Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
Vom Netzwerk:
ihr Slidar sich aufbäumte, in panischer Angst um sich schlug und sie dabei aus dem Sattel warf. Mit scharrenden Klauen warf sich das scharlachrote Monstrum auf sie.
    Alles war so schnell gegangen, daß selbst die erfahrenen Jäger unter unserer Eskorte wie erstarrt waren. Ich wußte, daß schreckliche Raubtiere das Hochland der Plateauregionen durchzogen – ich hatte sogar gehört, daß sie sich in Spalten und Gruben versteckt hielten, die sie manchmal mit Sand zudeckten, wie die Falltürenspinnen der Erde. Aber selbst ich war auf diese Attacke nicht vorbereitet.
    Die Bestie war neun Fuß scharlachroter Wildheit, bewaffnet mit monströsen Klauen, die ein ausgewachsenes Slidar mit einem Hieb töten konnten, und sie war praktisch nicht umzubringen; wenigstens nicht mit den Bronze- oder Kupferspeeren, mit denen unsere Wächter bewaffnet waren.
    Die Sandkatze gleicht einem roten Tiger; es handelt sich bei ihr in Wirklichkeit aber nicht um eine Katze, ja nicht einmal um ein Säugetier, sondern um ein Reptil, das mit hornigen Schuppen bedeckt ist. Dieser Panzer ist selbst für die tödlichen Bolzen der Blasrohre undurchdringlich, und Waffen mit Bronzeklingen sind nicht hart genug, um die Haut zu durchbohren und ein lebenswichtiges Organ zu verletzen. Eiserne Speerspitzen hätten die Sandkatzenjagd wesentlich erleichtert; aber Eisen ist auf dieser uralten Welt das seltenste aller Metalle.
    In dem wilden Durcheinander, in dem wir alle Mühe hatten, unsere verstörten Reittiere unter Kontrolle zu halten, konnten wir die Sandkatze nicht einmal mit den Waffen, die wir besaßen, angreifen.
    Wieder schrie Ilsa auf. Durch eine Lücke, die einen Augenblick lang in dem Durcheinander von Gliedern und Körpern zu sehen war, sah ich, wie das rote Scheusal sich an Ilsas gestürztem Tier zu schaffen machte. Ein weiterer Blick ließ mich erkennen, daß sie unter dem Slidar festgehalten war.
    Bolgov klammerte sich neben mir an sein Tier, das sich wild aufbäumte. Ich sah den Pistolenkolben an seiner Hüfte. Im nächsten Augenblick war ich aus dem Sattel geglitten und rannte auf Bolgov zu, der sich mit beiden Armen am Hals seines Tieres festhielt. Dann riß ich ihm die Waffe aus dem Halfter und bahnte mir den Weg durch das Gewühl von Tieren und schreienden Männern.
    Ich kniete nieder, stützte die Waffe auf den Unterarm und feuerte auf das rote Scheusal. Es war eine ‚34V General Electric Laserpistole. Ein bleistiftdünner Strahl aus grellrotem Licht zog von der Mündung bis zu der Katze. Rötlicher Schein erhellte die Finsternis.
    Die Sandkatze stieß einen schrillen Schrei aus! Dann fuhr ihr Kopf herum, und ihr mächtiges Maul verbiß sich in ihrer versengten Schulter, wo die Lanze aus Feuer die glänzende, schuppige Haut geschwärzt hatte. Ich feuerte erneut – zielte diesmal auf den Hals – verfehlte mein Ziel –, und da sah sie mich. Irgendwie ahnte jene kalte, reptilische Intelligenz, daß ich es war, der ihr die Schmerzen verursachte. Sie ließ den zerfetzten Kadaver des Slidars liegen und warf sich so schnell auf mich, daß ich sie nur als einen rötlichen Schimmer wahrnahm.
    Wieder feuerte ich die Laserpistole ab, aber diesmal ohne auch nur zu zielen, rein meinem Instinkt folgend. Erneut zuckte die Nadel rubinfarbenen Feuers hinaus und erhellte die Düsternis mit ihrem gespenstischen Schein. Dann fegte etwas mit dem Gewicht und der Geschwindigkeit eines Turbozuges gegen mich und warf mich zur Seite. Ich krachte mit dem Kopf voran gegen massives Felsgestein, und dann umhüllte mich eine Zeitlang barmherzige Schwärze.
     
    Langsam erwachte ich aus der Dunkelheit. Ich hatte das Gefühl, mein Schädel müsse bersten. Ein kräftiger Geruch drang in meine Nase. Da lag ich am Boden, blinzelte benommen in die Schwärze und zerbrach mir den Kopf darüber, was ich da roch.
    Und dann war es mir plötzlich klar – die Sandkatze – Ilsa! Ich sprang von dem felsigen Boden auf, setzte mich aber gleich wieder stöhnend zurück und biß die Zähne zusammen, als greller Schmerz durch meinen Schädel zuckte. Vorsichtig hob ich eine Hand an den Kopf; als ich sie wegzog, war sie feucht und klebrig.
    Eine hochgewachsene Gestalt beugte sich über mich. Ich konnte ein breites, grimmiges Gesicht und eine rotbraune Pelzkappe sehen, die an den Schläfen grau war.
    »Kuruk?«
    »Lord! Bist du verletzt …?«
    »Die Katze?«
    Er lachte etwas unsicher und sagte: »Tot, Lord. Gebraten wie ein Stück Fleisch am Spieß!«
    Und jetzt erkannte ich den

Weitere Kostenlose Bücher