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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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medizinische Werke empfahlen den Ärzten, jeden Eingriff mit vier starken Männern durchzuführen, die den Patienten an Armen und Beinen festhielten, und sich bei der Durchführung vom Geschrei des Opfers nicht allzu sehr ablenken zu lassen. Neumann wusste, dass die Ärzte keine Unmenschen waren. Er wusste von diversen Experimenten, etwa mit Rauschdrogen wie Opium. Das Problem war die Dosierung, die oft entweder zu gering war oder gar zu Vergiftungen führte. Dies wiederum war darauf zurückzuführen, dass es der Pharmazie der Antike noch nicht möglich war, eine verlässliche Menge eines bestimmten Substrats aus der Quelle – meist einer Pflanze – herzustellen, weshalb ein Arzt sich über die Dosierung nie wirklich sicher sein konnte. Für Neumann war klar, dass er, sobald dies wieder möglich war, neben seiner medizinischen Akademie auch eine Ausbildung zur Pharmazie würde initiieren müssen, um dieses Problem zu lösen. Es war vordringlich, ein Mittel zu finden, dass etwa bei einer Operation zumindest zu einer starken Benommenheit und Schmerzunempfindlichkeit des Patienten führte, um die Leiden möglichst zu minimieren. Daran hatte Neumann ein sehr eigennütziges Interesse, denn irgendwann würden die Vorräte an Schmerzmitteln an Bord der
Saarbrücken
aufgebraucht sein und er benötigte Ersatz.
    Wo auch immer sich der Kleine Kreuzer derzeit aufhalten mochte.
    An diesem Abend aber ging es nicht um die Notwendigkeiten der Wundsäuberung oder der Entwicklung von Medikamenten, der Leibarzt des Kaisers war zwar anwesend, jedoch nur eines von vielen Mitgliedern des Hofstaates, jederzeit bereit, dem Oberherrn dienlich zu sein. Die Ehrengäste der Tafel waren auch nicht die üblichen Adligen und hohen Offiziere, die normalerweise den Saal bevölkerten – obgleich viele von ihnen anwesend waren –, sondern vier Männer in langen, wallenden Gewändern und mit braun gebrannten Gesichtern, die direkt zur Rechten des Kaisers an der Tafel Platz genommen hatten. Sie wurden, so stellte Neumann fest, mit auserlesenem Respekt behandelt. Es musste sich um hochgestellte Persönlichkeiten von Bedeutung handeln.
    »Ich darf Euch meine Gäste vorstellen«, erklärte Mehadeyis nach einigen einleitenden Grußworten. »Hier, dies ist die Delegation aus dem Römischen Reich. Neben dem römischen Offizier Africanus gehören auch jene dazu, die man gemeinhin als Zeitenwanderer bezeichnet. Es ist schwer zu begreifen, aber ich bin mir sicher, Ihr werdet im weiteren Verlauf des Abends mehr darüber erfahren.«
    Der Anführer der Gäste neigte den Kopf, ehe er sagte: »Edle Majestät, wir sind gut über die Ankunft der Zeitenwanderer informiert. Obgleich wir nicht alles glauben, was wir über sie gehört haben, hat ihre Existenz Rom genügend in Aufregung versetzt, um die Kunde bis zu uns vordringen zu lassen. Seit dem freundlichen Besuch des guten Balbus vor etwas mehr als 350 Jahren sind wir es gewohnt, ein wachsames Auge auf das Treiben in Rom zu haben, alleine schon deswegen, weil es nicht in unserem Interesse liegt, unseren mächtigen Nachbarn allzu sehr zu verärgern.«
    Mehadeyis lächelte und nickte. Dann wandte er sich seinen römischen Gästen zu.
    »Ich darf Euch Prinz Sholba vorstellen, zweiter in der Thronfolge des Königs von Garama, Herrscher der Garamanten. Er ist hier auf einer Handelsmission und hat freundlicherweise Zeit gefunden, einen alten Mann zu besuchen.«
    Sholba machte eine abwehrende Handbewegung. »Euer Alter ziert Euch, Majestät. Ihr tragt es mit Würde. Meinen Vater höre ich von morgens bis abends nur klagen, außer er vergnügt sich mit seinen Konkubinen.«
    Mehadeyis stieß sein charakteristisches, meckerndes Lachen aus. »Ich bin froh, dass es Eurem Vater gut geht, mein Prinz.«
    »Solange er sich beschwert, bin ich beruhigt«, erwiderte dieser lächelnd. Dann richtete sich sein Blick direkt auf Neumann.
    »Eurem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass Ihr mein Reich nicht kennt, obgleich Ihr doch, wie ich erfahren durfte, erstaunliche Dinge über diese Zeit und ihre Umstände wisst.«
    Neumann nickte.
    »Vieles von dem, was wir zu wissen glaubten, hat sich bereits als falsch herausgestellt und mit jedem Tag entdecken wir neue Lücken in unserer Kenntnis. Mein Name ist Neumann, ich bin Medicus unserer Expedition und manchmal ihr Sprecher.«
    Sholba formte stumm seine Lippen, um den Namen seines Gesprächspartners für sich nachzusprechen.
    »In der Tat habe ich nie von Eurem Reich gehört. Wie ich Euren

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