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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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irgendein Schankwirt, er war ihr Geschäftspartner, zusammen mit zwei weiteren Tavernenbesitzern in Ravenna. Gemeinsam hatten sie das notwendige Kapital sowie das technische Wissen aufgewendet, um die erste Schnapsbrennerei des Römischen Reiches zu errichten. Die wundersame Verwandlung von meist billigem Wein in hochprozentigen Fusel, dessen Wirkung auf die Zechenden anfangs starker Gewöhnung bedurfte, hatte Vitellus und seine Freunde schnell überzeugt. Und die Stammkundschaft ihrer Etablissements hatte schnell verstanden, dass man mit diesem Trunk effektiv und effizient den Zustand erreichen konnte, den letztlich alle anstrebten. Die Kunde vom neuen Stoff hatte schnell die Runde gemacht und erste Anfragen aus Rom und Mailand hatten die Geschäftspartner eine Kooperation mit einem Fuhrunternehmer eingehen lassen. Fassbinder waren beauftragt worden, geeignete Fässer für die Lastkarren herzustellen, in denen der Branntwein dann in die umliegenden Städte geliefert werden konnte. In der Taverne selbst wurde er, genauso wie der Wein, anschließend in Schwitzamphoren umgefüllt, bevor er in den Ausschank kam – so blieb er angenehm kühl. Nur die Reichen konnten es sich leisten, im Sommer regelmäßig Eis aus den Alpen nach Ravenna zu importieren, und ehe Dahms' Pläne mit der Eismaschine nicht funktionierten, musste man traditionellere Wege der Kühlung betreiben.
    Wenn die Nachfrage so weiterging, würde die Kapazität der ersten Brennerei, nicht unweit des industriellen Zentrums um den neu errichteten Hafen für die Saarbrücken, nicht lange ausreichen. Behrens und Köhler, deren privates Einkommen durch diese Investition stetig wuchs, überlegten bereits, weitere Brennereien in Rom zu errichten, wo sie den größten Markt für ihr Produkt erwarteten.
    »Alles läuft ganz hervorragend, liebe Freunde!«, erklärte Vitellus in bewusst langsamer Artikulation. Als die Solidi rollten, hatten sprachliche Probleme plötzlich keine große Rolle mehr gespielt. Behrens und Köhler hatten sich mit großem Eifer dem Lateinischen gewidmet und einige Arbeiter der Brennerei, die sich zu Höherem berufen fühlten, begannen offenbar, Deutsch zu lernen, das zumindest bisher den Status einer Wissenschaftssprache zu erlangen schien. Da viele Fachausdrücke nur ungenau ins Lateinische zu übersetzen waren – am einfachsten hatte es da noch Neumann mit seinen Ärzten, da sich das Lateinische in seinem Beruf lange als Sprache erhalten hatte –, wurde diese Übersetzung gar nicht erst versucht. Und auch der alte Vitellus, der seit Beginn ihrer Kooperation von bemerkenswert sonnigem Gemüt war, hatte den einen oder anderen Brocken Deutsch aufgeschnappt.
    »Setz dich, mein Freund!«, bat Köhler. Der Wirt ließ sich nicht bitten. »Du bist guter Laune!«
    »Ich habe meiner Frau einen Beutel Gold in die Hand gedrückt und sie nach Rom geschickt, einkaufen. Sie war überglücklich und hat die Kinder gleich mit eingepackt. Eine himmlische Ruhe herrscht nun in meiner Wohnung! Ich bin für diese gütige Fügung des Schicksals mehr als nur dankbar!«
    Köhler nickte verstehend. Dass Vitellus zu dieser Fügung auch die Möglichkeit hinzuzählte, nun völlig ungestraft den Schankmädchen nachstellen zu können, wollte er an dieser Stelle nicht vertiefen. Tatsächlich hatten sich die Bemühungen der beiden Unteroffiziere, die einigermaßen annehmbaren und menschlichen Arbeitsbedingungen in der Brennerei auch auf die in Partnerschaft verbundenen Tavernen zu übertragen, als noch nicht sehr erfolgreich erwiesen. Sobald die Kredite, die Vitellus und seine Freunde an die beiden Deutschen gegeben hatten, abbezahlt waren, würden Köhler und Behrens in einer stärkeren Verhandlungsposition sein. Gerade der ältere Köhler empfand tiefes Mitleid mit den verhärmt wirkenden und bis zur völligen Erschöpfung gehetzten Schankmädchen, von denen die meisten nicht einmal Sklavinnen waren – was die Sache auch nicht besser gemacht hätte. Tatsächlich überlegten sie bereits die Eröffnung einer eigenen Taverne, deren Standards dem allgemein schlechten Ruf solcher Gaststätten etwas Besseres entgegensetzen sollten.
    Sie mussten sich in Geduld fassen, doch je mehr Vitellus und die Seinen verkauften, desto eher würde der Zeitpunkt kommen, an dem man sie nicht mehr brauchen würde.
    »Das hört sich gut an«, war also Köhlers Standardantwort auf Vitellus' Euphorie und auch Behrens machte gute Miene. Da der Wirt offenbar die Gunst der Stunde nutzte, um die

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