Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)
draufgeht, das wird für Schnaps und Zocken verschleudert.
Sie saufen, Sie zahlen Ihre Schulden nicht und Sie betrügen beim Kartenspiel, Mr. Romaine. Ihre Gläubiger sind wie die Höllenhunde hinter Ihnen her, genauso wie die Leute, die Sie übers Ohr gehauen haben. Einige von denen sind ganz schön gefährlich.«
Bladehorn tupfte sich den Sabber von den Lippen.
»In gewissem Maße habe ich Verständnis für Sie. Viele wenden sich dem Alkohol zu, wenn sie einen geliebten Menschen verlieren. Und mit der ganzen Verantwortung und dem Druck, da macht man schon mal Fehler und erliegt so mancher Versuchung. Ich verstehe das alles, wirklich. Aber dadurch fehlt die Sicherheit im Leben, nicht wahr?«
Jack war gerade erst wieder zu Atem gekommen.
»Könnten Sie mal auf den Punkt kommen?«
Bladehorn runzelte die Stirn. »Ich wurde beraubt. Mein Eigentum, Eigentum meiner Familie, wurde gestohlen. Ich will es zurück.«
»Warum bitten Sie nicht Ihren Freund Knochenbrecher hier, es für Sie zurückzuholen?«
»Ganz schön dreist, aber das kann auch positiv sein. Auch bei einem Wurm. Natürlich könnte ich Mr. Carlton oder einen meiner anderen Mitarbeiter veranlassen, die nötigen Nachforschungen anzustellen, aber das würde nur die Aufmerksamkeit der Behörden und der Konkurrenz wecken, was ich mir derzeit nicht leisten kann. Und dann ist da noch das Problem der Diskretion …
Dies ist eine Familienangelegenheit, Mr. Romaine. Eine Privatsache, die privat bleiben soll. Ich möchte nicht, dass Leute aus meinem Umfeld Einzelheiten über meine Familie oder meine finanzielle Situation erfahren. Und auf keinen Fall sollen meine eigenen Leute erfahren, dass ich beraubt wurde, und auch meine anderen … Geschäftspartner nicht. Das könnte falsch ausgelegt werden, verstehen Sie? Als Schwäche.«
Bladehorn hielt einen Moment inne, als warte er auf eine Antwort.
Jack schwieg.
»Für diese Aufgabe brauche ich einen Außenseiter, Mr. Romaine. Mit etwas Glück ist die Sache in einem Tag erledigt.«
»Sie haben da was von Bezahlung erwähnt.«
»Selbstverständlich.« Bladehorn zurrte den Knoten seiner Schürze fest. »Sie bekommen jetzt fünfhundert als Vorschuss und noch mal fünfhundert, wenn Sie mir mein Eigentum wiederbeschaffen.«
Tausend Dollar? Tausend? Jack bemühte sich, sein Pokerface zu bewahren. Mit tausend Scheinen ließe sich einiges anfangen.
»Ein Riese also. In Ordnung. Aber wofür?«
Bladehorn nahm eine kleine Schaufel vom Tisch. »Eine Frau wird in Kürze aus dem Zuchthaus entlassen, eine gewisse Miss Sally Price. Fist wird Ihnen ein Foto und alle Einzelheiten zukommen lassen. Miss Price war die Verlobte meines ehemaligen Chauffeurs, Jerry Driggers.«
»Ich kenne Driggers. Was ist aus dem geworden?«
»Halt die Klappe und hör zu«, knurrte Fist.
»Ich war damals verheiratet«, fuhr Bladehorn fort. »Meine Frau ist auf See ums Leben gekommen, wie Sie sich vielleicht erinnern, und mein Sohn ebenfalls. Das war vor gut einem Jahr. Stand in allen Zeitungen.«
»Habe ich nicht mitgekriegt.«
»Nun gut. Meinem Sohn wäre ohnehin kein langes, gesundes Leben beschieden gewesen, und außerdem habe ich Claudia nur wegen ihres Geldes geheiratet. Erst nach dem Tod meiner Frau erfuhr ich, dass sie in einer Wohnung auf der anderen Seite der Stadt beträchtliche Summen Bargeld und begebbare Wertpapiere versteckt hatte.
Ich wusste davon nichts, aber Driggers schon. Mein eigener Fahrer hat fünfzigtausend Dollar und eine Viertelmillion in Anleihen der Baltimore & Ohio Railroad aus einem Safe unter einem Bett gestohlen, das meine Frau nie mit mir geteilt hat.«
»Und mich nennen Sie dreist.«
Bladehorn wählte einen Topf Chrysanthemen aus. »Driggers wollte seine eigene Organisation gründen. Aber bevor ich ihn zu fassen bekam, wurde er von irgendeinem Popanz unten am Fluss umgebracht. Wegen irgendeiner Nichtigkeit. Sein Wissen über den Verbleib des Geldes und der Wertpapiere hat er mit in sein Armengrab genommen.«
»Aber Sie glauben, dass Sally was weiß?«, fragte Jack.
»Über den Diebstahl auf jeden Fall. Und wahrscheinlich auch, wo das Geld und die Wertpapiere zu finden sind.«
»Weswegen sitzt diese Frau?«
»Sie war auf Kaution frei und ist abgehauen. Schade, wenn meine Leute sie zuerst geschnappt hätten, was eigentlich geplant war …«
Fist wurde ganz klein.
»Angenommen, ich finde diese Sally Price«, warf Jack ein. »Und nur mal so aus Scheiß angenommen, sie weiß tatsächlich, wo Ihr Eigentum zu
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