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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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ich gebe zu, auf meiner Prioritätenliste ist es nicht sehr weit oben, aber letztlich glaube ich, dass es etwas ist, mit dem wir bei den Römern gut punkten können. Dies ist, wenn Sie so wollen, meine Abteilung für besonders hochklassige Technologien. Ich habe mir hier zwei Vorhaben vorgenommen: Ich möchte zum einen funktionierende Bogenlampen bauen.«
    »Bogenlampen?«, vergewisserte sich Neumann.
    »Um genau zu sein, Kohlenbogenlampen«, ergänzte Dahms. »Die könnten uns diverse Dinge ermöglichen, zum Beispiel Nachtschichten in den großen Werkshallen. Aber wenn ich mir vorstelle, dass man das Forum Romanum nachts erhellt, dann kommt das bei der städtischen Führungsschicht bestimmt auch gut an.«
    »Für Bogenlampen benötigen wir Elektrizität«, erinnerte Neumann.
    »Dafür bauen wir an den Dampfmaschinen. Ein Verwendungszweck dürfte ein Kraftwerk sein. Ein einfaches Dampfkraftwerk dürfte gar nicht so schwer zu bauen sein, sobald unsere römischen Mitstreiter den Bogen einigermaßen raus haben. Kupferleitungen können wir herstellen, und dann wäre da nur noch die Frage der Isolierung. Natürlich wird die Nutzbarkeit erstmal nur relativ eingeschränkt sein, aber ich denke, dass Beleuchtung bei Nacht gerade für die großen Städte eine sehr attraktive Sache sein wird.«
    Rheinberg kratzte sich am Kopf. Dahms locker dahingeworfene technische Visionen beeindruckten ihn außerordentlich. Was der Ingenieur da vorhatte, war nicht weniger als eine industrielle Revolution – und das in Rekordzeit.
    »Was ist das zweite Vorhaben?«, wollte der ebenfalls sichtlich faszinierte Neumann nun wissen.
    »Eine Trockeneismaschine.«
    »Wie bitte?«, fragten die beiden anderen Männer unisono nach.
    »Ich habe einiges zum Kälteverfahren nach Carl von Linde gelesen, vor allem seinen Artikel zu verbesserten Kälteverfahren. Viele Brauereien in unserer Zeit haben diese Verfahren schon genutzt. Wir können mit der Eisherstellung besonders deutlich machen, welche Vorteile unsere Technik für alle haben kann. Ich meine, die Römer kannten bereits recht komplexe Klimaanlagen in ihren Villen, die durch kühles Wasser betrieben werden. Es kann hier im Sommer verdammt heiß werden und in unserem Bemühen um eine verbesserte medizinische Versorgung spielt Kühlung ebenfalls eine große Rolle.«
    »Das stimmt allerdings«, murmelte Neumann.
    »Und wenn wir im Hochsommer kühlen Wein ausschenken können oder gar Speiseeis herstellen – wir müssen etwas anbieten, was uns bei der breiten Bevölkerung beliebt macht, nicht nur bei den Herren und Herrschern. Wenn wir hier überleben wollen, brauchen wir Akzeptanz auf allen Ebenen.«
    Rheinberg sah Dahms an, als sehe er den Ingenieur mit einem Male mit ganz anderen Augen.
    »Sie denken weit, und Sie denken richtig«, meinte er schließlich. »Ich gebe Ihnen bei diesen Projekten völlig freie Hand. Konzentrieren Sie sich auf Dinge von unmittelbarem Nutzen. Mir bleibt bei alledem nur noch eine wichtige Frage: Was ist mit der Waffentechnik?«
    Dahms nickte gewichtig.
    »Das ist derzeit unser größtes Problem«, gab er dann zu. »Erst mal klar vornweg: Munition für unsere Sturmgewehre oder für die Schiffsgeschütze ist auf absehbare Zeit illusorisch. Das bekommen wir nicht hin. Die Saarbrücken hat noch genug im Bunker, das sollte eine Weile vorhalten, aber unsere Freunde von der Infanterie haben vor Thessaloniki ganz schön draufgehalten. Noch so eine Schlacht stehen wir mit unseren Vorräten nicht durch.«
    »Alternativen?«
    »Ich habe mich mit meinen Männern hingesetzt und wir haben verschiedene Szenarien durchgespielt. Wir haben das ja mittlerweile breit und lang diskutiert, es war jetzt an der Zeit, mal an die konkrete Umsetzung zu denken. Was wir technisch in voraussehbarer Zukunft hinkriegen können, sind Musketen. Das Problem ist jedoch: Die nützen uns eigentlich nicht so viel. Die Reichweite ist begrenzt, die Durchschlagskraft jämmerlich und die Zielgenauigkeit ein Graus. Wenn ich zum Beispiel ein forscher Hunnengeneral wäre, ich würde mich durch eine Musketenkompanie nicht abschrecken lassen, sondern die entweder niederreiten oder mit meinen eigenen viel effektiveren Bogenschützen erledigen. Musketen machen Lärm und erschrecken vielleicht den unbedarften Barbaren beim ersten Treffen, danach aber wird jeder militärische Anführer mit etwas Gehirn die Sache durchblicken und sich darauf einstellen. Wir haben ja gemerkt, dass selbst gegen unsere effektiveren Waffen die

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