sieht nicht natürlich aus, Mag sein, dass es nicht so aussieht, aber ich wurde schon damit geboren, Man könnte meinen, jemand hat dich gezeichnet, Das hat der Alte mit den Schafen auch gesagt, aber da hat er sich geirrt, so wie du jetzt, Wenn du es sagst, Ich sage das und werde es so oft wiederholen wie

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