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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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Fürst nachdenklich. »Ich bezweifle das. Schließlich ist der Jamad selbst die Verkörperung des Gesetzes. Außerdem lenkt ihn die angesammelte Weisheit und Inspiration der heiligen Träger der Krone, die vor ihm waren. Und steht nicht in tausend Schriften geschrieben, daß die Zeitlosen über den Jamad wachen und seine Schritte lenken? Wie könnten die Götter den Jamad in ein Sakrileg führen? Der Gedanke ist unmöglich … findest du nicht auch, Priester?«
    Dhu wurde immer kleiner. Er nickte mürrisch und wich meinem Lächeln und dem Blick von Fürst Kraa aus.
    Den Rest des Abends saß er reglos da und bemühte sich, seine Niederlage zu verdauen.
    So kam es, daß ich die Hilfe des Monddrachen-Fürsten fand.
     

 
9. Die Straße nach Ilionis
     
    Zwei Tage nach dem großen Festmahl in der Halle der Monde traten wir die letzte Etappe unserer Reise an.
    Unser Führer zur Verlorenen Stadt würde kein anderer als Fürst Kraa sein. Der alte Mann lehnte es entschieden ab, einen seiner Unterhäuptlinge der Gefahr auszusetzen, daß der Fluch der Zeitlosen ihn träfe. Falls es sich tatsächlich als ein Sakrileg erweisen sollte, Außenweltler über die Grenzen des Heiligen Landes zu führen, so war der Fürst entschlossen, diese Sünde und die Strafe dafür alleine auf sich zu nehmen.
    Kuruk seinerseits war ebenso hartnäckig dagegen, daß sein Vater die gefährliche und schwierige Reise unternahm. Er wies darauf hin, daß Kraa ein alter Mann sei und daß die Mühen und Gefahren der Reise ihm zu groß sein würden.
    Die Auseinandersetzung dauerte eine Weile und fand erst dann ihr Ende, als Fürst Kraa widerstrebend zustimmte, daß Lord Kuruk uns begleitete.
    Der Barde Huw bestand darauf, an der Expedition teilzunehmen, und erklärte, der Hof wäre in Abwesenheit des Fürsten und des Häuptlings unerträglich langweilig und außerdem sei er immer schon neugierig gewesen zu entdecken, was jenseits der verbotenen Grenzen läge.
    Anscheinend war der mondgesichtige, kleine Sänger so etwas wie ein Favorit des alten Fürsten. So verwunderte die Entscheidung nicht, daß Huw mit uns kommen durfte; Kraa meinte, der kleine Dicke tauge zwar in einer Schlacht nicht viel, könne uns aber zumindest mit seinen Liedern unterhalten.
    Auch der junge Chaka sollte nicht zurückbleiben. Er erhob ein solches Geschrei, als man auch nur andeutete, daß ihm das erste richtige Abenteuer vorenthalten werden solle, das sich ihm seit Jahren bot, daß der alte Fürst schließlich zustimmte, und wenn auch nur, um wieder Frieden und Ruhe herzustellen.
    Diesen Eindruck ließ er jedenfalls in der Öffentlichkeit gelten.
    Insgeheim gab der Fürst zu, daß es höchste Zeit war, daß der Junge einmal echte Gefahren und Strapazen erlebte.
    »Es ist nie zu früh, damit anzufangen, ein Mann zu werden«, sagte er barsch.
    Und so wurde es denn entschieden: der Junge würde mein Diener sein. Als Chaka das hörte, geriet er geradezu in Ekstase.
    Und so wuchs und wuchs die Expedition; Krieger würden uns begleiten, um unsere Sicherheit zu schützen, Lakaien, um uns zu bedienen, unsere Reittiere zu versorgen und unsere Mahlzeiten zuzubereiten.
    Auch ein weniger angenehmer Begleiter verkündete seinen Entschluß, die lange Straße nach Ilionis mit uns zu teilen: der Priester Dhu, der entschieden darauf bestand, daß dies ein Recht sei, das ihm aufgrund seiner Herkunft zustünde. Als Hohepriester der Zeitlosen in Chun war einer seiner zeremoniellen Titel der des erblichen Hüters der Tore von Yhoom, der mythischen Unterwelt der marsianischen Götter. In der Symbolik der alten Legenden bedeutete Ilionis »das Tor«, und man hielt die Stadt allgemein für eine mystische Brücke zwischen der Oberwelt, in der das Volk wohnte, und der Unterwelt, wo die Götter inmitten der Geister der gesegneten Toten wohnten.
    Also bestand er auf seinem Recht, mitzukommen und die heiligen Orte vor der Entweihung durch die F’yagha zu schützen.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß das nichts taugt«, knurrte Bolgov zu dem Doktor gewandt, als er von diesen Ereignissen hörte. »Die ganze verdammte Stadt wird uns auf die Hacken steigen, ehe wir hinkommen! Wie, zum Teufel, sollen wir denn mit dem Schatz entkommen, wenn all diese verdammten Katzen dabei sind, bereit, uns die Kehle durchzuschneiden, wenn wir auch nur eines ihrer heidnischen Idole schief ansehen?«
    Keresny besänftigte seinen Zorn mit beschwichtigenden Reden, beklagte sich aber unter vier Augen auch bei mir über den Zuwachs.

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