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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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»Sicher erkennen selbst Sie eine so gewöhnliche Kreatur.«
    Jack schwieg lieber. Schmetterlinge waren nicht die Art von Kreatur, die ihm im Moment Sorgen machte.
    Oliver Bladehorn war eine seltsame Gestalt, wie zusammengestückelt. Eine perfekt geschnittene Tonsur umkränzte seinen glänzenden Schädel. Er trug sogar in diesem Dampfbad noch einen Anzug mit Weste unter seiner Schürze, und doch konnte Jack, der unter den Achseln schon ganz nass war, nicht einen Schweißtropfen an Mr. Bladehorn ausmachen.
    Das Gesicht des Gangsters hing an seinem Schädel wie eine faule Frucht. Ein Speichelfaden befreite sich von seinem Lächeln, das wie mit einem Messer in seine vom Tod gezeichnete, ausgedörrte Fratze geritzt schien. Jack schauderte unwillkürlich und wünschte, sich unter den Armen kratzen zu können oder am Sack. Bladehorns Lächeln wurde breiter.
    »Danaus plexippus.« Seine Stimme klang kultiviert.
    »Verzeihung. Wie bitte?«, fragte Jack unbeholfen.
    »Ganz recht, dass sie um Verzeihung bitten. Aber im Moment rede ich vom Monarchfalter, Mr. Romaine. Dem König der Schmetterlinge. Danaus plexippus. Sehen Sie diesen hier?«
    Bladehorn fing einen Monarchfalter im Flug.
    »Die charakteristische Färbung? Die rostroten Flügel mit ihrer schwarzen Zeichnung? Das sind Adern, wissen Sie? Und dann natürlich der schwarze Rand, der gefällt mir besonders. Ein schwarzer Rand mit zwei Reihen von Flecken …«
    Bladehorn hielt inne. »Wissen Sie, wozu die dienen? Die Flecken?«
    »Nein, Sir«, gestand Jack.
    »Das ist eine Warnung für Räuber, dass sie sich auf eine unangenehme Begegnung gefasst machen können.« Bladehorn schenkte seinem gefangenen König wieder die Freiheit. »Der Monarch schmeckt nämlich scheußlich. Also auch, wenn man ihn fängt … Man muss dafür bezahlen.«
    Auf seinem sabbernden Mund machte sich ein Lächeln breit.
    »Verstehe.« Jack marterte sein Hirn.
    Worauf zum Teufel wollte er nur hinaus?
    Bladehorn betrachtete den Mann vor ihm kritisch, nachdenklich.
    »Ich habe Schmetterlinge aus aller Welt, Mr. Romaine. Aus aller Welt, stellen Sie sich das vor. Männer haben ihr Leben gelassen, um mir Schmetterlinge aus Borneo und Madagaskar zu beschaffen. Sie sind nur für mein Vergnügen gestorben. Auf meine … Weisung hin. Wunderschöne Geschöpfe, ich meine die Schmetterlinge. Sie entstehen aus Raupen, wissen Sie? Stellen Sie sich einmal diese Verwandlung vor. Das gibt einem Hoffnung, dass etwas Schönes, etwas Wertvolles aus etwas hervorgehen kann, das gemein und hässlich ist. Vielleicht sogar abscheulich. Können Sie mir folgen, Mr. Romaine?«
    »Ich habe so meine Mühe, Sir.«
    Bladehorns schrilles Lachen kam unerwartet.
    »Na, ich habe große Hoffnungen, was Sie angeht, mein Junge! Ich sehe in Ihnen königliches Potenzial, obwohl ich allem Anschein nach nur einen Wurm vor mir habe.«
    Jack wurde es noch heißer unterm Kragen.
    »Werden Sie nicht rot! Das zeugt von mangelnder Selbstkontrolle.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel«, platzte es aus Jack heraus, woraufhin Fist ihm eine Faust in den Magen rammte und er in die Knie ging.
    Nichts ist so effektiv wie ein Schlag unters Brustbein, wenn jemand will, dass man aufmerksam zuhört. Man kriegt Magenkrämpfe, hat das Gefühl, scheißen zu müssen, und sieht Sterne in ungewohnten Konstellationen.
    Und man ringt nach Atem. Vergeblich.
    »Er kann Ihnen den Hals brechen, wissen Sie?«, fuhr Bladehorn unbeirrt fort. »Ich habe gesehen, wie Mr. Carlton mit diesen geschickten Händen Knochen zerbrochen hat wie Zweige. Wollen Sie das, Mr. Romaine? Sagen Sie schon, mein Junge.«
    »… Nnnn… nein.«
    »Gut.« Bladehorn lächelte. »Sehr gut sogar. Viel besser.«
    Jack zog sich an einem Tisch hoch. Darauf lag eine kleine Schaufel. Ein paar Töpfe. Eine Waffe. Ein Revolver.
    Da lag einfach so eine Schusswaffe rum? Ob sie geladen war?
    »Machen Sie keinen Unsinn, Mr. Romaine.« Bladehorn schob die Waffe in die schimmelige Schublade unter dem Tisch.
    Jack zog seine Hand zurück und hielt vor Schmerzen seinen Bauch.
    »Was … was wollen Sie von mir, Mr. Bladehorn?«
    »Ich möchte Ihnen eine Chance bieten. Eine Chance, die Ihr Leben verändern wird. Kurz gesagt, einen Job. Sie bleiben nie lange in einer Anstellung, nicht wahr, Mr. Romaine? Das ist nicht gerade Ihre Stärke, oder? Und was von Ihrem gewöhnlich schmalen Lohn übrig bleibt und was Ihre ausländische Schwiegermutter Ihnen nicht aus den gingetränkten Taschen zieht und was nicht für Ihr Balg

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