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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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halben Jahr in Dienst gestellt werden.«
    Rheinberg nickte. Der Lärm in der Halle war ohrenbetäubend. Im hinteren Teil wurde die Bronze gegossen und im vorderen das feinere, mechanische Werk vollbracht. Gießformen standen bereit und römische Schmiede und Handwerker lauschten den meist gebrüllten Anweisungen von Dahms' Mitarbeitern. Mit einer Dampfflotte selbst einfacher Bauart würde Rom die bereits fundamental bedrohte Vorherrschaft im Mittelmeer zurückerobern, blitzschnell Truppen entlang der gesamten Küste verschieben – auf Dahms' Bauplan standen erst einmal Truppentransporter – und damit schneller auf Gefahren reagieren können.
    »All dies geht erst langsam voran, da wir noch ganz grundsätzliche Probleme zu bekämpfen haben«, erläuterte Dahms, als er die Männer wieder hinausführte. Er wies auf ein niedriges, lang gestrecktes Gebäude, das sich unweit der Werkhalle anschloss. »Da haben wir einen Teil der wissenschaftlichen Akademie, die unser Freund Neumann hier aufzubauen begonnen hat.«
    Der Marinearzt nickte gewichtig. »Ich lasse mich nur noch als Spectabilis anreden!«
    »Was wird in jenem Gebäude gelehrt?«, wollte Rheinberg wissen. »Medizin? Technik?«
    Dahms schnaubte. »Schön wäre es.«
    »Was nun?«
    »Lesen und schreiben«, erwiderte Neumann für ihn. »Selbst die begabtesten Handwerker, die zu uns kommen, können meist nicht lesen und schreiben. Und Mathematik … das machen die mehr aus Gefühl. Wenn wir hier tatsächlich so etwas wie eine industrielle Basis erschaffen wollen, ist das zentrale Problem das Analphabetentum. Dagegen müssen wir etwas machen. Und bevor irgendjemand an unserer Akademie loslegt, gibt es erst einmal sechs Monate intensive Alphabetisierung. Das reicht dann vorne und hinten noch nicht und wird auch kontinuierlich fortgesetzt, aber wir können mit den anderen Themen auch nicht ewig warten. Schau, Jan!«
    Neumann wies auf eine Gruppe Kinder, die unter Führung eines Jugendlichen die Straße hinabtrottete. Sie winkten den Deutschen vergnügt zu und bogen dann seitlich ab, offensichtlich spazierten sie auf das provisorische Wohnviertel zu, das zusammen mit den Werkstätten aus dem Boden gestampft worden war.
    »Wir haben für alle Angestellten unserer Fabriken und Werkstätten die Schulpflicht für ihre Familien, also für ihre Kinder, eingeführt. Mindestens sechs Jahre. Und die Besten kommen dann gleich in einen Vorbereitungskurs unserer Akademie, den ich schon plane. Wir müssen langfristig denken – denn wir Zeitreisende werden auch nicht ewig leben.«
    Rheinberg legte Neumann eine Hand auf die Schulter. »Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich bin sehr froh, dass ich diese Aufgabe jemandem wie dir übertragen habe. Was macht denn unser junger Freund Marcellus?«
    Bei der Erwähnung des Namens glitt ein breites Lächeln über Dahms' Gesicht. »Wie ich mit seinem Vater besprach, habe ich ihn unter meine Fittiche genommen. Er kann lesen und schreiben, und das ist schon ein echter Vorteil. Jetzt lernt er Deutsch, was wir als Wissenschaftssprache weiter nutzen werden. Und er beginnt bei mir mit einem Grundkurs in Mechanik. Ich werde ihn zu einem Ingenieur machen – dem ersten richtigen, modernen Ingenieur des Römischen Reiches.«
    Rheinberg grinste. »Sieht so aus, als hätten Sie sich da ein richtiges Projekt an Land gezogen.«
    »Dahms macht das schon richtig«, kommentierte Neumann. »Wir brauchen Vorbilder für neue Rekruten. Leute, die es geschafft haben. So wird es attraktiv, für uns hier zu arbeiten.«
    »Das ist sie jetzt schon«, wandte Rheinberg ein. »Wir müssen doch schon Leute wegschicken!«
    »Wir sind zurzeit begehrt, weil wir in guter Münze zahlen«, meinte Dahms. »Aber wir müssen zum Anziehungspunkt für Menschen werden, die lernen wollen und mehr erreichen, als sie bisher für möglich gehalten haben. Das geht durch Vorbilder, und die sind durch kein Gold der Welt zu ersetzen.«
    Rheinberg nickte. »Ich sehe, Sie haben das alles ganz gut im Griff. Ich vermute, unser Rundgang ist noch nicht ganz beendet?«
    »Nein, ich habe da noch ein Projekt, an dem ich arbeite«, erklärte Dahms und führte die Männer schließlich zu einem kleinen Bau, in dem alles noch sehr unfertig aussah und derzeit auch niemand zu arbeiten schien.
    »Wir haben noch eine Reihe weiterer Werkstätten, Schmieden, Glasbläsereien und derlei geplant oder im Bau«, erläuterte der Ingenieur. »Dies hier ist aber etwas Spezielles. Man kann noch nicht viel erkennen und

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