Kain
ich bin, Hier spielt es für uns keine Rolle, ob du Kain oder Abel bist, die Nachricht von deinem Verbrechen ist nicht bis hierher gedrungen, Ja, heute verstehe ich es, Dann erzähl mir, was sich zugetragen hat, Hast du keine Angst vor mir, stoße ich dich nicht ab, fragte Kain, Du bist der Mann, den ich mir fürs Bett ausgesucht habe und mit dem ich gleich schlafen werde. Da öffnete Kain die Truhe seiner Geheimnisse und berichtete von dem dramatischen Ereignis in allen Einzelheiten, vergaß nicht die Fliegen auf Abels Augen und Mund, auch nicht die Worte des Herrn, sein rätselhaftes Versprechen, ihn vor einem gewaltsamen Tod zu bewahren, Frag mich nicht, warum er das getan hat, sagte Kain, er hat es mir nicht gesagt, und ich glaube nicht, dass ich es erklären könnte, Mir genügt es, dass du am Leben bist und in meinen Armen, sagte Lilith, Siehst du in mir einen Verbrecher, dem man niemals vergeben kann, fragte Kain, Nein, antwortete sie, ich sehe in dir einen Mann, den der Herr beleidigt hat, und da ich jetzt weiß, wie du wirklich heißt, lass uns ins Bett gehen, ich komme noch um vor Verlangen, wenn du mir nicht zu Hilfe eilst, du warst Abel, als ich dich zwischen meinen Betttüchern kennengelernt habe, nun bist du Kain, den ich noch kennenlernen muss. Als das wilde Treiben der wiederholten wie variierten Penetrationen der Ermattung wich, dem vollkommenen Erschlaffen der Körper, sagte Lilith, Es war Noah, Ja, ich glaube auch, dass es Noah war, antwortete Kain, ich wüsste niemanden sonst im Palast oder in der Stadt, der sich so sehr meinen Tod wünschte wie er, Wenn wir aufstehen, sagte Lilith, lasse ich ihn rufen, du wirst hören, was ich ihm zu sagen habe. Sie schliefen ein wenig, um den müden Gliedern Genüge zu tun, wachten fast gleichzeitig auf, und Lilith, inzwischen aufgestanden, sagte, Bleib liegen, er kommt nicht herein. Sie rief eine Sklavin, die ihr beim Ankleiden helfen sollte, dann schickte sie dieselbe Sklavin mit der Nachricht zu Noah, dass sie ihn sprechen wolle. Sie setzte sich zum Warten ins Vorzimmer, und als ihr Gatte eintrat, sagte sie ohne einleitende Worte, Du wirst den Sklaven töten lassen, den du mir als Begleitung für Kains Spaziergang gegeben hast, Wer ist Kain, fragte Noah erstaunt, Kain war Abel, jetzt heißt er Kain, die Männer, die ihm aufgelauert haben, wirst du auch töten lassen, Wo ist Kain, wenn er denn nun so heißt, In Sicherheit, in meinem Schlafgemach. Das Schweigen war zum Greifen. Endlich sagte Noah, Ich habe nichts mit dem zu tun, was deinen Worten zufolge geschehen ist, Nimm dich in Acht, Noah, zu lügen ist die schlimmste Feigheit, Ich lüge nicht, Du bist feige und du lügst, du warst es, der dem Sklaven befohlen hat, was er tun sollte und wo und wie, demselben Sklaven, der für dich, das wette ich, ausspioniert hat, was ich tue, eine im Grunde überflüssige Beschäftigung, denn was ich tue, tue ich offen, Ich bin dein Ehemann, du solltest mich achten, Mag sein, dass du recht hast, ich sollte dich wirklich achten, Worauf wartest du dann, fragte Noah und täuschte Gereiztheit vor, die er jedoch, wegen der Anschuldigung tief erschrocken, keineswegs empfand, Ich warte auf gar nichts, ich achte dich einfach nicht, Ich bin ein schlechter Liebhaber, ich habe dir nicht das Kind gemacht, das du haben wolltest, ist es das, fragte er, Du könntest ein erstklassiger Liebhaber sein, du hättest mir nicht nur ein, sondern zehn Kinder gemacht haben können, und trotzdem würde ich dich nicht achten, Warum nicht, Ich werde darüber nachdenken, sobald ich herausgefunden habe, aus welchen Gründen ich nicht die geringste Achtung vor dir habe, lasse ich dich rufen, ich verspreche, dass du es als Erster erfahren wirst, und jetzt bitte ich dich zu gehen, ich bin müde, ich muss ruhen. Noah war schon im Gehen, aber sie schickte ihm hinterher, Noch etwas, wenn du diesen verdammten Verräter geschnappt hast, und ich hoffe, du wartest damit nicht zu lange, das möchte ich dir raten, gib mir Nachricht, damit ich seinem Tod beiwohnen kann, die anderen interessieren mich nicht, Ich werde dich benachrichtigen, sagte Noah, und als er den Fuß auf die Türschwelle setzte, hörte er noch die letzten Worte seiner Frau, Und sollte gefoltert werden, will ich dabei sein. Zurück in ihrem Schlafgemach, fragte Lilith Kain, Hast du es gehört, Ja, Was meinst du, Da gibt es keinen Zweifel, er war es, der den Befehl gegeben hat, mich zu töten, er war nicht einmal in der Lage, so zu reagieren, wie
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