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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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geologischer Kräfte sein?« flüsterte er. »Und doch muß es das sein – denn wie könnte ein solches Wunder Menschenwerk sein?«
    Stumm und starr tranken wir das Wunder dieser Brücke in uns hinein … und meine Vorstellung wanderte zu den alten Mythen der Erde zurück, zur Bifrost-Brücke, die den Abgrund zwischen den Welten des Menschen und dem göttergleichen Aesir überspannt. Der Regenbogenbrücke der nordischen Epen … Und dann dachte ich an die glitzernde Serat, die schwertschlanke Brücke aus schimmerndem Metall, die Allah über den Golf der Hölle geworfen hat und über die die Geister der Toten passieren müssen, um die Gärten von Mohammeds Paradies zu erreichen …
    Wir erprobten die Stärke des flammenden Gebildes und stellten fest, daß sie unter unseren Füßen fest war. Also traten wir auf den glitzernden Bogen. Unter unseren Füßen flammten Feuer aus Juwelen, die die Kronen von Zaren und Sultanen hätten schmücken können. Zoll um Zoll arbeiteten wir uns über die strahlende Kurve aus pulsierendem Licht, und unter unseren Füßen flammte jede Nuance von Rot, die das Spektrum barg.
    Unter uns erblühte die glitzernde Masse von Juwelen im unglaublichen Glanz des Rubins … rosa und korall, die flüchtige, orangerote Flamme, die im Opal glänzt … rubin und granat und das zarte Rosa der Feuerperle. Es war ein Traum aus den Fabeln, über den wir schritten; jener elegante Bogen aus Brillantenfeuer, der den düsteren Abgrund überspannte … Und an seinem Ende erwartete uns ein noch größeres Wunder.
     
    Der Rubinschein glänzte jetzt hinter uns. Wir traten in eine große Kaverne, deren Boden mit seltsamen Gebilden übersät war. Aber dafür hatten wir keine Augen – unser Blick wanderte gebannt zu dem, was sich vor uns erhob!
    In den Steinboden war eine kreisförmige Grube eingeschnitten, und in ihr, von einer Wand zur anderen, wogten bernsteinfarbene Nebel, aber sie waren – gefroren, eine unbestimmte Wand aus durchscheinendem, wolkigen, goldenen Kristall, und in ihr hingen drei seltsame Gestalten, wie Fliegen, die sich im Harz gefangen hatten.
    Die drei waren unmenschlich groß und hager und ihre dünnen Glieder reglos. Sie waren nackt, trugen kein Kleidungsstück und keinen Schmuck, aber ihre in die Länge gezogenen Körper waren geschlechtslos. Erdenmenschen und Marsianern gleich – und doch völlig ungleich – waren die drei; denn ihre schlanken Glieder und Leiber waren mit winzigen, schimmernden Schuppen übersät, wie Flocken aus leuchtendem Glimmer.
    Je länger wir hinsahen, desto mehr Unterschiede im Vergleich zur menschlichen Norm erkannten wir. Die drei besaßen Hände, aber sie waren neunfingrig und hatten zwei Glieder mehr als die unseren, dafür aber keine Nägel. Ihre glatte, schmale Brust hatte keine Brustwarzen und ihr flacher Leib keinen Nabel … Es waren keine Säuger wie Marsianer und Erdenmenschen, sondern Reptile, so anthropoid auch ihre Körper gebaut waren.
    Da hingen sie, gefroren in dem bernsteinfarbenen Kristall, und wir konnten sehen, daß die Köpfe und die Gesichter der drei das Unmenschlichste an ihrer seltsamen Anatomie waren. Schmal und lang und elfenhaft waren jene Gesichter, mit scharf zugespitztem Kinn, hohen Backenknochen, Nasen, so lang und so dünn wie Messerklingen, seltsam dreieckigen Mündern ohne Lippen – Gesichter, die mit winzigen Schuppen aus leuchtendem Gold überzogen waren.
    Ihre Stirn war hoch, und darüber wölbten sich ihre Köpfe in zwei haarlosen Kugeln, die von einem seltsamen Einschnitt, der fast bis zur Mitte der Stirn herunterführte, in gerundete Lappen oder Vorsprünge geteilt waren.
    Und unter der Stirn standen die Augen der drei offen und starrten uns mit unergründlichem Blick an.
    Grün wie die Tiefen perfekter Smaragde waren jene Augen und nicht wie die unseren in Weiß und Pupille getrennt; und viel größer als menschliche Augen … unergründliche Jadebögen, in die der Blick versank, bis man blinzeln mußte und seinen Blick von diesen hypnotischen Brunnen grünen Feuers zurückzog.
    Sie schienen überhaupt keine Ohren zu haben, wenigstens keine Vorsprünge, die wir erkennen konnten.
    Einer der drei hielt ein glitzerndes Ding in der neunfingrigen Hand; ein Ring aus reinem Kristall, an dem winzige Ringe aus glasigem Zeug hingen. Eine Querstange und ein Griff, ebenfalls aus Kristall, vollendete das seltsame Instrument. Es erinnerte mich an die mystische Crux ansata, das die alten Ägypter das Ankh, das Kreuz des Lebens,

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