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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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lächelnde, schweißgebadete Gesicht Julias. Er wusste, dass er länger hätte aushalten sollen und müssen, doch sah er in den Augen seiner Geliebten keinen Vorwurf, sondern nur einen tiefen, zufriedenen Ausdruck geteilten Glücks.
    Auf der benachbarten Schlafstatt ertönte ein dreckiges Kichern und eine Männerstimme sagte: »Filius salex, quod tu mulierorum diutuisto!« 2
    Volkert lief tiefrot an. Weniger, weil er verstanden hatte, sondern eher, weil Julia verlegen dreinblickte. Sie erklärte das eben Gesagte mit einigen Umschreibungen.
    »Das hat er gesagt?«, vergewisserte sich Volkert. Julia nickte und lächelte. Der junge Mann beschloss, diese Frage nicht zu beantworten. Zu einer anderen Zeit würde er seiner Geliebten offenbaren, dass dies soeben das allererste Mal in seinem Leben gewesen war.
    Julia löste sich von ihm. Ihre Schlafstatt war verklebt und verschwitzt, doch das kümmerte keinen von beiden. Und hatte die Senatorentochter noch eben unter Schlaflosigkeit gelitten, so dauerte es jetzt nicht mehr lange, ehe die Müdigkeit auch sie überwältigte. Ihr Schlaf war tief und nur lauter Lärm würde sie jetzt noch aufwecken.
    Es war schon weit nach Mitternacht, als mehr als nur ungewohnte Laute sie aus ihrem Schlaf holten. Öllampen erhellten den Schlafsaal und laute Schimpfworte hallten durch den Raum.
    »Cacator!« 3 , brüllte ein älterer Mann, als ein Fuß ihn anstieß und zwang, sich umzudrehen. Julia öffnete die Augen und drückte sich an Volkert, der sich schläfrig aufrichtete.
    Vier Legionäre in voller Rüstung hatten den Schlafsaal betreten. Angeführt wurden sie von einem dicken Mann in ziviler Tunika, der einen schweren Sack um den Gürtel trug, aus dem mit jeder Bewegung ein klimperndes Geräusch erklang.
    »Männer!«, hallte seine Stimme durch den Saal. Mittlerweile hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Erwachten. In vielen Gesichtern erkannte Volkert Angst. Er hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging.
    »Männer Roms!«, erhob der Dicke erneut seine bemerkenswert durchdringende Stimme. »Der Kaiser ruft Euch zu sich! Das Reich sieht sich größten Bedrohungen ausgesetzt! Valens, unser göttlicher Kaiser des Ostens, ist den räuberischen Horden gotischer Barbaren zum Opfer gefallen! Eine Schande, Römer, die uns alle betrifft! Eine Schande, die nur durch das Blut der Barbaren auf unseren Schwertern ausgelöscht werden kann! Männer Roms! Ich gebe Euch nun die Gelegenheit, Eurem Imperator zur Hilfe zu eilen und Eure Pflicht für das Imperium zu erfüllen!«
    Der Dicke hielt inne und sah sich um. Trotz der schwachen Beleuchtung wirkte es so, als fasse er jeden der Anwesenden genau in den Blick. Auch Volkert fühlte sich von ihm unangenehm berührt, vor allem, da er jetzt eine gute Idee davon hatte, was eigentlich vorging.
    Der Dicke war hier, um neue Rekruten für die römischen Truppen anzuwerben. An seinem Gürtel hing ein Beutel voller Gold, um jedem Freiwilligen das Handgeld zu zahlen, das ganz sicher dazugehörte, wenn man dem Angebot des Mannes folgte. Volkert kannte diese Art von Männern, er hatte sie zur Genüge in Deutschland getroffen, gerade jetzt … gerade damals … Der Fähnrich versuchte, die verschiedenen Zeitebenen nicht durcheinanderzubekommen, scheiterte aber schließlich. Jedenfalls schienen sich die grundsätzlichen Fähigkeiten und Methoden der Anwerber über die Jahrhunderte nicht verändert zu haben.
    »Gold für jeden, der sich meldet!«, dröhnte die Stimme nun. »Regelmäßiger Sold, Land und Gut nach Ende der Dienstzeit. Hier jemand dabei, der noch kein römisches Bürgerrecht hat? Das gibt es dazu, am Ende der Dienstzeit für Euch, schon während Eurer Dienstzeit für Eure Kinder. Ruhm und Ehre könnt Ihr erwerben und sicher so manche Reichtümer, wenn die gegnerische Armee geschlagen vor Euch liegt und ihre Schätze zur Verteilung anstehen. Wer gar mehr sein möchte als ein einfacher Soldat, dem stehen viele Wege offen. Doppelter Sold für gute Handwerker. Für einen Schmied gar dreifacher. Für alle, die sich bewähren, Aufstieg in den Rängen. Hat nicht einst unser göttlicher Diokletian sich vom einfachsten Rekruten zum Kaiser hochgedient? Höchste Ehrungen und Ämter für die Erfolgreichen! Kehrt geehrt in Eure Dörfer zurück, befreit von allen Steuern und Abgaben! Es gibt kein besseres Leben und es gibt kein größeres Abenteuer!«
    Die Stimme des Mannes war ohne Zweifel ein gut gestimmtes Instrument.
    Sie verband Pathos mit Schlitzohrigkeit,

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