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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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unseren Schritten platzten und einen schleimigen, übelkeiterregenden Geruch verströmten. Aber wir gingen weiter, fanden einen Weg, der sich zwischen den scheußlichen Pilzen hindurchwand. Über uns wogten die Köpfe von grellem Gelb oder durchdringendem Grün – wie Blumen von abnormer Größe, wie sie vielleicht im Garten eines Zauberers gedeihen mochten.
    Das gespenstische Licht, das von den monströsen Gewächsen ausging, mochte natürliche Lumineszenz oder das Phosphoreszieren des Verfalls sein; wir wußten es nicht. Aber in dem gespenstischen Leuchten nahmen unsere Gesichter das Aussehen von Leichen an. Und wieder erinnerte Huw an die Legenden seines Volkes: » Aiii, Brüder, ist nicht alles so, wie es in den alten Legenden überliefert ist? Zuerst die Schwarze Grube und unten die Zone des safranfarbenen Lichts. Dann die Kaverne der Sieben Scharlachroten Sonnen und dahinter der grün beleuchtete Abgrund von Yhuu. So, wie es in den Sagen beschrieben ist!«
    Die Marsianer murmelten. Der alte Fürst machte sich Sorgen, und Kuruk blickte verunsichert. Und in den schimmernden Augen und den zuckenden Zügen des kleinen, buckligen Priesters leuchtete die nackte Angst.
    Nur Chaka sah sich aufmerksam um, und in seinen hellen Augen standen das Staunen und die Freude über das Abenteuer, das wir erlebten.
    Ilsa glitt aus und stieß dabei gegen einen dicken Bovist, der platzte und eine Wolke von stinkenden Sporen verbreitete. Wir wischten sie ihr von den Kleidern, aber sie flogen uns ins Gesicht und ließen uns husten und niesen.
    Aber die Sporenwolke fügte uns keinen Schaden zu, und wir drangen weiter in eine subplanetarische Welt ein, deren Geheimnis mit jedem Schritt, den wir taten, dichter wurde.
     
    Nach einiger Zeit wurde der widerliche Wald der mächtigen Pilze dünner, und wir erreichten seine Grenzen. Wir waren froh, den Gestank und den Schleim der monströsen Pilze hinter uns zu lassen; aber als wir unseren Weg fortsetzten, begannen wir das grüne Phosphoreszieren zu vermissen, dessen düsterer Schein am Ende des Waldes aufhörte.
    Vorsichtig traten wir in ungebrochene Finsternis.
    Der Boden dieser Kaverne war uneben, und wir zertraten runde, hohle Dinge unter unseren Füßen. Ich bin froh, daß wir kein Licht hatten, um zu erkennen, worum es sich handelte, denn ich hatte das Gefühl, daß es Schädel waren – aber ob es solche von Menschen oder die irgendwelcher tierischen Bewohner dieser höllischen Region waren, konnte ich nicht einmal ahnen.
    »He, und wenn die Sagen weiterhin das berichten, was vor uns liegt«, keuchte Huw neben mir, »sollte diese Zone der Finsternis binnen kurzem enden, und nach ihr wird die Brücke des Feuers kommen …«
    Nach einer Weile glühte vor uns etwas unbestimmt rot Pulsierendes. Es war ein düsteres Gespenst des Lichts – so, als hätte ein Titan einen mächtigen Rubin unter seinem Daumen zerdrückt und den Juwelenstaub über die Schwärze geschmiert.
    Wir traten in einen kolossalen Raum, dessen Höhe und Breite wir nicht zu sehen vermochten. Tiefes, karminrotes Feuer pulsierte langsam, wie der Schlag eines mächtigen Herzens. Und vor uns sahen wir eine weitere Vision aus der Mythenwelt des Mars.
    Ein breiter Abgrund, dessen Tiefe wir nicht sehen konnten, zerteilte den Steinboden der Kaverne. Aus den Tiefen wehte unablässig ein kalter, feuchter Wind. Und über dem Abgrund, von einem Rand bis zum anderen, spannte sich ein phantastisches Gebilde aus pochendem Juwelenfeuer.
    »Die Brücke des Feuers!«
    Sie war schön und zugleich schrecklich und spottete jeder Beschreibung! Sie bestand ganz aus Juwelen und Mineralien, glitzerte von Kristallen, deren tausend Facetten in rhythmischem Feuer glänzten. Jede Schattierung von Rot, die man sich vorstellen konnte, und noch viele mehr gingen von diesen Kristallen aus … vom schwächsten Rosa der frühen Morgendämmerung über das Lachsrosa, das man in bestimmten Muscheln findet … Rotorange und flammendes Scharlach … dunkles Karmin wie gerinnendes Blut … bis zu dem tiefen Purpur, das am Rand des Spektrums lag.
    Aus vielen Millionen von Edelsteinen war dieser Bogen aus feurigem Licht gebildet, Steinen, so klein wie Sandkörner, bis zu Kristallen von ungeheurer Größe, größer, als ein menschlicher Arm umspannen konnte.
    Und die Feuer, die in jedem einzelnen Stein flackerten, folgten alle dem gleichen pulsierenden Rhythmus.
    Keresnys Gesicht war bleich und ausdruckslos.
    »Kann ein solches Wunder der Natur das Werk

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