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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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Podests hatte die ganze Zeit der dicke, mondgesichtige, kleine Huw gesessen. Er hatte dem Wein ziemlich zugesprochen, und sein rundes Gesicht war gerötet, und seine Augen funkelten fröhlich. Wie es schien, hatte er die kleine Auseinandersetzung mitverfolgt.
    »Eh, Lords!« keuchte er. »Aber wenn es dieses Ilionis gar nicht gibt, nun … dann möchte ich wissen, wieso es Blasphemie und Sakrileg sein kann, es zu suchen.«
    Seine beiläufigen Worte, die er mit gedehnter, spöttischer Stimme aussprach, platzten wie eine Bombe.
    Dhus Gesicht rötete sich. Sein breiter, froschähnlicher Mund, der sich gerade geöffnet hatte, um einen weiteren Nagel in den Sarg meiner Hoffnung zu treiben, blieb einen Augenblick lang offenstehen. Dann wurde dem kleinen Monstrum klar, daß er es zu weit getrieben hatte.
    Wie durch ein Wunder gelang es mir, mein Gesicht zu wahren, unverändert gefaßt und ruhig zu blicken. Aber die Augen des Fürsten blitzten, und seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, als ihm klarwurde, was die Worte des kleinen Sängers bedeuteten.
    Dhu begann unruhig hin und her zu rutschen; Fürst Kraa musterte ihn, und ich begann zu begreifen, daß zwischen dem Fürsten und dem Priester nicht gerade eine sehr innige Beziehung bestand. Das hier war der uralte Kampf um die Vorherrschaft, und der wurde hier in Farad ebenso gekämpft wie in so vielen anderen Palästen auf dieser alten Welt. Und der fette Huw hatte, ob absichtlich oder unabsichtlich, Kraa gerade reichlich Munition geliefert, um diese Runde des uralten Kampfes zu gewinnen.
    »Was meinst du dazu, Dhu?« fragte er mit weicher Stimme. »Wenn es einen Ort wie Ilionis nicht gibt – etwas, das selbst du bestätigst –, wie kann es dann ein Sakrileg sein, es zu suchen?«
    »Ich … äh … es … ist ein Sakrileg, das zu versuchen, was die Zeitlosen in ihrer grenzenlosen Weisheit verboten haben«, stammelte der Priester lahm.
    »Dann haben die Zeitlosen es den Menschen verboten, das zu suchen, was nirgends ist und das man deshalb auch nicht finden kann?« fragte der Fürst hartnäckig.
    Dhu blieb stumm, aber seine Augen loderten.
    Unten lachte Huw glucksend. Der kleine Bucklige wurde rot.
    Ich begriff die Situation hier in Farad. Der Kampf um die Macht zwischen diesen beiden war so alt, daß der Fürst sich mittlerweile in Oppositionsstellung zu den Wünschen seiner Priesterschaft befand. Und darin lag vermutlich der Faktor, der Fürst Kraa dazu veranlassen würde, uns bei unserer Suche zu helfen.
    Mit einem Wort, ich brauchte meine Autorität als Jamad nicht einzusetzen. Das war nicht nötig, denn der Prinz würde sich selbst davon überzeugen, daß es sinnvoll war, uns zu helfen. Für ihn war es inzwischen fast zur Selbstverständlichkeit geworden, nach links zu biegen, wenn er glaubte, daß die Priester unter Dhus Führung von ihm wollten, daß er nach rechts biege!
    »Wir erwarten deine Antwort, o Dhu! Kann es ein Sakrileg sein, etwas zu suchen, das es nicht gibt? Warum sollten die Zeitlosen ein so unsinniges Verbot aussprechen?«
    Dhu riß sich zusammen und fand endlich eine Antwort.
    »Ja, o Fürst«, sagte er. »Weil … weil die Zeitlosen uns auffordern, Ilionis nicht zu suchen, indem sie seine Existenz verbieten.«
    Der Fürst sagte nichts. Dhu leckte sich die Lippen; selbst ihm schien das ziemlich schlechte Logik. Als er fortfuhr, wurde seine Argumentation noch schwächer.
    »Und außerdem ist das Geheiligte Land allen Menschen verboten.«
    »Richtig«, nickte der Fürst und lächelte dabei. »Aber das ist ein Verbot, das der Jamad Jonnath XII aus der Silber-Dynastie einführte. Seinem Gesetz folgend, stehen wir hier Wache, auf daß Menschen das Geheiligte Land nicht betreten. Stimmt das nicht, was ich sage?«
    Dhu nickte unsicher; es war, als wüßte er, was jetzt kommen würde.
    »Aber das Gesetz, das ein Jamad macht, kann ein anderer Jamad widerrufen. Stimmt das nicht auch?«
    Dhu nickte elend und warf mir einen Blick zu, der schieres Gift war.
    »Aber das Land ist der alten Sitte nach unverletzbar, und die Priesterschaft ruft den Fluch der Zeitlosen auf alle herab, die die geheiligte Tradition entweihen«, erregte er sich.
    »Der Jamad ist heiliger als jeder Priester«, stellte ich ruhig fest. »Und ich kann auch verfluchen .«
    Der bucklige, kleine Priester wurde bleich. Er kannte die Macht, die ich trug, und konnte die Kraft meiner Flüche ahnen!
    »Kann die Handlung eines gekrönten Jamad Tengru ein Sakrileg sein?« fragte der

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