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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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es ein Sakrileg wäre, bewaffnet vor die Zeitlosen zu treten. Aber der Fürst der Monddrachen tat das schroff ab.
    »Wenn ein Mann ins Unbekannte eindringt, wäre er ein Narr, unbewaffnet zu gehen«, sagte er. »Aber wenn der Priester Dhu die Sünde des Sakrilegs fürchtet, so mag er zurückbleiben, um unser Gepäck zu bewachen.«
    Der Priester sagte steif, er würde uns begleiten, und wäre es nur, um bei den Göttern Fürbitte zu leisten, um uns vor ihrem Groll zu schützen. Kraa grinste, sagte aber nichts.
    Und so betraten wir den scharlachroten Weg im Schein der sieben Sonnen, um die Geheimnisse von Yhoom zu erforschen.
     

 
13. Yhoom
     
    Das fremdartige, blutrote Licht machte es schwer, irgendwelche Einzelheiten zu erkennen und ließ alle Farben in graue, braune oder schwarze Töne verschwimmen. Wir durchquerten die Kaverne, ohne daß es zu irgendeinem Zwischenfall gekommen wäre, und näherten uns der seltsamen, halbkugelförmigen Öffnung, zu der der Leuchtpfad führte.
    Als wir näherkamen, sahen wir, daß vor dem Portal ein schwarzer, gazeähnlicher Vorhang hing. Eine unbestimmte Unruhe veranlaßte mich, die anderen davor zu warnen, sich diesem Vorhang zu schnell zu nähern. Ich trat alleine vor und untersuchte ihn vorsichtig, ohne ihn zu berühren.
    »Das ist überhaupt kein Stoff, sondern eine Art Schatten«, wunderte sich Chaka; und damit hatte er recht. Ein Phantomnetz aus Finsternis streckte sich über den Eingang, verwehrte uns den Zugang und verdunkelte das, was hinter dem Portal lag, und verbarg es damit vor unseren Blicken.
    Huw blinzelte schläfrig.
    »He, Brüder, habt ihr nicht von dem ›Netz der gewebten Schatten‹, gehört, das vor der Brücke hängt, über die die Geister der Toten zum letzten Urteil ziehen müssen?«
    Von der dunklen Sperre ging eine angsterregende Kälte aus. Woraus auch immer sie bestehen mochte – ich war beunruhigt und hielt es für unklug, jetzt zu versuchen, diese Sperre zu passieren. Keresny trat neben mich und musterte den körperlosen Schirm aus Dunkelheit.
    »Das könnte ein Kraftfeld sein«, überlegte er. »Es löscht die Lichtschwingungen aus oder ist irgendwie undurchdringlich für sie – wenn ich nur einen subelektronischen Scanner hätte, könnte ich feststellen, um was für ein Feld es sich handelt!«
    Ich setzte die Krone auf und zog meine Macht wie einen Mantel um mich, während die anderen zurücktraten. Die Gedankenkristalle verstärken die geistigen Kräfte des Trägers der Krone enorm, und ich stieß mit der verstärkten Kraft meines Geistes nach dem Gewebe aus Dunkelheit, fühlte die Wirkung fremdartiger Kräfte …
    Und plötzlich war die Sperre verschwunden!
    Hatte meine telepathische Sonde im Innern des Mechanismus eine Reaktion ausgelöst, oder war das Netz so eingestellt, daß es sich auflöste, wenn sich ihm vernunftbegabte Wesen näherten? Wir bekamen keine Antwort auf diese Fragen, schritten aber unverletzt durch den mächtigen Steinbogen.
    Wir betraten eine weitere Kaverne, aber darin herrschte Finsternis. Außerdem war der Boden uneben und rauh, und wir begannen uns zu wünschen, wir hätten die Bronston-Lampen mitgenommen, obwohl keiner von uns den Wunsch verspürte, umzukehren und sie zu holen.
    Langsam gewöhnten sich unsere Augen an die Finsternis, und wir stellten fest, daß sich um uns ein undeutliches, grünes Licht gesammelt hatte. Aber dieses Leuchten ging von keinem Ring sonnenähnlicher Kugeln aus, sondern von einem gespenstisch wirkenden Wald monströser Gewächse.
    Als die Gebilde deutlich sichtbar wurden, blieben wir erstaunt stehen. Dieser seltsame Wald bestand nicht aus Bäumen, sondern aus pilzähnlichen Gewächsen – Tausende Male größer als alles, was wir je gesehen hatten. Die Pilze, die auf der Oberfläche des Mars wachsen, sind wetterharte, kleine Gebilde: hier in der warmen, feuchten, kräftigeren Luft erreichten sie wahrhaft monströse Proportionen.
    Die meisten der Pilze, die uns den Weg versperrten, waren von finsterem Scharlachrot, und ihr glattes, glänzendes Fleisch schimmerte giftig. Die gespenstischen Pilzgewächse bewegten sich leicht im Rhythmus unserer Schritte, und ihr abstoßendes Aussehen und der säuerliche Geruch, der von ihnen ausging, erinnerten einen unwillkürlich an Vipern und den Gestank von Kobras.
    Wir überwanden unsere instinktive Abneigung und betraten vorsichtig den Pilzwald. Der Boden war ein kriechendes Gewirr von fleischigen Wurzeln und sprießenden Pilzen, die feucht unter

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